Druckspüler

Druckspüler
Toilettenpapier wird hinuntergespült (Tiefspüler mit Spülkasten, nicht im Bild zu sehen)

Eine Toilettenspülung ist die Vorrichtung, die bei Wasserklosetts dafür sorgt, dass die Schüssel zu gewünschter Zeit mit Wasser durchspült wird, was die Exkremente und das Toilettenpapier in die Kanalisation oder in Sickergruben befördert.

Der Engländer John Harington baute bereits im Jahr 1596 eine Wasserspülung im Auftrag von Queen Elizabeth I. Beachtung fand allerdings erst 1775 Alexander Cummings, der als Erfinder des modernen WCs gilt.

Inhaltsverzeichnis

Spülsysteme

Im Wesentlichen muss dabei zwischen zwei Spülsystemen unterschieden werden, den Druckspülern und den Kastenspülern.

Druckspüler

Beim Druckspüler wird der Wasserdruck der Leitung zum Ausspülen der Fäkalien verwendet. Die Auslösung erfolgt durch Druck auf einen Hebel, der das Ventil freigibt. Er ist bei privaten Toiletten nicht so verbreitet, da er im Betrieb oft ein lautes Rauschen erzeugt.

Kastenspüler (Spülkasten)

Eine Toilette mit klassischem Aufputz-Spülkasten

Im privaten wie im öffentlichen Bereich ist der Kastenspüler heute die üblichere Variante. Dabei befindet sich ein Spülkasten oberhalb der Toilettenschüssel. Der Spülkasten wird über ein Füllventil in 1–3 Minuten mit etwa 9–12 Litern Wasser gefüllt, wobei als Wasser zumeist Trinkwasser, seltener Regenwasser benutzt wird. Das im Spülkasten gesammelte Wasser wird nach dem Auslösen der Spülgarnitur freigegeben, wobei es sich durch ein relativ dickes Rohr (einige Zentimeter Durchmesser) in die Schüssel ergießt. Die große Wassermenge hat nahezu den gleichen Effekt wie das unter Druck stehende Wasser des Druckspülers.

Heute befindet sich der Wasserspiegel meist nur etwa einen halben Meter oberhalb der Schüssel. Man unterscheidet zwischen Aufputz-Spülkästen, die sichtbar oberhalb der Toilettenschüssel platziert sind, und Unterputz (UP)-Spülkästen, die entweder eingemauert (Nassbauweise) oder in eine Vorwand (Trockenbauweise) integriert sind. In Europa hat sich die Vorwandtechnik durchgesetzt, da sie in Bezug auf Montage, Kosten und Schallschutz zahlreiche Vorteile bietet. Die Spülkästen sind unabhängig von der Bauform zur Reduktion von an der Kastenaußenseite kondensierendem Wasser mit einer dünnen Styroporschicht isoliert.

In früherer Zeit befand sich der Spülkasten des Öfteren an der Decke des Toilettenraumes, um zusätzlich zu der Wassermenge auch noch etwas Druck aufzubauen. Hochhängende Spülkästen wurden durch das Ziehen an einer Schnur oder Kette aktiviert, die von diesen herunterhing. Bei neuzeitlichen Spülkästen erfolgt die Auslösung meist durch Druck auf die Betätigungsplatte oder kurz Betätigung.

Berechnungen zeigen, dass durchschnittlich mit 44 Litern täglich pro Person das meiste Trinkwasser der Privathaushalte in Deutschland in die Toilettenspülung gelangt. [1] Um den Trinkwasserverbrauch zu reduzieren, sind moderne Spülkästen entweder mit einer Zwei-Mengen-Spültechnik oder aber mit einer Spül-Stopp-Funktion ausgestattet. Bei der Zwei-Mengen-Spültechnik werden bei der kleinen Spülung nur ca. 3 Liter verbraucht. Je nach Spülkasten stehen bis zu ca. 6 Liter zum Nachspülen bereit. Eine Vollspülung verbraucht je nach Spülkasten und Einstellung ca. 4 bis 9 Liter. Bei der Spül-Stopp-Funktion wird die Spülung durch das Vor- und Zurückkippen der Betätigung gestartet bzw. gestoppt.


Funktionsprinzip eines Spülkastens amerikanischer Bauart: Durch Betätigung des Auslösehebels (8) wird der Verschluss (6) geöffnet und das Wasser strömt durch das Rohr (12). Mit dem Wasserspiegel sinkt der Schwimmer (1) und betätigt das Ventil (11). Durch die Düse (4) wird der Kasten mit Wasser gefüllt, bis der mit dem Wasserspiegel ansteigende Schwimmer das Ventil schließt. Die Düse (5) dient, falls vorhanden, dazu, den Siphon (und damit verbunden teilweise die Toilettenschüssel) mit Wasser zu füllen, da durch das sehr schnell abfließende Spülwasser nicht genügend Sperrwasser im Geruchsverschluß verbleibt. Das Rohr (7) wirkt auch als Schutz gegen Überlaufen, falls der Schwimmer das Ventil nicht korrekt schließen lässt.

Auslösung der Spülung

Manuelle Spülung

In privaten Haushalten werden diese Spülsysteme in den meisten Fällen manuell (per Hand) über einen Knopf- oder Tastendruck ausgelöst.

Impulsgesteuerte Spülung

Ein Urinal mit Infrarot-gesteuerter Spülung

Es gibt verschiedene Formen der impulsgesteuerten Spülung[2]. Bei Urinalen und Pinkelrinnen wird oft eine Lichtschranke verwendet, sie kommt aber auch bei Toiletten vor. Bei Pinkelrinnen löst eine Lichtschranke manchmal die Spülung an allen Urinierstellen aus. Bei den meisten heute üblichen Urinalen wird allerdings ausgesendetes und vom Benutzer reflektiertes Infrarotlicht als Auslöseimplus verwendet. Als Alternative dazu gibt es Urinale, in denen ein Wärmesensor auf den körperwarmen Urin anspricht und die Spülung auslöst. Auch gibt es Systeme, die den ph-Wert im Siphon messen. Dieser verändert sich durch den Urin, worauf das System zeitversetzt spült. Sogar Radar wird bei einigen Systemen zur Spülungssteuerung eingesetzt. Automatische Spülsysteme kommen zumeist in öffentlichen Gebäuden und Gasthäusern vor. Sie sind besonders hygienisch, da kein Kontakt zu Auslöseschaltern zustande kommt.

Zeitgesteuerte Spülung

Weiterhin gibt es bei Urinalen und Pinkelrinnen auch noch zeitgesteuerte Spülungen, die immer zu bestimmten Uhrzeiten spülen. Bei starker Benutzung kann dies erheblich wassersparend sein, kann aber auch zu stärkerer Geruchsverbreitung führen. Auch diese Systeme kommen zumeist in öffentlichen Gebäuden und Gasthäusern vor.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Netzeitung: Täglich 44 Liter Wasser ins Klo
  2. WIPO der Vereinten Nationen zu verschiedenen Toilettenspül-Patenten

Weblinks


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