Eduard von Nolde

Eduard von Nolde

Eduard Baron von Nolde (* 1849; † 1895 in London) war ein kurländischer Lebemann, Orient-Reisender und Reiseschriftsteller.

Leben

Nolde war eine unstete Person. Er leistete in verschiedenen Ländern Militärdienste und soll sogar für den Geheimdienst des russischen Zaren gearbeitet haben.

Er war der letzte Europäer, der gegen Ende des 19. Jahrhunderts nach Dschof und Hail in Saudi-Arabien gereist ist, doch nicht wie seine Vorgänger arabisch gekleidet und mit nur kleinem Begleittrupp, um möglichst wenig aufzufallen. Nolde reiste stattdessen in europäischer Kleidung und mit goldbeschlagenem Säbel, seine Karawane bestand aus „36 Mann Bedienung, 65 Kamele, 6 Pferde, ...., dazu 26 Mann berittener und bewaffneter Eskorte. Auf seiner Reise blieb der Baron anspruchsvoll. In nur 40 Minuten musste sein Lager aus acht Zelten aufgebaut und ein erster Imbiss aus „einer Flasche Wein, Sardinen und kalter Zunge nebst Biskuits“ zubereitet sein. Die Hauptmahlzeit bestand aus „einer Suppe ersten Ranges für mich allein aus drei Hühnern“, gefolgt von „Schafs- und Lammsbraten, sowie einer Eier- oder Reisspeise“. Dazu gab es selbstverständlich Wein, Champagner und Zigarren.

Am 1. Januar 1893 brach er in Damaskus zu seiner Reise nach Innerarabien auf. Auf einer etwas östlicheren Route als seine Vorgänger Anne Blunt, 15. Baroness Wentworth (1837-1917), Charles Huber (1837-1884) und Julius Euting (1839-1913) durchquerte er die Nefud-Wüste nach Hail und rückte über Aneiseh bis zum Lager des Wahhabiten-Herrschers Ibn Raschid vor. Auf der Sobeideh-Straße zog er nach Mesopotamien und kam über Bagdad, Mosul, Bitlis und Erzerum nach Trapezunt.

Nolde verübte 1895 in London Selbstmord. Sein erst nach seinem Tod veröffentlichter Reisebericht fand damals zwar Interesse, hat allerdings keinen wissenschaftlichen Anspruch, sondern gleicht eher einem abenteuerlichen Reisebericht.

Auch Karl May (1842-1912) gehörte nachweislich zu den Lesern seines Berichts, stammen doch sein Wüstenreisender aus „Am Jenseits“ (1899) und der Scheik Jamir von den Hamawand-Kurden aus „Im Reiche des silbernen Löwen“ (Teil II: „Bei den Trümmern von Babylon“, 1898) aus dem Reisebericht Noldes.

Werke

  • Reise nach Innerarabien, Kurdistan und Armenien 1892, Verlag Friedrich Vieweg, Braunschweig 1885 - Neudruck: Olms Verlag, Hildesheim/Zürich/New York 2004, ISBN 3-487-12623-0
  • Durch Armenien und Kurdistan. Mit Champagner auf Karawanenpfaden; 1892. Hrsg.: Helmut Arndt, Edition Erdmann, Lenningen 2007, ISBN 978-3-86503-046-7

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