- Edition Moderne
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Edition Moderne ist ein Schweizer Comicverlag.
Edition Moderne wurde 1981 von Richard Bhend, Jürg Bodenmann, Wolfgang Bortlik und David Basler gegründet[1] und hat seinen Sitz in Zürich. Der Verlag publiziert Comics und Graphic Novels in deutscher Sprache und ist der einzige Comicverlag der Deutschschweiz.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Bis 1990
Der Verlag ist zuerst kein reiner Comicverlag, sondern veröffentlicht auch Belletristik. Das erste Buch der Edition Moderne ist 1981 der Fotoband „Bilder aus Wohngemeinschaften“, es wird die ganze Auflage von 3’000 Exemplaren verkauft [2].
1982 erscheint mit ‘’Zig Zag Zoug’’ der beiden Genfer Poussin und Aloys das erste Comicalbum. Bücher von Willem, José Antonio Muñoz/Carlos Sampayo, Jacques Tardi und Loustal folgen, ebenso Belletristik von Franz Jung, Albert Ehrenstein, Adrien Turel und Ernst Fuhrmann. Der Szeneroman ‘’Sauser’’ von Andreas Niedermann wird 1987 ein Erfolg und die Texte ‘’Die Walliser’’ sowie ‘’Haute Route’’ verhelfen Maurice Chappaz zu einem literarischen Comeback in der Schweiz.
Ebenfalls 1987 wird die zuerst im Züritipp erschienene Serie ‘’S’Knüslis’’ von Liz Sutter und Brigitte Fries (gleichzeitig das erste Album von Deutschschweizer Autoren) zum ersten Bestseller mit beinahe 10’000 verkauften Büchern[3].
Jacques Tardis ‘’120, rue de la Gare’’ erscheint 1988 in einer zweibändigen Ausgabe und trägt wesentlich zum Ansehen des Verlags bei. 1988 zieht sich Bortlik aus dem Operativen zurück, bleibt aber wie Bhend und Bodenmann im Verwaltungsrat der im selben Jahr neu gegründeten Aktiengesellschaft. Am Ende der Dekade resultierten Erfolge und 27 lieferbare Titel, aber “leben konnten wir nicht davon”[4]. Basler verfügte über die Aktienmehrheit und “da ich immer schon für Comics zuständig gewesen war und Comics eine Marktlücke waren, wandelte sich die Edition Moderne eben zum Comic-Verlag”[5].
Bis 2000
“1991 spürt auch die Edition Moderne den vorübergehenden Einbruch des Comicmarktes, aber es geht bald wieder aufwärts”[6]. Doch das Verlagsgeschäft bleibt ein Risiko. Zwar ist in den letzten Jahren ein Markt für Comics entstanden, doch “der künstlerische Comic wird in der breiten Öffentlichkeit immer noch nicht ganz ernst genommen”, sagt Basler und schätzt sein potentielles Publikum auf 10’000 Leser[7]. 1997: Der erste ‘’Zürich by Mike’’-Band von Mike van Audenhove erscheint und wird zum Bestseller. Jedes Jahr folgt ein weiterer Comic mit Zürcher Humor sowie ab 2002 ein Kalender. Bis 2011 sind schon über 150'000 Bände verkauft worden. Verleger David Basler über die Bedeutung der Veröffentlichungen: “Löhne kann ich erst seit ‘’Zürich by Mike’’ bezahlen”[8].
Bis heute
2001 erscheint von José Muñoz/Carlos Sampayo ‘’Alack Sinner: Trilogie’’ ein persönlicher Favorit von Basler. Das 20jährige Jubiläum im Folgejahr nehmen die Medien zum Anlass, die Leistungen der Edition Moderne zu würdigen: “Verschiedene Auszeichnungen im In- und Ausland belegen den guten Riecher (....) für innovative und gleichzeitig hochstehende Comickultur[9], der Kleinverlag sei “die erste Adresse im deutschsprachigen Raum für grafisch anspruchsvolle Bildergeschichten”[10]. Die Medien rühmen “niemand hat soviel getan für den Deutschschweizer Comic”[11] wie der “renommierte Comic-Verlag”[12]. Ein weiterer Meilenstein ist 2004 ‘’Persepolis’’ von Marjane Satrapi, es wird zum Bestseller. (20'000 verkaufte Exemplare). 10 Jahre ‘’Zürich by Mike’’ von Mike van Audenhove wird 2006 mit einer grossen Ausstellung im Zürcher Stadthaus gefeiert. Als die Edition Moderne 2007 ihr 25jähriges Bestehen begeht, gilt der Verlag nach wie vor als “erstklassige Adresse für künstlerischen Comics”[13], der “Wert auf Qualität legt und sich vom persönlichen Geschmack leiten lässt”[14]. Mit gleich drei Preisen wurden 2008 Bücher und Autorinnen der Edition Moderne an der Max und Moritz-Preisgala am Comic-Salon Erlangen ausgezeichnet. 2010 erschien mit “Die fünfte Variable” von Christophe Badoux ein weiterer Bestseller, der sich rund 15’000 Mal verkauft.
Verlagsprogramm
Der Begriff “Moderne” sollte von Anfang an auch Verlagsprogramm sein, das entschieden die aus dem linken und alternativen Buchhandel stammenden Bhend und Bortlik sowie der Comicfan Basler. Das heutige Credo, so David Basler: “Oberstes Kriterium ist, dass es uns künstlerisch gefällt. Ausserdem muss die Geschichte so gut sein, die Zeichnungen so in den Hintergrund treten, dass man hinterher nicht weiss, ob man einen Comic oder ein anderes Buch gelesen hat.”[15].
Aktuell erscheinen jährlich ca. 12 neue Bücher, total wurden bislang mehr als 200 Bände veröffentlicht. Ein Schwerpunkt des Verlagsprogramms liegt auf Originalausgaben von deutschsprachigen Zeichnern und jungen Zeichnern aus dem Umfeld des von David Basler 1984 mitgegründeten Comicmagazins STRAPAZIN .
Die Edition Moderne beschäftigt aktuell drei feste Mitarbeiter.
Autoren
Der Kleinverlag veröffentlicht Werke national und international bekannter Autoren:
- international: Nine Antico, David B., Nicolas Mahler, Søren Glosimodt Mosdal, Marjane Satrapi, Jacques Tardi, Emmanuel Guibert, Joe Sacco, Anke Feuchtenberger, Hendrik Dorgathen
- Schweiz: Mike Van Audenhove, Christophe Badoux, Andrea Caprez, Andreas Gefe, Matthias Gnehm, Thomas Ott, Kati Rickenbach, Anna Sommer, Pierre Thomé.
Auszeichnungen
- 1990 Jacques Tardi für die Tardi-Buchreihe (beste deutsche Comic-Publikation)
- 1991 „Schönste Bücher aus aller Welt“ für Band Y Cut an der Buchmesse Leipzig (Ehrendiplom)
- 1994 Max-und-Moritz-Preis (Erlangen) für JacquesTardis Tödliche Spiele.
- 1996 Max-und-Moritz-Preis (Erlangen) für Thomas Ott
- 1998 Max-und-Moritz-Preis (Erlangen) für Bernd Pfarr
- 2000 Max- und Moritz-Preis (Erlangen) für Daniel Bossharts Geteilter Traum.
- 2002 Max-und-Moritz-Preis (Erlangen) für José Munzoz (Lebenswerk)
- 2004 Max-und-Moritz-Preis (Erlangen) für Marjane Satrapis „Persepolis“ (Comic des Jahres)
- 2006 Max-und-Moritz-Preis (Erlangen) für Jacques Tardi (Lebenswerk)
- 2008 Max und Moritz-Preis (Erlangen) für David B.s Die heilige Krankheit (Bester Internationaler Comic)
- 2008 Max und Moritz-Preis (Erlangen) für Nicolas Mahler für Flaschko - Der Mann in der Heizdecke (Bester Comic-Strip)
- 2008 Max und Moritz-Preis (Erlangen) für Anke Feuchtenberger (Beste deutschsprachige Comic-Künstlerin)
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ http://www.comicradioshow.com/Article2459.html
- ↑ Freiwillige in Sachen Comics, Tages-Anzeiger, 11. Juni 2001
- ↑ Der Idealist. Brückenbauer, 10. Juli 2001
- ↑ Von Tintin zu Thomas Ott - eine Verlegergeschichte, NZZ, 12. Juli 2001
- ↑ Von Tintin zu Thomas Ott - eine Verlegergeschichte, NZZ, 12. Juli 2001
- ↑ Mike und Moderne, Metropol, 3. April 2001
- ↑ Im Comic lebt die Welt des Künstlers. Katapult 10/90
- ↑ Von Tintin zu Thomas Ott - eine Verlegergeschichte, NZZ, 12. Juli 2001
- ↑ Karikatur soll nicht blossstellen, Aargauer Zeitung 21. März 2002
- ↑ Botschafter für Bildgeschichten, Zürichsee-Zeitung, 3. April 2001
- ↑ Edition Moderne, 20 ans, Le Temps, 15. März 2002
- ↑ Von Tintin zu Thomas Ott - eine Verlegergeschichte”, NZZ 12. Juli 2001
- ↑ “Wir sind die Heimat des Independent-Comics”, Tages-Anzeiger, 28. März 2007
- ↑ Comics in der Deutschschweiz: Idealismus und Wagemut, Basler-Zeitung, 14. Mai 2002
- ↑ ”Comics, das war Punk!”, Kölnische Rundschau, 16. April 2007
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