- Ehemalige Synagoge Titz-Rödingen
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Die ehemalige Synagoge in Rödingen (Gemeinde Titz im Kreis Düren) ist eine der wenigen erhaltenen Landsynagogen im Rheinland.
Das Gebäude liegt versteckt hinter dem ehemaligen Wohnhaus des Synagogenvorstehers Isaak Ullmann an der Straße "Mühlenend". Am 6. September 2009 eröffnete der Landschaftsverband Rheinland in dem Gebäudeensemble das "LVR-Kulturhaus Landsynagoge Rödingen" mit einer Dauerausstellung zum Thema "Jüdisches Leben im Rheinland". Das Kulturhaus präsentiert seitdem ein breites kulturelles Veranstaltungsprogramm mit Lesungen, Vorträgen und Konzerten.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
In Rödingen existierte seit 1820 eine Betstube im Wohnhaus von Isaak Ullmann. 1841 brach er das Wohnhaus ab und errichtete ein neues Haus an gleicher Stelle. Im selben Jahr erhielt die jüdische Gemeinde die Genehmigung zum Bau einer Synagoge. Das Gebäude wurde auf dem Grundstück von Issak Ullmann, der auch der Vorsteher der Gemeinde war, im Hof seines Wohnhauses errichtet. 1849 schenkte er die Synagoge der jüdischen Spezialgemeinde Rödingen.
Die letzten Gottesdienste fanden dort wahrscheinlich um 1900 statt. 1926 lebten nur noch drei jüdische Menschen im Dorf, daher löste die Synagogengemeinde Jülich im Februar desselben Jahres die Filialgemeinde Rödingen auf. Unter dem wirtschaftlichen Druck in der Zeit des Nationalsozialismus sahen sich die Erben des Synagogenerbauers 1934 gezwungen, das Grundstück mit der ehemaligen Synagoge und dem Wohnhaus zu verkaufen. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass die nun freilich zweckentfremdete Rödinger Synagoge den Pogromen des Jahres 1938 entging.
1999 hat der Landschaftsverband Rheinland das denkmalgeschützte Gebäudeensemble erworben, um es vor weiterem Verfall zu retten und neu zu beleben. An den Tagen des Offenen Denkmals konnte die Öffentlichkeit das Gebäudeensemble besichtigen. Ab Herbst 2006 wurden die Gebäude saniert. Am 6. September 2009 eröffnete der Landschaftsverband Rheinland hier das "LVR-Kulturhaus Landsynagoge Rödingen".
Der Landschaftsverband Rheinland zeigt in dem Haus eine Dauerausstellung zum Thema "Jüdisches Leben im Rheinland". Die Ausstellung bietet Informationen zu verschiedenen Facetten jüdischen Lebens im Rheinland, unter anderem zur Geschichte der jüdischen Bewohner des Hauses, zur koscheren Küche früher und heute und zu Aspekten der jüdischen Religion und der Geschichte des rheinischen Judentums.
Darüber hinaus wird das "LVR-Kulturhaus Landsynagoge Rödingen" als kultureller Veranstaltungsort für Lesungen, Vorträge und Konzerte genutzt.
Siehe auch
→ Jüdischer Friedhof (Rödingen)
Literatur
- Monika Grübel: Synagoge und Vorsteherhaus Titz-Rödingen. Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft. Herausgegeben vom Landschaftsverband Rheinland. Rheinland-Verlag, Köln 2001, ISBN 3-7927-1838-3.
- Hermann-Josef Paulißen: Genealogie, Familienstruktur und wirtschaftliche Verhältnisse der Juden im nördlichen Jülicher Land im 19. Jahrhundert. Verlag der Joseph-Kuhl-Gesellschaft, Jülich 2007, ISBN 978-3-932903-16-8 (Forum Jülicher Geschichte 47), (Zugleich: Köln, Univ., Diss., 2006).
Film
- Die Tante mit der Synagoge im Hof. Aus dem Leben rheinischer Landjuden. 26 min. VHS-Kassette, Düsseldorf 2002. DVD mit umfangreichem Begleitheft, Düsseldorf 2005. Filmausschnitt
Weblinks
- Website des LVR-Kulturhauses Landsynagoge Rödingen
- Internetpräsentation des Gymnasiums Zitadelle zur Synagoge
50.9654566.461196Koordinaten: 50° 57′ 56″ N, 6° 27′ 40″ OKategorien:- Profanierte Synagoge in Nordrhein-Westfalen
- Baudenkmal in Titz
- Bauwerk im Kreis Düren
- Jüdisches Museum in Deutschland
- Judentum im Kreis Düren
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