Dolní Žleb

Dolní Žleb
Dolní Žleb
Dolní Žleb führt kein Wappen
Dolní Žleb (Tschechien)
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Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Ústecký kraj
Bezirk: Děčín
Gemeinde: Děčín
Geographische Lage: 50° 51′ N, 14° 13′ O50.84333333333314.216111111111130Koordinaten: 50° 50′ 36″ N, 14° 12′ 58″ O
Höhe: 130 m n.m.
Einwohner: 151 (1. März 2001)
Postleitzahl: 405 02
Verkehr
Straße: Děčín - Dolní Žleb
Bahnanschluss: Dresden–Děčín
Kirche der Allerheiligen Dreifaltigkeit (klassizistisch)
Dolní Žleb an der Elbe

Dolní Žleb (deutsch Niedergrund) ist ein Dorf am linken Ufer der Labe (Elbe) in der Böhmischen Schweiz. Es gehört als Ortsteil zur Stadt Děčín ( Děčín XIV - Dolní Žleb).

Inhaltsverzeichnis

Lage und Umgebung

Das Dorf besitzt einen Bahnhof an der Bahnstrecke Dresden–Děčín und ist durch eine Fähre mit dem anderen Elbufer verbunden.

Stromaufwärts schließt sich die Ortslage Spáleniště der Gemeinde Dolní Žleb an. Stromabwärts zog sich die Siedlung einst bis an die deutsch-tschechische Grenze an der Gelobtbachmühle hin. Heute sind zahlreiche Häuser nicht mehr existent. Im Ort befindet sich eine Kirche. Der Ort wird von dem aus westlicher Richtung herabfließenden und in die Elbe einmündenden Wasserlauf Dolnožlebský potok (Lehmischbach), im Unterlauf Kamenka, durchschnitten.

Geschichte

Seit 1850 bildete Niedergrund / Dolní Grunt eine Gemeinde im Bezirk Tetschen. 1948 erhielt die Gemeinde den Namen Dolní Žleb. Seit 1980 ist das Dorf ein Ortsteil von Děčín.

Bis in jüngere Zeit besaß der Ort als wahrscheinlich einziger auf dem Festland gelegener Ort in Mitteleuropa keine direkte Straßenanbindung. In dieser Zeit war die Fährverbindung die einzige Möglichkeit, mit dem Auto nach Dolní Žleb zu gelangen. Seit einigen Jahren ist allerdings der heute als Elberadweg ausgezeichnete Uferweg entlang der Bahnstrecke von Děčín so befestigt, dass er dem Kraftfahrzeugverkehr dienen kann.

1991 hatte der Ort 120 Einwohner. Im Jahre 2001 bestand das Dorf aus 47 Häusern, in denen 151 Menschen lebten.

Sandsteinabbau

Eine gewisse Bedeutung erhielt das Dorf durch einen größeren Sandsteinbruch, der über mehrere Jahrhunderte für bedeutende Bauvorhaben Material lieferte. Dazu gehört beispielsweise der große Ausbau vom Brunnen auf dem Schloß Tetschen im Jahre 1670. Später verwendete man ihn im erheblichen Umfang zum Bau der Festung Theresienstadt sowie in den Städten Děčín (Tetschen) und Litoměřice (Leitmeritz). In den Jahren 1868 bis 1888 wurde der Stein zu Erneuerungsarbeiten am St.-Veits-Dom in Prag und im Zeitraum von 1871 bis 1872 zum Bau des Prager Nationaltheaters eingesetzt.[1]

Um 1900 gehörte dieser Steinbruch einem Mathias Bechtel aus Niedergrund. Der Sandstein wurde unter dem Namen Niedergrunder- oder Teichsandstein gehandelt. Nachgewiesene Bauten in Deutschland, die mit Werksteinen aus diesem Bruch beliefert wurden, sind in Dresden der Hauptbahnhof (1893–1898), das Residenzschloss, das Finanzministerium (1889–1896), das Gerichtsgebäude am Sachsenplatz (1888–1892) und der Kunstakademiebau (1887–1894). In Leipzig ist es das Gebäude vom ehemaligen Reichsgericht und weitere Bauten. Lieferung des Niedergrunder Sandsteins sind auf der Elbe bis nach Hamburg gegangen, deren konkrete Verwendung nicht bekannt ist.
Nach 1945 wurde der Abbau eingestellt.

Der Sandstein trat in grauen und hellgelben Varianten auf und ist ein wetterbeständiges Baugestein. Für Schleifsteine war der Sandstein nicht geeignet, weil er nicht genügend nachgab.[2]

Erdgeschichtlich gehört er, wie alle Baugesteine aus dem Elbsandsteingebirge, in die Zeit der Kreide. Es ist ein überwiegend mittelkörniger Quarzsandstein der Bělohorské-Jizerské souvrství (Weißenberger-Iser-Formation) vom unteren bis mittleren Turon.

Einzelnachweise

  1. Václav Rybařík: Ušlechtilé stavební a sochařské kameny České Republiky. Hořice v. Podkrkonoší 1994, S. 80-81
  2. August Hanisch / Heinrich Schmid: Österreichs Steinbrüche. Wien (Verl. Carl Graeser & Co.) 1901, S. 268

Literatur

  • Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Dresden. München, Berlin (Deutscher Kunstverlag) 2005 ISBN 3-422-03110-3
  • August Hanisch / Heinrich Schmid: Österreichs Steinbrüche. Wien (Verl. Carl Graeser & Co.) 1901
  • Jiří Rohlík (Red.): Českosaské Švýcarsko, Děčínsko a Šluknovsko. Soubor turistických map 1:50.000. 2. Aufl., Harmanec 1994 ISBN 80-85499-90-8
  • Václav Rybařík: Ušlechtilé stavební a sochařské kameny České Republiky. Hořice v. Podkrkonoší 1994 ISBN 80-900041-5-6
  • J. Valečka: Geologická mapa ČR, List 02-23 Děčín. 1:50.000, Praha (ČGÚ) 1992

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