Aethelfrith

Aethelfrith

Aethelfrith oder Æthelfrith († 616) war ein König des im heutigen Südost-Schottland gelegenen angelsächsischen Königreiches Bernicia bzw. nach der Vereinigung mit dem südlich angrenzenden Deira des daraus entstandenen Königreiches Northumbria.

Aethelfrith war der Sohn des Königs Aethelric von Bernicia. Es ist nicht ganz sicher, ob er diesem in der Herrschaft direkt gefolgt ist oder ob nach Aethelric noch dessen Bruder (oder Neffe?) Hussa einzuschieben ist, jedenfalls gilt als Jahr von Aethelfriths Regierungsantritt ca. 593. Im Jahr 598 kam es zur Schlacht von Catterick (Catraeth) nordwestlich von York mit britischen Truppen unter den Königen Mynyddog Mwynfawr von Din-Eiddyn und Cynan von Gododdin, die an Zahl deutlich unterlegen waren, die Schlacht aber wohl dennoch für sich entschieden. Trotzdem gelang es Bernicia in der Folge, im Westen territorialen Zuwachs auf Kosten der Briten zu erzielen.

Im Jahr 603 konnte er einen Angriff des west-schottischen Reiches von Dalriada unter Aidan in der Schlacht von Daegsastan (genaue Lage unbekannt) abwehren, was für Dalriada offenbar derart verlustreich war, dass sie für lange Zeit nicht wieder wagten, ihren östlichen Nachbarn zu attackieren. Bemerkenswert ist, dass auf Seiten von Dalriada Hering, der Sohn des Hussa, mitkämpfte, was auf familiären Zwist im Herrscherhaus von Bernicia hinweist.

Das nächste Angriffsziel Aethelfriths war das Königreich Deira, das deutlich größer als Bernicia war und sich etwa von der heutigen englisch-schottischen Grenze bis zum Humber erstreckte; es stand unter der Herrschaft des Königs Aethelric (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen früheren König von Bernicia). Aethelfrith gelang um 604 ein vollständiger Sieg über Aethelric, der getötet wurde, während sein Land durch Bernicia besetzt wurde. Um seine Herrschaft über Deira weiter zu legitimieren, heiratete Aethelfrith Acha, die Tochter des vormaligen Königs Aella von Deira (des Vaters Aethelrics). Edwin, der als Sohn Aellas ebenfalls Thronansprüche hatte, floh außer Landes zum walisischen König von Gwynedd. Aethelfrith setzte in der Folge alles daran, ihn auszuschalten. Darum wagte er es auch, im Jahr 613 das Königreich Gwynedd anzugreifen, das er in der Schlacht von Chester besiegen und daraufhin besetzen konnte, sodass dessen König ebenfalls fliehen musste, während Edwin weiter nach East Anglia zog, wo dessen König Raedwald ihm Asyl gewährte. Beim Kampf um Gwynedd schreckte Aethelfrith, ein Heide, auch nicht vor einem Massaker an den Mönchen des Klosters Bangor-Is-y-Coed zurück.

Nunmehr drohte Aethelfrith auch dem König von East Anglia mit Krieg, sollte er Edwin nicht ausliefern; wenn er dies aber tun würde, würde er Raedwald reich belohnen. Raedwald aber stand zu seinem Schützling, sodass der Krieg unvermeidlich wurde. Wahrscheinlich im Jahr 616 fand die Entscheidungsschlacht am Fluss Idle statt, die Raedwald für sich entscheiden konnte, Aethelfrith fiel im Kampf, Edwin wurde als sein Nachfolger in Northumbria von Raedwald, der im Eintrag des Jahres 827 (829) des A-Manuskripts der Angelsächsischen Chronik, der wiederum auf Angaben in Bedas Historia ecclesiastica gentis Anglorum beruht, als Bretwalda bezeichnet wird, eingesetzt.




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