- Affektiertheit
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Affektiertheit (eher als Adjektiv affektiert gebräuchlich) bezeichnet absprechend ein geziertes Verhalten, oft mit übertriebener Mimik und Gestik und modischen Kinkerlitzchen. Die ältere Bedeutung von Affektiertheit (üblicher dafür war Affektation) bezog sich bis in das 19. Jahrhundert hinein eher auf eine gewisse Zuneigung, ein Tendre. Der Begriff geht auf das lateinische afficere (hinzutun, einwirken, anregen) bzw. affectus (Leidenschaft, Begierde) zurück.
Sowohl im 18. als auch im 19. Jahrhundert galt Affektiertheit als ein Spiel und Stilmittel der Umgangsformen der verbalen wie nonverbalen Kommunikation; es wurde zum Beispiel im Rokoko als Fächersprache entwickelt, um dem Gesprächspartner (auch mehrdeutige) Zeichen zukommen zu lassen. Das antiadelige Bürgertum verachtete es als eitle Spielerei (vgl. auch Stutzer).
Heute gilt die Affektiertheit teilweise als deutliches Zeichen von Unsicherheit bzw. fehlendem Selbstbewusstsein.
Zitate
„Echte Natur ist niemals, Affektation hingegen überall lächerlich.“
– Friedrich Heinrich Jacobi: Auserlesener Briefwechsel
„Das Affektieren irgendeiner Eigenschaft, das Sichbrüsten damit ist ein Selbstgeständnis, daß man sie nicht hat.“
– Arthur Schopenhauer: Parerga und Paralipomena
Siehe auch
Kategorie:- Handlung und Verhalten
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