Donauzusammenfluss

Donauzusammenfluss
Donaubachquelle in Donaueschingen
Bregquelle (geographische Donauquelle) bei Furtwangen
Gedenktafel an der Bregquelle
Die junge Donau als Kind am Schoße der Baar, Sandsteingruppe von Franz Xaver Reich (1815-1881). Sie stand von 1875 bis 1896 an der Donaubachquelle, dann im Park beim Fürstlichen Schwimmbad und findet sich nun am Zusammenfluss von Brigach und Breg.
Donautempel am Ausfluss des Donaubachs in die Brigach, 1910 unter der Leitung von Franz Schwechten im Auftrag von Wilhelm II. errichtet

Nach allgemeiner Auffassung entsteht die Donau durch den Zusammenfluss von Brigach und Breg ein wenig östlich von Donaueschingen. Ein bekannter Merkspruch hierzu lautet: Brigach und Breg bringen die Donau zuweg. Die Donau hat demnach keine einzelne Quelle, sondern zwei Quellflüsse. Nach anderen Ansichten werden jedoch auch die Quelle des Donaubachs in Donaueschingen oder die Quelle der Breg an der Martinskapelle bei Furtwangen als Donauquelle bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Theorien zu den Quellflüssen

Donaubach

Der Donaubach entspringt neben dem Fürstlich Fürstenbergischen Schloss in Donaueschingen. Seine Quelle ist eine so genannte Karst-Aufstoß-Quelle, an der zwischen 50 und 150 Liter Wasser in der Sekunde aus dem Karst der Schwäbischen Alb an die Oberfläche treten. Der Donaubach vereinigt sich nach wenigen hundert Metern mit der Brigach; seit 1820 wird er dabei unterirdisch durch den Schlossgarten geleitet. Die Auffassung, dass dies die Quelle der Donau sei, existierte bereits seit mindestens dem 16. Jahrhundert. Bereits 1538 vertrat Sebastian Münster offiziell die Ansicht, die wahre Donauquelle sei in Donaueschingen zu finden. Diese Festlegung erscheint willkürlich, was jedoch kein Einzelfall ist; beispielsweise wird im nahegelegenen Schwenningen die Neckarquelle im Stadtpark verortet, obgleich der Abfluss aus dem Schwenninger Moos erheblich wasserreicher ist. Die Quelle des Donaubachs war bereits im 18. Jahrhundert gefasst. Heute stellt sie sich als kreisrundes Quellbecken dar. 1895 schuf der Künstler Adolf Heer eine Figurengruppe, die über der Einfassung thront und „Mutter Baar“ darstellt, die ihrer „Tochter“, der jungen Donau, den Weg weist. Als Touristenattraktion ist diese „Donauquelle“ weithin bekannt.

Breg

Die Quelle der Breg befindet sich nördlich von Furtwangen bei der Martinskapelle am Kolmenhof. Der Anspruch, diese als Donauquelle anzusehen, gründet sich auf hydrologischen Überlegungen: Im Vergleich zur Brigach ist die Breg länger und wasserreicher, und ihre Quelle ist höher gelegen. Die Bregquelle ist die mündungsfernste Quelle und deshalb geographisch gesehen der Donauursprung. Deshalb wird diese Quelle ebenfalls immer wieder als eigentliche Donauquelle bezeichnet. So findet sich bereits 1847 folgende Definition im Universallexikon des Großherzogtums Baden: „Donau, der größte Fluß Deutschlands, entspringt bei der Martinskapelle in einer wilden und einsamen Gegend des Schwarzwaldes, heißt am Anfang Brege… und bildet erst in Donaueschingen, wo sie sich mit der Brigach vereinigt, die Donau.“. So gilt im Übrigen auch im Fall des Nils und des Amazonas die mündungsfernste Quelle als Ursprung.

Brigach

In der Vergangenheit wurden vereinzelt auch die Quelle der Brigach (so 1719 durch Vikar Breuninger am Kloster St. Georgen) und die des Inn als höchstgelegene Quelle (durch den Schweizer Professor Scheuchzer) zur Donauquelle ausgerufen. Diese Ansichten dürften jedoch hauptsächlich lokalpatriotisch motiviert sein und finden keine allgemeine Anerkennung.

Heute ist man sich also einig, dass der Donaubeginn beim Zusammenfluss von Breg und Brigach auf der Gemarkung Donaueschingen liegt. Von der Quelle in Furtwangen bis zur Mündung ins Schwarze Meer sind es dann 2850 bzw. 2888 km.

Die beiden Quellflüsse im Vergleich:

  • Breg: 48 km lang, Einzugsgebiet: 281,2 km², Quellhöhe: 1.078 m.
  • Brigach: 42,675 km lang, Einzugsgebiet: 195 km², Quellhöhe: 921 m.

Quellenforscher

Im 20. Jahrhundert sind vor allem zwei Namen zu nennen, die sich der Erforschung des Donauursprungs gewidmet haben: der Lehrer Franz Burgert und die Geologin Irma Öhrlein sowie ihr Mann Ludwig Öhrlein. Zunächst war es Irma Öhrlein, die am 17. Juli 1954 die Bregquelle im Gewann Martinskapelle entdeckte. Über lange Zeit hatte in der Frage nach der eigentlichen Bregquelle Unklarheit geherrscht und man hatte sie am Gewann Briglirain vermutet. Ludwig Öhrlein vollendete das Lebenswerk seiner Frau, indem er über Jahrzehnte hinweg wissenschaftlich an der Erforschung des Donauursprungs weiterarbeitete. Durch Färbeversuche und Aufstellung von Messwerten, die auf über 600 Messungen basierten, konnte bewiesen werden, dass sich die Bregquelle und damit der Ursprung der Donau – sprich die eigentliche Donauquelle – an der Martinskapelle befand. Bereits 1949 hatte der frühere Lehrer an der Bürgerschule zu Furtwangen, Franz Burgert, die richtige Bregquelle entdeckt und darüber berichtet, doch konnte er keine wissenschaftlichen Beweise vorlegen.

Viele andere Wissenschaftler haben sich mit der Frage nach dem Ursprung der Donau beschäftigt, darunter unter anderem der Meeresforscher Jacques Yves Cousteau, der 1987 an der Martinskapelle mit seinem Filmteam eine Woche lang eine Dokumentation über die Donau drehte. Auch in die Literatur hat das Thema bzw. der Streit um den wahren Ursprung der Donau Eingang gefunden: Claudio Magris verfasste das Werk Donau – Biographie eines Flusses. Selbst die Landesregierung von Baden-Württemberg musste sich mit dem Quellenstreit zwischen Furtwangen und Donaueschingen auseinandersetzen. So bestätigte der damalige Minister für Landwirtschaft und Forsten 1982 in einem Schreiben an Öhrlein: „Zurückkommend auf die Fragen nach dem Donauursprung darf ich Ihnen nochmals bestätigen, daß die sogenannte Donauquelle in Donaueschingen aus hydrologischer und geographischer Sicht sicher nicht die eigentliche Quelle der Donau ist… Die Breg kann als Hauptquellfluß der Donau bezeichnet werden.“

Geodaten

Weblinks


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