Dioden-Erd-Verfahren

Dioden-Erd-Verfahren

Das Dioden-Erd-Verfahren (DEV), auch als Gleichstromtastwahlverfahren bezeichnet, ist ein nicht mehr gebräuchliches Signalisierungsverfahren in der Fernmeldetechnik. Das DEV ist ein Gleichstromwahlverfahren; es wird zusätzlich zu den beiden Sprechadern (a-Ader und b-Ader; siehe auch a/b-Schnittstelle) noch eine Erdader (die so genannte Erde) benötigt.

DEV war ein Wahlverfahren für frühe Tastentelefone in Deutschland. Es fand nur wenig Verbreitung und wurde bald von den MFV-Tastaturen ersetzt.

Anwendungsbereich

Das Dioden-Erd-Verfahren wurde in den 1970er Jahren bei Nebenstellentelefonen an speziell dafür geeigneten Telefonanlagen eingesetzt. Die Erdader wurde bei Nebenstellenanlagen ohnehin zur Amtsholung und/oder Rückfrage benötigt. Die in der privaten Nebenstellentechnik üblichen Kabel J-Y(St)Y führen das Erdpotential im Schirmbeidraht mit.

Für die Anwendung im öffentlichen analogen Telefonnetz der Deutschen Bundespost mit den großen Anschlussleitungslängen war DEV wegen des unsymmetrischen Prinzips nicht geeignet. Wegen der Unsymmetrie auftretende Leitungsbeeinflussungen begrenzen die Funktionsreichweite.[1] Der Vorteil von DEV war der relativ geringe Aufwand im Telefonapparat, jedoch unterstützen auch Telefonanlagen DEV seit etwa Anfang der 1980er Jahre nicht mehr.

Funktionsweise

Prinzipschaltbild DEV

Die Wahl (genauer „Zeichengabe“) erfolgt mittels der Tasten eines Tastenwahlblocks. Bei Betätigen der Tastatur werden je nach gedrückter Taste eine oder mehrere Dioden zwischen der a-Ader, der b-Ader und/oder der Erdader angeschaltet; zum Beispiel werden beim Drücken der Taste 8 die Kontakte II und IV geschlossen (siehe Prinzipschaltbild). Durch den Tastendruck werden unterschiedliche Schaltkriterien (Anzahl und Richtung der geschalteten Dioden) geschaffen, die von der Vermittlungseinrichtung (Telefonanlage) ausgewertet werden. Die Vermittlungseinrichtung ermittelt die gedrückte Taste durch wechselndes Anlegen von Minusspannung und Plusspannung. Damit die Vermittlungseinrichtung den Tastendruck sicher ermitteln kann, muss die Taste mindestens 50 ms gedrückt werden.

Durch die beliebige Kombinierbarkeit von vier Dioden ergeben sich 24 = 16 mögliche Zustände. Da jedoch die Kombination (0, 0, 0, 0) für die Kontakte I bis IV „keine Taste gedrückt“ bedeutet, bleiben nur 15 Tastenzustände, von denen 12 genutzt werden (0–9, *, #).

Funktionstabelle
Taste 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 * #
Kontakt I
Kontakt II
Kontakt III
Kontakt IV

Quellen

  1. Gert Kaszynski, Jürgen Schönhoff: Fernsprechendgeräte. VEB Verlag Technik Berlin.

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