Eikthyrnir

Eikthyrnir

Eikthyrnir ist ein Hirsch der nordischen Mythologie. Er steht auf dem Dach Walhalls und nagt an den Zweigen des Baumes Lärad. In der Lieder- wie der Prosa-Edda heißt es: „Von seinem Horngeweih tropft es nach Hvergelmir. Davon stammen alle Ströme.“[1]

Lärad gilt als Synonym für den Weltenbaum Yggdrasil. Hvergelmir ist der Brunnen des Urwerdens, die Schöpfungsquelle. Nach der Prosa-Edda-Textvariante T steht der Hirsch nicht auf dem Dach, sondern in Walhall. Das tropfende Geweih deutet Rudolf Simek als Anklang an andere mythische Urwesen wie der Ziege Heidrun oder der Urkuh Audumla.[2]

Der Name Eikthyrnir, altnordisch Eikþyrnir, setzt sich zusammen aus altnordisch eik ‚Eiche, (großer) Baum‘ und einem zweiten Bestandteil, der meist im Zusammenhang mit altnordisch þorn ‚Dorn‘ gesehen wird.[3] Gedeutet wird der Name als ‚Eichdorn‘[4], ‚eichendornig‘[5], ‚Eichdornbusch‘[6] oder ‚der mit eichenartigem Geweih‘[7].

Literatur

  • Rudolf Simek: Lexikon der germanischen Mythologie. 3. Auflage. Kröner Verlag, Stuttgart 2006, ISBN 978-3-520-36803-4.

Einzelnachweise

  1. Lieder-Edda: Grimnismál 26; Prosa-Edda: Gylfaginning 39. Übersetzung nach: Karl Joseph Simrock: Die Edda. 1851.
  2. Rudolf Simek: Lexikon der germanischen Mythologie. 3. Auflage. Kröner, Stuttgart 2006, ISBN 3-520-36803-X, Stichwort: Eikthyrnir
  3. Gerhard Köbler: Altnordisches Wörterbuch. 2. Auflage, 2003. Stichwörter: eik, þorn, þyrna und þyrnir. Online. − Walter Baetke: Wörterbuch der altnordischen Prosaliteratur. 1. & 2. Auflage. Digitale Fassung, Greifswald 2006, Stichwörter: eik, þorn. – Nach dem altnordischen Wörterbuch von Gerhard Köbler gibt es das Wort þyrnir ‚Dornbusch‘, das von altnordisch þyrna ‚sich verteidigen, von Dornensträuern umgeben‘ abstammt, einer Ableitung von altnordisch þorn ‚Dorn, Nadel‘. Im Wörterbuch von Walter Baetke wird davon nur þorn erwähnt.
  4. Arthur Häny: Die Edda (Übersetzung). 3. Auflage. Manesse Verlag, Zürich, 1989, ISBN 3-7175-1731-7.
  5. Andy Orchard: Dictionary of Norse Myth and Legend. London 1998, ISBN 0304-35134-2.
  6. Gerhard Köbler: Altnordisches Wörterbuch. 2. Auflage, 2003.
  7. Rudolf Simek: Lexikon der germanischen Mythologie. 3. Auflage. Kröner, Stuttgart 2006, ISBN 3-520-36803-X, Stichwort: Eikthyrnir

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