Düsseldorfer Architektenring

Düsseldorfer Architektenring
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Am 27. Oktober 1949 schloss sich eine Zehner-Gruppe junger Düsseldorfer Architekten zum Architektenring Düsseldorf zusammen, um ein Netz nationalsozialistischer Entscheidungsträger, welches sich in Düsseldorf an der Macht hielt, öffentlich zu machen und dagegen vorzugehen.

Zentrale Positionen im Bereich der Stadtplanung und -entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg waren in Düsseldorf von Architekten besetzt, die im so genannten Dritten Reich an herausragender Stelle gearbeitet hatten, denen aber – getragen durch ein Netz von Verbindungen und persönlichen Beziehungen - eine nahezu bruchlose Fortsetzung ihrer Tätigkeit gelungen war. Schlüsselfigur war hierbei Friedrich Tamms, der bereits im April 1948 seine Arbeit als Leiter des Düsseldorfer Planungsamtes aufgenommen hatte und Konzeptionen für die städtebauliche Neuordnung Düsseldorfs entwickelt hatte, denen Vorstellungen zugrunde lagen, die schon zur Zeit des so genannten Dritten Reichs (ab Oktober 1943) für den Wiederaufbau deutscher Städte entwickelt worden waren. („Arbeitsstab Wiederaufbauplanung“ beim „Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt“ (GBI) Albert Speer). Dies wurde vom „Düsseldorfer Architektenring“ kritisiert.

Düsseldorf war nach Ansicht des Architektenrings ein „Zentrum der ehemaligen Nazi-Prominenz“ (zitiert nach: Werner Durth 1986/2001, S. 296). Als dann am 1. Januar 1952 Julius Schulte-Frohlinde, der als Leiter des Baubüros der Deutschen Arbeitsfront Projekte von Robert Ley umsetzte und unter anderem das Schloss Erwitte in Westfalen zu einer NS-Schulungsburg umgebaut hatte, zum Direktor des Düsseldorfer Hochbauamtes ernannt wird, veröffentlicht der Architektenring eine Stellungnahme (Stellungnahme zur Besetzung der Baudirektorenstelle in Düsseldorf im Februar 1952):

Unter den großen Städten Deutschlands hat Düsseldorf den traurigen Ruhm, diese Kulturspitzen des damaligen Systems in seine Aufbauarbeiten einzuspannen. Es geht hier nicht darum, etwa einem Menschen wegen der Zugehörigkeit zur Partei oder sonst einer Organisation den Prozess zu machen, sondern darum, ob wir erkannt haben, wie tief die nationalsozialistische Vorstellung von Baukultur sich von der der Demokratie unterscheidet. Die Baulöwen der Parteibauten haben sich in ihrer Baugesinnung nicht geändert. Sie haben – wenn sie alt genug sind – diese Gesinnung schon vor dem Auftreten Hitlers gehabt und werden sie auch heute nicht ablegen. Wäre es nicht besser, sich bei der neuen Gestaltung unserer Städte jener Männer zu bedienen, die mit Hitlers Kommen emigrieren oder untergrund gehen mußten, und deren kulturpolitische Vergangenheit keine Zweifel aufkommen läßt? Die Liste der vor uns vorliegenden germanischen Kulturritter, die in oder für Düsseldorf tätig sind, beängstigt uns sehr. Wir sehen darin ein Symptom unserer Zeit und möchten verhindern, daß sich diese Clique über den Weg einer Rehabilitierung des unglückseligen Entnazifizierungsverfahrens wieder in die leitenden Stellungen drängt. Wir protestieren darum dagegen, daß der Erbauer der NS-Schulungsburg Erwitte und Schöpfer des Reichsparteitagsgeländes, Professor von Hitlers Gnaden, Schulte-Frohlinde, die Geschicke der Düsseldorfer Bauverwaltung lenken soll.“ (zitiert nach: Werner Durth 1986/2001, S. 298)

Dem Architektenring gehörten bei der amtlichen Eintragung am 21. Januar 1950 an:

  • Bernhard Pfau
  • W.Brink
  • G.Benninghofen
  • Josef Lehmbrock
  • Wolfgang Plücken
  • H. Plum
  • K. Schweflinghaus
  • E. Stelmaczyk
  • Louis Schoberth
  • Maximilian Reisinger


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