- Drilling (Jagdwaffe)
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Die Jagdwaffe Drilling ist eine Kipplaufwaffe, die drei Gewehrläufe in einer Waffe kombiniert. Werden hierbei Schrot- und Kugelläufe miteinander kombiniert, dann wird das als Kombinierte Waffe bezeichnet. Werden mehrere Kugelläufe verwendet, können diese verschiedene Kaliber haben.[1]
Bauformen:
- klassischer Drilling: zwei nebeneinanderliegende Schrotläufe mit einem meist darunter, seltener darüber, angeordneten Kugellauf
- Doppelbüchsdrilling: zwei nebeneinanderliegende Kugeläufe mit einem meist darunter, seltener darüber, angeordneten Schrotlauf
- Bockdrilling: Schrotlauf mit darunterliegendem Kugellauf und einem seitlich angeordneten Kugellauf
- Büchsflintendrilling: nebeneinanderliegender Schrot- und Kugelgellauf mit einem meist darunter, seltener darüber, angeordneten Kugellauf
- Waldläuferdrilling bzw. Schienendrilling: zwei nebeneinanderliegende Schrotläufe mit einem kleinkalibrigen Kugellauf in der Laufschiene mittig über den Schrotläufen.
- Flintendrilling bzw. Schrotdrilling: drei Schrotläufe
- Büchsdrilling bzw. Kugeldrilling: drei Kugeläufe
Der klassische Drilling wird heute meist von Jägern geführt, die bei ihrer jagdlichen Arbeit im Revier mit verschiedenen Wildarten in Berührung kommen. Die meist großkalibrige Kugel wird für Entfernungen bis maximal 200 m vornehmlich für Schalenwild und Raubwild benutzt. Mit den beiden Schrotläufen wird Niederwild mit Ausnahme des Rehwilds auf Entfernungen bis 35 m bejagt. Mit dieser kombinierten Waffe ist der Jäger durch die Drillingnutzung auf alle jagdlichen Situationen vorbereitet. Bei klassischen Drillingen der Nachkriegszeit findet sich meist ein Kugelspanner als Sicherheitseinrichtung.
Diese Flexibilität steigern Jäger in der Praxis häufig noch, indem sie in einem der beiden Schrotläufe einen Einstecklauf verwenden, früher als kurzer Lauf von 22 cm oder 44 cm Länge im Kaliber .22 lfB, oder .22 Magnum, heute gibt es Einsteckläufe in fast allen gängigen Kalibern (.22 lfB – 9,3×74 mm R). Diese sind mündungslang, was zur Folge hat, dass im Schrotlauf keine Verunreinigungen entstehen können. In vielen klassischen Drillingen, vor allem älteren, werden jedoch nur Einsteckläufe mit geringem Gasdruck eingebaut zum Beispiel .22 Hornet oder 6×70 mm R. Der Einstecklauf wird dabei praktischerweise in denjenigen Schrotlauf eingesetzt, dessen Abzug auch für den Kugellauf verwendet wird (rechter Schrotlauf) und daher über einen Stecher verfügt.
Neuerdings werden Drillinge auch mit freiliegenden Läufen gefertigt, um zu vermeiden, dass sich der Treffpunkt durch die Erwärmung und der damit verbundenen Dehnung des Laufmetalls verlagert.
Der klassische Drilling hat zum Abfeuern in der Regel nur 2 Abzüge, wobei der vordere wahlweise auf das Schloss des rechten Schrotlaufes oder nach Betätigung einer Umschaltung auf das des Büchslaufes wirkt. Der hintere, der in der Regel keinen Stecher hat, wirkt auf das Schloss des Schrotlaufes. Bei älteren Modellen stellt sich mit der Umschaltung auf „Kugel“ die in der Laufschiene angebrachte Kimme auf. Durch die Verwendung von Zielfernrohren hat das keine Bedeutung mehr und entfällt bei modernen Drillingen. Die Schlosse der Drillinge sind in der Regel als „Blitzschlosse“ auf dem Abzugsblech montiert. Es gibt auch höherwertige Modelle mit Seitenschlossen oder mit separater Spannung für das Schloss des Büchslaufes. Wegen der hohen Abzugsgewichte sind die Abzüge für die Büchsläufe mit Stechern versehen. Diese Feinabzüge sind aber gefahrträchtig, weil sie schon bei geringer Belastung auslösen und zum Doppeln führen, wenn z. B. der hintere Abzug bei eingestochenem vorderem Abzug betätigt wird. Das gleichzeitige Losgehen beider Schüsse belastet die Waffe und kann den Jäger verletzen, vom Fehlgehen der Schüsse abgesehen. Moderne Drillinge haben andere Abzugskonstruktionen, die den Stecher überflüssig machen.
Siehe auch
Literatur
- Heinrich Weidinger: Jagdwaffen zwischen Tradition und Fortschritt. Neumann-Neudamm, März 2008, ISBN 978-3788810894
- Walter Lampel, Richard Mahrholdt, Jürgen Ahlborn : Waffenlexikon. BLV Verlagsgesellschaft, Januar 1998, ISBN 978-3405153694
- Klaus-Peter König, Das große Buch der Waffentechnik. Gewehre, Flinten und automatische Waffen im Detail. Motorbuch Verlag, 1984, ISBN 978-3-613-01004-8
Einzelnachweise
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