Dora Pejacevic

Dora Pejacevic
Dora Pejačević

Dora Pejačević (* 10. September 1885 in Budapest; † 5. März 1923 in München) war eine kroatische Komponistin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Dora Pejačević wuchs in Našice (Slawonien) auf. Ihr Vater war der kroatische Ban Graf Teodor Pejačević, ihre Mutter die ungarische Baronin Lilla Vay de Vaya, eine ausgebildete Pianistin und Sängerin. Ersten Musikunterricht erhielt Dora Pejačević beim Organisten Károly Noszeda (1863-1944) in Budapest. Im Kroatischen Musikverein in Zagreb setzte sie ihre Ausbildung fort, und sie nahm Privatstunden in Dresden bei Percy Sherwood (1866-1939) sowie in München bei Walter Courvoisier (Komposition) und Henri Petri (1853–1914; Violine). Im wesentlichen war sie jedoch Autodidaktin; sie suchte sich ihre Anregungen im Gedankenaustausch mit anderen Künstlern. Zu ihrem Bekanntenkreis gehörten Annette Kolb, Karl Kraus (dessen Zeitschrift Die Fackel sie abonnierte), Rainer Maria Rilke und seine Frau Clara Westhoff sowie die Pianistin Alice Ripper (1889-?). Das Tagebuch von Dora Pejačević belegt weitere Lektüren, die ihr Interesse an philosophischen und sozialen Fragen weckten: Schopenhauer, Kierkegaard, Dostojewski, Ibsen, Nietzsche, Oscar Wilde, Thomas Mann.

Ihr Wohnort in Jugoslawien war Schloss Pejačević in Našice. Zeitweise lebte sie auch in Budapest, Prag, Wien und – von ihrer Heirat mit Ottomar Lumbe 1921 bis zu ihrem Tod 1923 – in München. Ihre Werke, von denen sie nur wenige publizierte, erlebten Aufführungen sowohl in ihrer Heimat als auch im europäischen Ausland: Interpreten waren die Pianisten Walther Bachmann, Svetislav Stančić und Alice Ripper; die Geiger Joan Manén, Václav Huml und Zlatko Baloković; die Dirigenten Oskar Nedbal und Edwin Lindner; das Thomán Trio, das Kroatische Streichquartett, die Zagreber Philharmonie, das Wiener Tonkünstler-Orchester und die Dresdner Philharmonie.

„Vielfach begabt, zeitweise auch selbst literarisch aktiv, lebte Dora Pejačević hauptsächlich in der Musik und für die Musik“ (Koraljka Kos). Von Natur aus hochsensibel, komponierte sie „einem Seismographen ähnlich, das auf feinste Anregungen reagiert“ (Koraljka Kos): in einer – wie sie selbst sagte – „Trance der musikalischen Besessenheit“. Sie war die erste Frau in Kroatien, die Orchesterwerke schrieb. Aufgrund ihre spätromantischen, harmonisch und instrumentatorisch raffinierten Klangsprache gilt sie als Vertreterin des Fin de siècle; gelegentlich wurde ihr Stil mit dem von Rachmaninow verglichen.

Kompositionen (Auswahl)

Vokalkompositionen

  • Verwandlung (op. 37b) für Singstimme und Orchester
  • Liebeslied (op. 39) für Singstimme und Orchester
  • Zwei Schmetterlingslieder (op. 52) für Singstimme und Orchester
  • Drei Gesänge (op. 53). Texte: Friedrich Nietzsche

Orchesterwerke

  • Symphonie (op. 41)
  • Klavierkonzert g-moll (op. 33)
  • Phantasie concertante (op. 48) für Klavier und Orchester

Klavier- und Kammermusik

  • Klavierminiaturen
  • Klavierquintett (op. 40)
  • Klaviersonate As-Dur (op. 57)
  • Streichquartett (op. 58)

Literatur

  • Karl Kraus: Briefe an Sidonie Nádherny von Borutin. 1913-1936. Hrsg, von Friedrich Pfäfflin. München (Kösel Verlag) 1974
  • Koraljka Kos: Dora Pejačević. Leben und Werk. Zagreb (Muzički informativni centar Koncertne direkcije Zagreb) 1987.
    • Erstausgabe (kroatisch): Zagreb (Jugoslavenska akademija znanosti i umjetnosti) 1982
    • Zweisprachige Ausgabe: (kroatisch/englisch): Zabreb (Muzički informativni centar Koncertne direkcije Zagreb) 1998
  • Elena Ostleitner (Hrsg.): Die kroatische Komponistin Dora Pejačević (1885-1923). Kassel (Furore Verlag) 2001

Weblinks


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