Egio

Egio
Stadtgemeinde Egio
(1924–2010)

Δήμος Αιγίου (Αίγιο)
Egio (Griechenland)
Bluedot.svg
Basisdaten
Staat: Griechenland
Verwaltungsregion: Westgriechenland
Präfektur: Achaia
Geographische Koordinaten: 38° 15′ N, 22° 5′ O38.2522.083333333333Koordinaten: 38° 15′ N, 22° 5′ O
Höhe ü. d. M.: 0 - 630 m
Küste - Paraskevi
Fläche: 151,101 km²
Einwohner: 28.245 (Volkszählung 2001 [1])
Bevölkerungsdichte: 86,93 Ew./km²
Sitz: Egio
LAU-1-Code-Nr.: 130300
Gemeindegliederung: 14 Gemeindebezirke
Website: www.egio.gr
Lage in der ehem. Präfektur Achaia
File:Dimos egiou.png

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Blick über die Stadt

Egio (griechisch Αίγιο (n. sg.), dt. auch Ägion, Äjion, Aeghion oder Egion, für den antiken Ort: altgriechisch Aigion Αἴγιον, lateinisch Aegium) ist eine Stadt an der Nordküste der Peloponnes am Golf von Korinth in der griechischen Region Westgriechenland. Bis 2010 war sie eine selbständige Gemeinde in der Präfektur Achaia; seit dem 1. Januar 2011 bildet sie den Gemeindesitz sowie einen von sechs Gemeindebezirken der neu geschaffenen Gemeinde Egialia.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Abgesehen von einem zwischen 100 und 200 Meter schmalen Streifen, der direkt an der Küste auf Meeresniveau liegt, breitet sich der überwiegende Teil der Stadt auf einem Plateau aus, das steil 30 bis 40 Meter über dem Küstenstreifen ragt. Im Norden grenzt die Stadt an eine kleine Bucht des Golfs von Korinth, im Süden wird das Land zunehmend gebirgiger durch die Ausläufer des Panachaiko-Massivs. Im Westen wird die Stadt durch den Fluss Meganitis, im Osten durch den Selinountas begrenzt. Egio liegt in einem erdbebengefährdeten Gebiet und wird immer wieder von Beben erschüttert, in größerem Maße zuletzt 1995.

Umgebung

Patras, die nächstgrößere Stadt liegt ca. 30 km westlich von Egio und ist zugleich administratives Zentrum der Präfektur Achaia. Zwischen Patras und Egio ermöglicht seit 2004 die Rio-Andirrio-Brücke die Überquerung des Golfs von Korinth und somit die Verbindung mit dem zentralgriechischen Festland.

Geschichte

Egio ist, wie archäologische Funde belegen, eine sehr alter Ort, obgleich es keine Kontinuität in der Besiedelung gibt. Die erste schriftliche Erwähnung des alten Aigions findet sich in Homers Ilias (Hom. Il. 2,574), wo Aigion in der Schiffsliste genannt wird und zum Herrschaftsgebiet Agamemnons gezählt wird. Auch archäologische Funde zeigen, dass es bereits zu mykenischer Zeit eine Siedlung im Bereich des heutigen Egio gegeben hat. Diese entstand laut Strabon (Strab. 8,3,2 und 8,7,5) aus sieben oder acht Gemeinschaften, wobei das Polisgebiet noch die Stadt Rhypes und später auch Keryneia umfasste. Letzteres wurde in das Gebiet Aigion eingegliedert, als Helike, der bis dahin wichtigste Ort Achaias, im Jahr 373 v. Chr. durch ein Erdbeben zerstört wurde.

Tripiti Kirche in Egio
Zwölf Brunnen (Dodeka Vrises)
Blick auf den Hafen von Egio mit der alten Papierfabrik

Aigion war von jeher eine der zwölf Städte des Achaiischen Bundes und löste Helike als deren Hauptsitz ab. Allerdings sank die Stellung Aigions ab 146 v. Chr., da in römischer Zeit Patras zum zentralen Ort im nördlichen Peloponnes avancierte. Dennoch tagte hier noch zur Zeit des Reiseschriftstellers Pausanias Periegetes die Bundesversammlung der Achäer und es war wohl kultischer Sitz des Provinziallandtags. Einen weiteren Einschnitt für die Stadt bedeutete ein schweres Erdbeben im Jahr 23 v. Chr., welches jedoch für Pausanias, der Aigion in seiner Periegese beschreibt, keine nennenswerten Auswirkungen hatte. Die letzten antiken Zeugnisse Aigions sind Münzfunde aus dem frühen 3. Jahrhundert n. Chr. Danach verliert sich jede Spur, und die Stadt taucht erst im Hochmittelalter unter dem slawischen Namen Vostitsa auf. Über den Grund für diesen eklatanten Einschnitt kann nur spekuliert werden, wobei eine Naturkatastrophe, wie ein erneutes Erdbeben oder eine Flutwelle, als sehr wahrscheinlich gelten dürfte. Aufgrund der Topographie ist davon auszugehen, dass das antike Aigion eine Unterstadt am Meer und eine Oberstadt auf dem Plateau über dem Golf von Korinth hatte. Insbesondere Letztere war somit besser vor Flutwellen geschützt, die durch Erdbeben ausgelöst wurden.

Im 8. Jh. siedelten Slawen im Bereich des antiken Aigions und benannten ihre Siedlung Vostitsa. Danach folgten erst die Venezianer und schließlich die Türken, die die Stadt bis zur Unabhängigkeit Griechenlands am 26. März 1821 besetzt hielten. Mit der Unabhängigkeit folgte auch die Umbenennung in Αίγιο (Egio), in Anlehnung an den antiken Namen. Im 19. und beginnenden 20. Jh. blühte Egio als Zentrum für den Export von Rosinen, Zitronen und Papier auf.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Zwölf Brunnen (Δώδεκα Βρύσες): Von dieser Quelle am Meer, über die eine Brunnenanlage mit zwölf wasserspeienden Löwen gebaut wurde, berichtete bereits der antike Reiseführer des Pausanias.
  • Tripiti Kirche: Die Kirche ist zum Teil in den Felsen des Plateaus gebaut.
  • Faneromini Kathedrale: Eine neoklassische Kathedrale im Stadtzentrum.
  • Archäologisches Museum (Αρχαιολογικό Μουσείο): In der ehemaligen Markthalle aus dem 19. Jahrhundert, die von dem deutschen Architekten Ernst Ziller entworfenen wurde, werden zahlreiche archäologische Funde aus Stadt und Region ausgestellt.

Verkehr, Wirtschaft und Medien

An Egio führt die von Athen nach Patras führende Nationalstraße 8a vorbei, wobei es zwei Abfahrten Egio-Ost und Egio-West und eine Raststätte mit Tankstelle gibt. Zudem hat Egio einen Bahnhof, der an der Bahnstrecke Athen-Patras liegt und einen Omnibusbahnhof, in dem zahlreiche Buslinien aus den umliegenden Orten zusammenlaufen. Vom Hafen aus gibt es auch Fährverbindungen vor allem auf das zentralgriechische Festland, wie etwa nach Agios Nikolaos.

Wirtschaftlich ist Egio heute überwiegend von der verarbeitenden Industrie geprägt und es gibt unter anderem Kunststoff verarbeitende Betriebe.

Neben der seit 1998 wöchentlich erscheinenden Zeitung Filodimos (Φιλόδημος) existiert auch ein eigener Radiosender Radio Egio 99,2 fm, der zur selben Mediengruppe, wie die Zeitung gehört.

Literatur

  • Kolonas, Lazaros: Aigion Museum, Athen, 1999.
  • Papadopoulos, Athanasios J.: Excavations at Aigion, Göteborg, 1970.
  • Petropoulos, A.: Nomos Achaias …gia óles tis epochés!, Athen, 2000.
  • Pontos, G.: Aigilaneia & Kalavrita, Athen, 1998.

Weblinks


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