- Eichsfeldplan
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Der Eichsfeldplan war ein Entwicklungsplan der SED für das Eichsfeld im Norden Thüringens, der auf ihrem fünften Parteitag 1958 verabschiedet wurde.
Das Eichsfeld war in den 1950er-Jahren eine katholische, wenig industrialisierte, verarmte Region im direkten Grenzgebiet zu Westdeutschland, die durch die innerdeutsche Grenze von den nahe gelegenen Großstädten Kassel und Göttingen abgeschnitten wurde. Dadurch befürchtete man, dass sich das Volk gegen die Machthaber in der DDR auflehnen könnte. Um dem zuvorzukommen, sollte das Eichsfeld „proletarisiert“ werden, durch Industrialisierung und Zuzug von Menschen aus anderen Teilen der DDR.
Dies bildete die Voraussetzungen für den Eichsfeldplan von 1958. Als zukünftiges industrielles Zentrum wurde das Dorf Leinefelde ausgewählt. Es lag ausreichend weit von der innerdeutschen Grenze entfernt und bot annehmbare Geländeverhältnisse in der bergigen Region sowie einen guten Eisenbahnanschluss Richtung Halle und Erfurt.
1961 wurde in Leinefelde die Baumwollspinnerei gegründet, die nach Fertigstellung 4000 Mitarbeiter hatte und den Großteil der in der DDR verarbeiteten Garne und Zwirne herstellte. Verwendet wurde dazu russische Baumwolle aus Zentralasien. Für die 4000 Mitarbeiter entstand eine neue Wohnstadt in Leinefelde. Das Dorf wuchs von etwa 2500 Einwohnern nach dem Zweiten Weltkrieg auf 16.000 Einwohner vor der Wiedervereinigung an. 1969 erhielt Leinefelde anlässlich des 20. Jahrestags der DDR die Stadtrechte. Die Stadt blieb die einzige Sozialistische Stadt im Bezirk Erfurt.
Weitere ausgebaute Industriebetriebe im Osteichsfeld waren das durch die Ereignisse nach der Wende bekanntgewordene Kaliwerk in Bischofferode und die Zementfabrik in Deuna.
Quellen
- Historischer Führer, Bezirke Erfurt, Gera, Suhl, S. 76 (1977)
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