Edith Hamilton

Edith Hamilton
Edith Hamilton circa 1897

Edith Hamilton (* 12. August 1867 in Dresden; † 31. Mai 1963 in Washington, D.C.) war eine deutsch-amerikanische Lehrerin und Schriftstellerin. Sie gilt als bedeutende Vermittlerin des antiken Erbes in den USA des 20. Jahrhunderts.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Bereits zwei Monate nach der Geburt kehrte ihre Mutter, die in Deutschland Verwandte besucht hatte, mit ihr nach Amerika zurück. Edith Hamilton wuchs als ältestes von fünf Kindern in einer sehr auf Bildung bedachten Familie auf, und schon im Alter von sieben Jahren lernte sie auf Drängen ihres Vaters Latein, kurz darauf Griechisch. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie bereits angefangen, ebenfalls Deutsch und Französisch zu lernen. Mit 16 besuchte sie zusammen mit ihren drei Schwestern die bekannte auf das Studium an der Universität vorbereitende Mädchenschule Miss Porter's School in Farmington (Connecticut), fühlte sich intellektuell aber nicht sehr herausgefordert, da alle Klassen freie Wahlfächer waren.

1894 schloss sie nach zweijährigem Studium der Klassischen Altertumswissenschaft das Bryn Mawr College nahe Philadelphia, Pennsylvania, als Master of Arts ab. Sie erhielt als herausragende Studentin ihres Jahrgangs ein European Fellowship Stipendium, das ihr ermöglichte, ein Jahr im Ausland zu studieren. 1895–1896 ging sie mit ihrer Schwester, der späteren Hygiene-Ärztin Alice Hamilton, nach Deutschland. An der Universität Leipzig und an der Universität München wurden sie die ersten weiblichen Studenten.

Nach ihrer Rückkehr in die USA 1896 wurde Edith Hamilton Direktorin der Bryn Mawr Preparatory School in Baltimore, Maryland. Sie führte die Schule mit Enthusiasmus zu großem Erfolg.

1922 ging sie in den Ruhestand und begann ihre schriftstellerische Karriere, die ihren Ruhm begründete. 1930 veröffentlichte sie mit The Greek Way ihr bedeutendstes Werk, in dem sie einen Überblick über die Geburt des Westens durch die Errungenschaften des klassischen Griechenlands gab. 1942 erschien mit Mythology ihr populärstes Buch, das bis heute aufgelegt wird und noch immer an amerikanischen Schulen als Lehrbuch verwendet wird.

1957 wurde ihr die Ehrenbürgerwürde der Stadt Athen verliehen. Sie erhielt viele Auszeichnungen und Preise und wurde ebenfalls in diesem Jahr in die American Academy of Arts and Letters gewählt.

1967 erschien ihre offizielle Biographie "Edith Hamilton: An Intimate Portrait", verfasst von ihrer Freundin und ehemaligen Studentin Doris Fielding Reid, mit der sie fast 40 Jahre lang in ihrem Haus in Maine (während der Sommermonate) und in Reids Wohnung in New York City zusammen gelebt hatte.[1]

Edith Hamilton wird ein großer Einfluss auf Schriftsteller, Intellektuelle und Politiker nachgesagt. So hat beispielsweise Jacqueline Kennedy nach der Ermordung ihres Mannes John F. Kennedy dessen Bruder Robert F. Kennedy Hamiltons The Greek Way zur Lektüre empfohlen; dieses Werk soll ihn tief beeindruckt und geprägt haben. Sie pflegte spätestens ab 1943, als sie begann die Winter in Washington D.C. zu verbringen, einen regen Austausch mit anderen bekannten Literaten, so z.B. der Schriftstellerin Karen Blixen (Pseudonym Isak Dinesen bzw. Tania Blixen), dem Historiker Arnold J. Toynbee, und den Dichtern Robert Frost und Ezra Pound.[1]

Schriften (Auswahl)

  • The Greek Way, 1930
  • The Roman Way, 1932
  • The Prophets of Israel, 1936
  • Three Greek Plays, 1937
  • Mythology: Timeless Tales of Gods and Heroes, 1942
  • The Golden Age of Greek Literature, 1943
  • Witness to the truth. Christ and his interpreters, 1948
  • Spokesmen for God. The great teachers of the Old Testament, 1949
  • The Echo of Greece, 1957
  • Ever-present Past, 1964

Literatur

  • Ward W. Briggs: Hamilton, Edith. In: Derselbe (Hrsg.): Biographical Dictionary of North American Classicists. Greenwood Press, Westport CT u. a. 1994, ISBN 0-313-24560-6, S. 255–256.

Einzelnachweise

  1. a b http://www.bookrags.com/biography/edith-hamilton

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Edith hamilton — Naissance 12 août 1867 Dresde (Allemagne) Décès 31 mai 1963 Washington (États Unis) Edith Hamilton (12 août 1867 31 mai 1963) fut une éducatrice américaine et femme de lettres spécialisée sur la Mythologie grecque et sur la… …   Wikipédia en Français

  • Edith Hamilton — Naissance 12 août 1867 Dresde (Allemagne) Décès 31 mai 1963 Washington (États Unis …   Wikipédia en Français

  • Edith Hamilton — Infobox Writer name = Edith Hamilton imagesize = caption = pseudonym = birthdate = birth date|1867|8|12 birthplace = Dresden, Germany deathdate = Death date and age|1963|5|31|1867|8|12 deathplace = occupation = Non fiction writer nationality =… …   Wikipedia

  • Edith — ist ein weiblicher Vorname. Inhaltsverzeichnis 1 Namenstage 2 Herkunft und Bedeutung 3 Gedenktage 4 Varianten …   Deutsch Wikipedia

  • Hamilton (Familienname) — Hamilton ist ein englischer Familienname. Herkunft und Bedeutung Der Name ist vom Ortsnamen Hamilton abgeleitet, also ein Herkunftsname. Bekannte Namensträger Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M …   Deutsch Wikipedia

  • Hamilton — constituye la 4º area metropolitana de Nueva Zelanda. Se encuentra en el distrito de Waikato (en la Isla Norte) a 129 km al sur de Auckland. Hamilton es una ciudad que ha crecido mucho en los últimos años llegando a 197,000 habitantes, incluyendo …   Enciclopedia Universal

  • Hamilton — /ham euhl teuhn/, n. 1. Alexander, 1757 1804, American statesman and writer on government: the first Secretary of the Treasury 1789 97; mortally wounded by Aaron Burr in a duel. 2. Edith, 1867 1963, U.S. classical scholar and writer. 3. Lady Emma …   Universalium

  • Hamilton (people) — Scots and Irish Nobility= *Duke of Hamilton :Surname Douglas Hamilton . For Dukes of Hamilton and of Brandon, Marquesses of Hamilton and Clydesdale, Earls of Arran, Lanark and Cambridge, Lords Hamilton, Aven, Innerdale, Polmont, Machansyre and… …   Wikipedia

  • Edith Vanderbilt — (17 January 1873 ndash; 21 December 1958), nee Edith Stuyvesant Dresser, and later Edith Gerry, was a descendant of Peter Stuyvesant, the first governor of Dutch colonial New York, and also the great niece of Hamilton Fish. She was orphaned at… …   Wikipedia

  • Edith Rosenbaum — Edith Louise Rosenbaum (* 12. Juni 1877 in Cincinnati, Hamilton County, Ohio; † 4. April 1975 in London, England) war eine US amerikanische Modejournalistin, Designerin und eine anerkannte Persönlichkeit in der internationalen Modebranche der… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”