- Egozentrisches Weltbild
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Egozentrik (vom griechischen ego Ich und lat. centrum Mittelpunkt) bezeichnet die Eigenschaft des menschlichen Charakters, sich selbst im Mittelpunkt zu sehen und, damit meistens einhergehend, eine übertriebene Selbstbezogenheit (, die man nicht mit Egoismus verwechseln sollte) und die Eigenschaft, andere Menschen beständig an sich selbst zu messen.
Egozentrisch ist im Unterschied zu egoistisch ein Begriff, der nicht auf das Handeln selbst zielt, sondern auf die Bedeutung für das Selbst. Eine egozentrische Haltung (kann) jedoch ohne Egoismus sein bzw. durchaus mit Selbstlosigkeit einhergehen.
Ein Egozentriker kann Probleme mit dem Aufbau von engen Beziehungen zu anderen Menschen, wie auch in der Selbstbeobachtung/Selbstreflexion, bekommen. Egozentriker sind oftmals traurig oder enttäuscht, wenn sie nicht im Mittelpunkt stehen; es missfällt ihnen, wenn andere an ihrer Stelle gerade die Aufmerksamkeit ihrer Umwelt haben. Leidet die Person darunter, nennt man das Egomanie.
Egozentrik ist keineswegs zu verwechseln mit Egozentrismus, einem Fachbegriff aus der Entwicklungspsychologie. Egozentrisches Denken ist jedoch typisch für die Erlebnisweise und Sprache des Kleinkindes.
Wissenschaftliche Geschichte
Im Verlauf der wissenschaftlichen Entwicklung sind aus dieser egozentrischen Haltung heraus viele Theorien (bzw. Ansichten) entstanden, wie zum Beispiel das lange überholte Geozentrische Weltbild, in dem der Mensch und die Erde im Zentrum des Universums standen aber auch viele bis heute gültige Definitionen, wie etwa das Lichtspektrum und die Spektralfarben oder auch die Intelligenz, die ebenfalls zumeist allein im menschlichen Zusammenhang betrachtet werden und damit andere (sehende oder intelligente) Lebewesen grundsätzlich ausschließen.
Literatur
Friedrich Dorsch (Hrsg.): Psychologisches Wörterbuch, Verlag Hans Huber, 11. Aufl. 1987, Der große Brockhaus, 1953, http://lexikon.meyers.de/wissen/Egozentrik
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