- Dosenbier
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Dosenbier ist Bier, das größtenteils in 0,33-, 0,5-, vereinzelt auch in 1-Liter-Getränkedosen abgefüllt wird. Als Material für die Bierdose wird Weißblech oder Aluminium verwendet. Im Gegensatz zu Flaschenbier wird Dosenbier nach dem Abfüllen auf 70 °C erhitzt, um das Getränk zu pasteurisieren. Dieses Verfahren birgt laut Deutschem Brauer-Bund das Risiko gewisser geschmacklicher Einbußen.
Nahezu alle gängigen Biersorten werden auch in Dosen vertrieben.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die erste Bierdose – die erste Getränkedose überhaupt – kam im Jahr 1933 in den USA in den Handel. Abfüller war die Brauerei Gottfried Krueger Brewing Company, das Material war Weißblech. Die Brauerei testete mit einer begrenzten Stückzahl den Markt für die neue Vertriebsform. Nachdem die Konsumenten positiv reagiert hatten, kamen am 24. Januar 1935 die Bierdosen in den Handel.[1]
Die ersten Bierdosen hatten keinen integrierten Verschluss, sondern mussten vom Konsumenten mit einem spitzen Gegenstand „angestochen“ werden. Dem US-Amerikaner Ermal C. Fraze aus Dayton (Ohio) machte dieser fehlende Öffner bei einem Picknick 1963 Gedanken. Er kam auf die Idee, eine Lasche zum Aufreißen in den Deckel zu integrieren. Acht Jahre vergingen, bis Fraze sein Patent am 10. Mai 1971 anmelden konnte. Fast zwei Jahre später, am 1. Mai 1973, wurde ihm das Patent mit der Nummer 3,730,379 erteilt. [2] Fortan war der Erfolg der Dose nicht mehr aufzuhalten.
Die Bremer Brauerei Beck & Co. produzierte ihre (in den 1870er Jahren eingeführte) Marke Beck's Bier ab 1953 auch in Dosen.
Dosenpfand in Deutschland
Das Dosenbier war bei Konsumenten in Deutschland zunehmend beliebt, da die Dosen leicht zu transportieren und zu entsorgen waren. Außerdem war es billiger als Flaschenbier und pfandfrei. Der wachsende Anteil der Dosenbiere am gesamten Bierabsatz in den 1990er Jahren in Deutschland war mitentscheidend für die Einführung des so genannten Dosenpfands. Neben den ökologischen Argumenten gegen die Einwegverpackung Dose (hoher Energieverbrauch bei der Produktion, Vermüllung der Landschaft durch leere Dosen) spielten bei Bier auch wirtschaftspolitische Argumente eine Rolle: Überregionale Großbrauereien nutzten die Dose, um ihren Marktanteil gegenüber lokalen Klein- und Mittelbetrieben zu steigern, die ihr Bier in Mehrweg-Pfandflaschen vertrieben und die hohen Kosten einer Umstellung auf eine Dosenabfüllung nicht tragen konnten. Nach der Pfandeinführung auf Bierdosen im Jahr 2003 in Deutschland ging der Dosenbierabsatz deutlich zurück, mehrere Handelsketten nahmen Dosenbier völlig aus dem Sortiment und führten (wieder) Pfandflaschen aus Glas ein. Günstig und pfandfrei kann Dosenbier in Deutschlands Nachbarländern (ausgenommen: Dänemark) gekauft werden, die Entwicklung lässt sich hierbei mit dem Tanktourismus vergleichen.
Kulturelle Bedeutung
- Dosenbier der Marken Karlsquell und Hansa-Pils galten in den 1980er und 1990er Jahren als festes Accessoire unter vielen Anhängern der Punk-Bewegung in Deutschland.
- Die deutsche Band Illegal 2001 veröffentlichte einen Song mit dem Titel Dosenbier macht schlau.
- Auf der B-Seite des Nr.1-Hits Pump ab das Bier von Werner Wichtig befindet sich der Titel Mein Dosenbier.
- ZK, die Vorgängerband von Die Toten Hosen, landete mit dem Titel Dosenbier - wollen wir 1982 einen Kult-Szenehit.
Literatur
- Jürgen Kron: Das Dosenbierbuch. Eichborn Verlag 1998, ISBN 978-3821834825
Einzelnachweise
- ↑ Die Bierdose feiert Geburtstag, n-tv.de vom 22. Januar 2010; abgerufen am 19. März 2011
- ↑ Patentbeschreibung N° 3,730,379 von Ermal C. Fraze.
Weblinks
Commons: Dosenbier – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- „Was Blondes zum Aufreißen“ Artikel in einestages
- Bierdosen aus aller Welt zusammengetragen von einem Sammler.
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