Dreiecksmanöver

Dreiecksmanöver

Das Dreiecksmanöver ist ein häufig vorkommendes Motiv in Schachendspielen.

Insbesondere in Bauernendspielen gibt es Stellungen, in denen es günstig ist, ein Tempo zu verlieren. Das bedeutet, der am Zug befindliche Spieler führt wieder die gleiche Stellung herbei, jedoch so, dass der Gegner am Zug ist. Das ist dann sinnvoll, wenn der Gegner dadurch in Zugzwang gerät und deshalb beispielsweise die in einem Bauerendspiel oft wichtige Opposition der Könige aufgeben muss.

Beim Dreiecksmanöver führt typischerweise der König der stärkeren Partei drei Züge aus, um wieder auf sein Ausgangsfeld zurückzukehren – sein Weg beschreibt also ein Dreieck. Währenddessen erreicht der gegnerische König aufgrund bestimmter Umstände der Stellung das Ausgangsfeld bereits nach zwei Zügen, womit seine Partei dann am Zug ist.

Ebenfalls möglich, doch selten sind Dreiecksmanöver der Dame, des Turms und des Läufers. In diesen Fällen muss der Figurenweg während des Manövers kein Dreieck sein. Springer und Bauern hingegen sind zu keinem Dreiecksmanöver in der Lage, weil diese Steine nicht innerhalb von drei Zügen auf ihr Ausgangsfeld zurückkehren können.

Beispiel

Solid white.svg a b c d e f g h Solid white.svg
8 a8 b8 c8 d8 e8 f8 g8 h8 8
7 a7 b7 c7 d7 e7 f7 g7 h7 7
6 a6 b6 c6 d6 e6 f6 g6 h6 6
5 a5 b5 c5 d5 e5 f5 g5 h5 5
4 a4 b4 c4 d4 e4 f4 g4 h4 4
3 a3 b3 c3 d3 e3 f3 g3 h3 3
2 a2 b2 c2 d2 e2 f2 g2 h2 2
1 a1 b1 c1 d1 e1 f1 g1 h1 1
a b c d e f g h
Weiß am Zug gewinnt


In dieser Stellung hat Schwarz die Opposition und verhindert so ein weiteres Vorrücken des weißen Königs. Wollte Weiß durch 1.c6+? sofort gewinnen, könnte Schwarz durch 1... Kc8! remis halten. Weiß kann jedoch ein Dreiecksmanöver auf den Feldern d5, e5 und d4 ausführen, um die Zugpflicht auf Schwarz abzuwälzen:

1. Ke5 Kc6 (nach 1... Ke7 gewinnt 2. c6)
2. Kd4 Kd7
3. Kd5 Nun ist die Ausgangsstellung wieder erreicht, aber diesmal mit Schwarz am Zug.
3. ... Kd8
4. Kd6 Kc8
5. Ke7 Kb8
6. Kd7 Ka8
7. c6 bxc6
8. Kc7 c5
9. b7+ und Matt in zwei Zügen

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Dreieckszug — Das Dreiecksmanöver ist ein häufig vorkommendes Motiv in Schachendspielen. Insbesondere in Bauernendspielen gibt es Stellungen, in denen es günstig ist, ein Tempo zu verlieren. Das bedeutet, dass die gleiche Stellung erreicht wird, jedoch der… …   Deutsch Wikipedia

  • Abu-Bakr Muhammad ben Yahya as-Suli — (* 880; † 946) war ein berühmter arabischer Meister im Schatrandsch. Er galt ab dem Jahr 900 praktisch bis zum Beginn der Neuzeit als stärkster Spieler aller Zeiten. Die älteste Schatrandsch Partie, die vollständig überliefert ist, ist ein… …   Deutsch Wikipedia

  • As-Suli — Abu Bakr Muhammad ben Yahya as Suli (* 880; † 946) war ein berühmter arabischer Meister im Schatrandsch. Er galt ab dem Jahr 900 praktisch bis zum Beginn der Neuzeit als stärkster Spieler aller Zeiten. Die älteste Schatrandsch Partie, die… …   Deutsch Wikipedia

  • Motiv (Schach) — Taktik ist im Schachspiel die koordinierte Anwendung von Kombinationsmotiven nach Kraft, Raum und Zeit mit dem Ziel, Überlegenheit oder Gleichgewicht herzustellen. Kombinationsmotive können Elemente wie Abzug, Doppelangriff, Fesselung oder… …   Deutsch Wikipedia

  • Schachweltmeisterschaft 1986/Partien — Die Liste der Partien der Schachweltmeisterschaft 1986 führt sämtliche Partien auf, die beim Wettkampf um den Weltmeistertitel im Schach zwischen dem seit 1985 amtierenden Weltmeister Garri Kasparow und dem Herausforderer Anatoli Karpow (beide… …   Deutsch Wikipedia

  • Opposition (Schach) — Die Opposition im Schach ist eine Position, in der sich beide Könige in einem bestimmten Abstand gegenüberstehen. Sie ist allerdings nur im Endspiel von Bedeutung, weil sonst die Zugmöglichkeiten der Figuren ihre Wirkung aufheben. Zu… …   Deutsch Wikipedia

  • Taktik (Schach) — Taktik ist im Schachspiel die koordinierte Anwendung von Kombinationsmotiven nach Kraft, Raum und Zeit mit dem Ziel, Überlegenheit oder Gleichgewicht herzustellen. Kombinationsmotive können Elemente wie Abzug, Doppelangriff, Fesselung oder… …   Deutsch Wikipedia

  • Tempo (Schach) — Tempo ist ein Maß für den Faktor Zeit im Schachspiel. Während der Eröffnung ist es wichtig, die Figuren schnell zu entwickeln und optimal zu platzieren. Hat z. B. Spieler A seine Figuren schneller entwickelt als Spieler B, so spricht man von …   Deutsch Wikipedia

  • Zugzwang — Mit Zugzwang wird in Spielen eine Situation bezeichnet, in der allein aufgrund der Zugpflicht ein nachteiliger Zug ausgeführt werden muss. Diese Situation kann nur in Spielen eintreten, bei denen eine Zugpflicht besteht, also beispielsweise beim… …   Deutsch Wikipedia

  • Abu Bakr Muhammad bin Yahya as-Suli — (arabisch ‏أبو بكر محمد بن يحيى الصولي‎, DMG Abū Bakr Muḥammad b. Yaḥyā aṣ Ṣūlī; * 880; † 946) war ein berühmter arabischer Meister im Schatrandsch. Er galt ab dem Jahr 900 praktisch bis zum Beginn der Neuzeit als stärkster Spieler aller… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”