Dreidl

Dreidl
Dreidel aus Holz
Mädchen mit Toton, Detail aus dem Gemälde Pieter Brueghel
Knabe mit Kreisel (Gemälde von Jean Siméon Chardin)

Ein Dreidel (Trendl (jiddisch), draydel (englische Schreibweise), סביבון s'wiwon (hebr.)), auch Dreidl, ist ein Kreisel mit vier Seiten. Es handelt sich nicht wie oft vermutet um einen Gebetskreisel, sondern um ein traditionsreiches Spielzeug, welches von jüdischen Kindern während des achttägigen Lichterfestes Chanukka gedreht wird. Jede Seite des Dreidels zeigt einen anderen hebräischen Buchstaben: נ (Nun), ג (Gimel), ה (He), ש (Schin). Anstelle des Buchstaben Schin findet man in Israel auch ein פ (Pe). Sie stehen für den Satz Nes gadol haja scham bzw. Nes gadol haja po (Ein großes Wunder ist dort/hier geschehen).

  • נס גדול היה שם (Hebräisch wird von rechts nach links gelesen)
  • נס גדול היה פה

Inhaltsverzeichnis

Entstehung des Dreidels

Der Legende nach verboten die Seleukiden während ihrer Herrschaft über Israel im 2. Jahrhundert v. Chr. den Juden das Lehren und Erlernen der Torah und bestraften die Ausübung des jüdischen Glaubens mit Gefängnis und Tod. Die gläubig gebliebenen Juden hielten ihre Kinder trotz des Verbotes zum Studium der religiösen Traditionen an. Tauchten syrische Patrouillen auf, hatten die Kinder schnell den Dreidel zur Hand und taten so, als spielten sie damit. Man behauptete, man habe sich nur zum Spielen getroffen. So trug der Dreidel zur Erhaltung des Judentums bei.

So weit die Legende. Tatsächlich ist der Dreidel wesentlich jünger: Im Dreidel lebt ein deutsches Kinderspiel aus dem 16. Jahrhundert fort. Den Kreisel nannte man damals Toton, er trug die (lateinischen) Buchstaben P–N–J–F bzw. A–R–J–F. Auf Pieter Brueghels Gemälde Kinderspiele (1560) hält ein Mädchen unten links einen Toton in die Höhe.

Das Dreidel-Spiel

Das Spiel, das die Kinder der Legende nach damals mit dem Dreidel spielten, wird auch heute noch zu Chanukka zumeist um Süßigkeiten gespielt. Die Spieler drehen abwechselnd den Dreidel; die Seite, welche nach oben zeigt, gibt den Gewinn an:

  • נ Nun = (nichts) – man gewinnt nicht, verliert aber auch nichts.
  • ג Gimel = (gut oder ganz) – man gewinnt den gesamten Kasseninhalt, danach muss jeder Spieler wieder ein (zwei) Stück(e) in den Pot legen.
  • ה He = (halb) – man gewinnt die Hälfte der Kasse (aufgerundet). (Manchmal wird verlangt, dass wenn nur ein Stück verbleibt, jeder zwei (eines) einlegen muss.)
  • ש Schin = (schlecht oder schtell ein; jidd.) – man muss ein (zwei) Stück(e) in die Kasse legen. Wer nicht kann, ist raus.

(Ob jeweils ein oder zwei Stücke Gelt [sic] einzulegen sind, ist an verschiedenen Stellen unterschiedlich festgelegt. Offenbar handelt es sich um Varianten der Regeln.)

(vgl. Nimm-Gib-Kreiselspiel)

Buchstaben mit Schreibvarianten

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