Eidring

Eidring

Als Eidring bezeichnete Utensilien kommen im bronzezeitlichen Skandinavien und nördlichen Mitteleuropa zunächst als Depotfund in die Erde vor. Später kommen sie auch als Darstellung vor. Sie ordneten ihre Träger Glaubensgemeinschaften zu, dienten rituellen Zwecken oder waren Herrschaftssymbole.

Inhaltsverzeichnis

Namensgebung

Die Benennung „Eidring“ erhielten sie vom Begründer der dänischen Vorgeschichtsforschung, Christian Jürgensen Thomsen. Obwohl etwas unpassend, wurde er zur Kennzeichnung eines bestimmten Typs von Ringen beibehalten. Die aus Bronze oder Gold gefertigten Ringe aus den Depots stammen aus dem 8. bis 7. Jahrhundert v. Chr., sind also rund 1500 Jahre älter als der erst in der Sagazeit belegte Begriff.

Funde

Die Verbreitung der Ringe hat deutlichen Bezug zum Ostseeraum. Nach Gustaf Kossinna wurden im Norden Deutschlands (bis zum Jahre 1917) 47 „Eidringe“ gefunden (publiziert 1917 in Mannus 8). Von ihnen sind 29, (also über 60%) Hohlringe, während von den 27 in Dänemark (z. B. Nr. Kongenslev) gefundenen nur neun (also ein Drittel) hohl sind.

  • Fundort unbekannt 2,
  • Altmark 2,
  • Westpreußen 3,
  • Schleswig- Holstein 6, (Fahrenkrug, Großenaspe zeigt den 1860 im Gemeindeteil Baß gefundenen Eidring im Wappen, Wittenborn).
  • Brandenburg 7, (Meyenburg-Schabernack)
  • Mecklenburg 8, (darunter Jülchendorf 1853, Woosten 1850)
  • Pommern 19, (die hohe Zahl wird wohl durch die große Nähe zum schwedischen Verbreitungsgebiet bestimmt)
  • Goldener Eidring 2009 in Könnern an der Saale gefunden.

Darstellungen

Cernunnos mit Ring auf dem Kessel von Gundestrup

Der Kessel von Gundestrup zeigt wohl die älteste Darstellung eines Ringes, den hier ein Gott in der Hand hält. Der reich verzierte Kessel stammt aus dem 5. bis 1. Jahrhundert v. Chr.

Jene Ringe, welche Männer auf einigen gotländischen Bildsteinen (Hunnige, Tängelgårda I), sowie der Reiter auf dem Chorportal der Kirche von Fardhem (12. Jahrhundert) hochhalten, dürften mythologischer Symbolik entsprechen. Dies gilt auch für jene Schwerter, die während der Völkerwanderungs- und Vendelzeit oft mit Ringen versehen waren.

Mythischer Hintergrund

Über Ringe, denen magische Kräfte zugewiesen wurden (Draupnir und Sveagris) wird in nordischen Mythen und Sagen berichtet. In einem Gesang der Edda steht: „Odin legte den Eid auf einen Ring ab, wer soll nun seinen Versprechungen trauen?" Sagas berichten über König Adils Ring „Sveagriss", dem Stammessymbol der Svear. Der Ring war im Besitz eines bis zum Ende des 11. Jahrhunderts in Mittelschweden herrschenden Königsgeschlechts. Derartige Ringe galten, wie englische Annalen berichten, als Ehren- und Würdezeichen der Skandinavier. Man nimmt heute an, dass die Goldringe der Schmuck bedeutender Männer waren und bereits in der jüngeren Bronzezeit am linken Oberarm getragen wurden. Später wurden die auch als Torques bekannten Ringe, als Halsschmuck getragen. Als Kultgegenstand mit einer über 1200-jährigen Tradition waren sie am Ende der Wikingerzeit Bestandteil von Darstellungen (insbesondere in Schweden).

Literatur

  • Vladimir Ivanovitsch Kulakov: Der Goldreif von Strobjehnen und seine Bedeutung im Beziehungsgeflecht von Prussen und Steppenvölkern (204-212).
  • M. Schultze: Die goldenen Eidringe des Kreises Prenzlau. In: HK 1930, S. 70-73.

Weblinks

http://www.grossenaspe.de/html/body_ch_wappen.html#Eidring


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