Doris Pilkington

Doris Pilkington (* 1937 als Nugi Garimara bei Jigalong in Western Australia) ist eine aborigene Schriftstellerin aus Australien.

Geboren wurde Doris Pilkington als Nugi Garimara 1937 in Balfour Downs Station im Osten Pilbaras, ca. 60 Kilometer entfernt von Jigalong in Westaustralien. Sie war noch keine vier Jahre alt, als sie, ihre kleine Schwester Annabelle und ihre Mutter unter Zwang von Jigalong in das Moore-River-Reservat umgesiedelt wurden. Ihrer Mutter gelang es später, gemeinsam mit Annabelle aus dem Reservat zu fliehen, Doris hingegen blieb allein zurück. Erst im Alter von 18 Jahren gelang es ihr, das Reservat zu verlassen, um eine Hilfsschwester-Ausbildung im Royal Perth Hospital zu absolvieren. Später heiratete sie und wurde Mutter von sechs Kindern. Nachdem die Kinder aus dem Haus waren, schrieb sie sich in Perth für ein Journalismus-Studium an der Curtin University ein.

Für ihren Erstlingsroman Caprice: A Stockman’s Daughter wurde ihr 1990 der David Unaipon Award verliehen. Der Preis wird für unveröffentlichte Schriften von Aboriginals und Torres-Strait-Insulanern verliehen. 1996 veröffentlichte sie das Buch Follow the rabbit-proof fence in Australien über die sogenannte Stolen Generation. Das Werk gehört heute in vielen Schulen Australiens zur Pflichtlektüre.

Erzählt wird darin die Geschichte der Flucht dreier Nyungar-Mädchen – Nugi Garimaras Mutter Molly, deren kleine Schwester Daisy und Kusine Gracie – aus dem Lager Moore River Native Settlement im Jahre 1931. Das Lager wurde eingerichtet zur Umerziehung von nicht „reinrassigen“ Kindern, bei denen die Väter zumeist Weiße und die Mütter „aboriginal“ waren. Die Väter dieser Kinder waren häufig Wanderarbeiter. Die strapaziöse Flucht der drei Mädchen folgte über Wochen dem Rabbit-Proof Fence, einem Schutzzaun gegen die Kaninchenplage. Dieser Zaun erstreckte sich quer durch den Staat Westaustralien.

2002 wurde ihr Roman von Phillip Noyce für die Filmgesellschaft Miramax unter dem internationalen Titel Rabbit-Proof Fence verfilmt (in Deutschland unter dem Titel Long Walk Home in den Kinos und auf DVD erschienen).

Romane

• Caprice: A Stockman’s Daughter
• Follow the rabbit-proof fence

Literatur

• Encarnación Gutiérrez Rodríguez: Ort des Widerstands oder Überlebensstrategie? Zur Paradoxie emanzipativer Politik von Subjekten in der Diaspora. In: jour fixe initiative berlin (Hrsg.): Fluchtlinien des Exils. Unrast-Verlag, 2004, ISBN 3-89771-431-0
• Eva-Maria Burghardt: Filmische Repräsentation von Aboriginal People im australischen Kino.

Weblinks

• Literatur von und über Doris Pilkington im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
• Doris Pilkington in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
• Artikel zur Verleihung des Intermix Positive Contribution Award an die Autorin

Normdaten: PND: 124592074 (PICA) | LCCN: n92000379 | VIAF: 61771509 | WorldCat | WP-Personeninfo