Dornier Projekt Do P 410

Dornier Projekt Do P 410

Das Projekt Dornier Do P410 war der Entwurf für einen Panzerabwehr- und Begleithubschrauber, dessen Forderungen das BMVg Anfang 1968 den Unternehmen Bölkow, Dornier und Merkle zugestellt hatte. Dornier wurde beauftragt einen Panzerabwehr- und Begleithubschrauber zu entwerfen und mit den beiden anderen Unternehmen ein Entwurfsbewertungsverfahren auszuarbeiten. Ziel war es, zu einem gemeinsamen Entwurf und gemeinsamer Realisierung/Fertigung zu kommen.

Bei Dornier wurden eine Version mit Heißgasrotor wie bei der Do 132, eine mechanisch angetriebene Version mit hoher Rotorkreisflächenbelastung, eine mechanisch angetriebene Version mit niedriger Rotorkreisflächenbelastung und eine mechanisch angetriebene Version ohne Vortriebsentlastung näher untersucht. Die Mechanisch angetriebene Version mit niedriger Rotorkreisflächenbelastung wurde zur weiteren Bearbeitung und Zusammenarbeit innerhalb der drei Unternehmen ausgewählt und erhielt die Bezeichnung Do P 410.

Beschreibung

Do P 410 Darstellung

Es handelte sich um einen in der Silhouette schmalen Hubschrauber mit Sitzen in Tandemanordnung, mit deutlichen Tragflächen von 8 m Spannweite, nach unten zeigenden Seitenleitwerk und einem nach hinten zeigenden Heckrotor als Druckpropeller. Der Hauptrotorkopf war halbstarr mit Lamellendrehgelenke und hatte als Bölkow Beitrag 4 Rotorblätter in der Bo 105 Bauweise. Haupt- und Heckgetriebe waren konventionell Leichtmetallgehäuse und Planetensätze. Unter dem Rumpf war einen Drehturm von Emerson für MiniGun TAT-103, unter den Tragflächen waren Haltepunkte für MG und Raketen oder weitere Abwurfwaffen, vorgesehen. Der Rumpf war konventionell in Spanten-/ Stringer-/ Schalen-Leichtmetall-Bauweise.

Der Druckpropeller hatte wie ein Hauptrotor zyklische Ansteuerung, konnte den Schubvektor links-rechts ausrichten und so im Schwebeflug das Gegendrehmoment ausgleichen, bzw. die Giersteuerung ausführen. Mit zunehmender Geschwindigkeit übernahm das Seitenleitwerk diese Aufgaben und der Heckrotor arbeitete nur noch als Druckpropeller zur Erhöhung der Vorwärtsgeschwindigkeit. Die Tragflächen erzeugten zusätzlichen Auftrieb, entlasteten damit den Hauptrotor, sodass Geschwindigkeiten bis 450 km/h erreicht werden sollten. Das Höhenruder diente zur Nicklagensteuerung im Schnellflug, wie auch zur Trimmung.

Zur Verringerung des Luftwiderstandes/ Erhöhung der Geschwindigkeit verzichtete man auf ein Kufenlandegestell und versah den Hubschrauber mit einem zum Rumpf hin einziehbaren Hauptfahrwerk von Hawker-Siddley, von diesem Unternehmen für diesen Einsatzfall speziell entworfen. Das Spornfahrwerk konnte zum Ansetzen einer Scheppstange gedreht werden.

Es waren zwei Triebwerke Lycoming T53 Wellenturbinen mit je 1.420 WPS (1.044 kW), wie auch Panzerungen wichtiger Teile und Redundanzen gegen MG-Beschuss aus 100 m Entfernung vorgesehen.

In wenige Komponenten zerlegt, sollte der Hubschrauber in einem Waggon von 11,4 m Länge im Eisenbahntransitprofil transportierbar und danach schnell wieder zusammengesetzt und betriebsbereit gemacht werden können.

Dieser von den drei Unternehmen getragene Entwurf der Do P 410 waren die ersten Arbeiten zum Panzerabwehrhubschrauber in Deutschland, die erst zur Zwischenlösung PAH 1 auf Basis Bo 105 und letztendlich zum Eurocopter Tiger führten. Merkle und Dornier gaben im Zeitraum Anfang 1970 die Hubschrauberentwicklung auf, nur Bölkow/ MBB führte Hubschrauberentwicklung in Deutschland weiter.

Projekt Daten

Kenngröße Daten
Länge    17,05 m
Rotordurchmesser    16,4 m, 4 Rotorblätter
Heckrotor Durchmesser    3,5 m
Höhe    4,3 m
Einstieghöhe vord. Cockpit    2 m
Rumpfbreite     105 bis 165 cm
Spannweite    8 m
Antrieb    2x T53-L-13, 2 x 1400 SHP
Reisegeschwindigkeit    443 km/h
Normale Reichweite    620 km mit 0,5 h Reserve
Passagiere     2 Piloten in Tandemanordnung
Gesamtgewicht    6800 kg
Nutzlast    3000 kg

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