Dochteffekt

Dochteffekt
Docht einer Kerze
Georges de La Tour: Lampe mit deutlich sichtbarem Docht, Detail aus dem Gemälde Büßende Magdalena, Mitte 17. Jh.

Der Docht (veraltet auch Lichtgarn) ist ein fadenförmiges Geflecht, das in Kerzen und Lampen flüssigen Brennstoff der Verbrennungszone zuführt. Am Docht wird die Kerze oder Lampe entzündet und auch zum Verlöschen gebracht.

Der Docht besteht aus einer Vielzahl miteinander verflochtener Fasern. Diese Fasern bilden feine Kanäle, die durch Kapillarkräfte flüssigen Brennstoff (z. B. Öl, Brennspiritus, Wachs), entgegen der Schwerkraft, der Flamme zuführen. Daher wird die Kapillarwirkung manchmal auch als Dochteffekt bezeichnet. Der Docht verbessert die Vergasung der Flüssigkeit. Dies erhöht lokal den Dampfdruck und verringert den Flammpunkt der Flüssigkeit, sodass ein zündbares Gemisch entsteht.

Im Allgemeinen ist ein Docht fadenförmig. Aber auch flächige Stoffe können eine Verbrennung ähnlich unterstützen wie ein Docht. Beispielsweise lässt sich Öl nicht mit einem Streichholz entzünden, während ein ölgetränkter Baumwoll-Lappen leicht Feuer fängt.

In der Regel bestehen Dochte aus Baumwolle oder einem Glasfasergeflecht, wobei sich letztere dadurch auszeichnen, dass sie selber nicht verbrennen. In der Antike und im Mittelalter wurden auch andere Materialien verwendet. Dochte von Talglichtern, die bis Anfang des 19. Jahrhunderts die Mehrzahl der Kerzen darstellten, müssen ständig gekürzt („geschneuzt“) werden, um starke Rußentwicklung und Tropfen zu verhindern. Für dieses „Lichterputzen“ gibt es spezielle Dochtscheren, mit denen die sogenannte Schnuppe abgeschnitten wird. Moderne Kerzen enthalten einen asymmetrisch geflochtenen Docht, der sich beim Brennen zur Seite neigt. Der obere Bereich verglüht dann und ein Abschneiden erübrigt sich.

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