Ein Käfer im Ameisenhaufen (Roman)

Ein Käfer im Ameisenhaufen (Roman)

Ein Käfer im Ameisenhaufen (russisch Жук в муравейнике) ist ein Science-Fiction-Roman von Arkadi und Boris Strugazki. Er erschien 1979 im Original in russischer Sprache und stellt den zweiten Teil der dreiteiligen Maxim-Kammerer-Reihe dar. Obwohl erst zehn Jahre später erschienen, stellt der Roman den Nachfolger zu Die bewohnte Insel dar.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Der mittlerweile 40-jährige Maxim Kammerer hat seine Arbeit als freier Sucher beendet, nicht zuletzt da er zum Progressor befördert wurde (seine Aufgaben als freier Sucher waren das Aufspüren fremder Zivilisationen im Weltall, als Progressor sollte er neuen Freunden helfen, sich zu entwickeln). Er arbeitet nun in einer Kommission, die die Sicherheit der Erde zu garantieren hat. In einer Zeit, in der die Erde sich zu einem sozialistischen Utopia entwickelt hat, sind Raub, Diebstahl und Mord unbekannt. Gefahr droht Leib und Leben der Bewohner dieser fiktiven Zukunft nur aus den Konsequenzen menschlicher Experimente oder den Einwirkungen fremder Rassen. Und so verwundert es nicht, dass Maxim hauptsächlich mit Wissenschaftlern und Experten für außerirdische Zivilisationen zusammenarbeitet. Der Auftrag, der alles verändern soll und von dem der Roman erzählt, ist aber ungewöhnlich: Maxim soll den Progressor Lew Albakin finden. Wie sich herausstellt ist Lew Albakin aus gutem Grund untergetaucht, denn was Maxim erfährt ist ungeheuerlich. Ein geheimes Experiment bedroht das Fortbestehen der Menschheit – schlimmer noch; was in den Jahren zuvor geschehen ist, lässt sich kaum rückgängig machen. Und obwohl alle gegen Maxim arbeiten, schafft er es doch, sich ein umfangreiches Bild von dem zu machen, was der Menschheit da droht.

Stil

Im Vergleich mit dem zehn Jahre zuvor erschienen Roman Die bewohnte Insel ist in diesem Roman ein klarer Unterschied zu vernehmen. Die Handlung ist distanzierter, entfernter von der Hauptfigur Maxim Kammerer. Nicht zuletzt auch deshalb, weil hier zahlreiche Personen und Umstände auf das Handeln Kammerers Einfluss nehmen. Der typische Erzählstil der Strugazkis entspricht eher diesem Buch als seinem Vorgänger, es ist tendenziell näher am 1972 erschienen Picknick am Wegesrand. Dennoch erfährt der Leser hier mehr als in anderen Erzählungen der Strugazkis, die es immer wieder verstanden große Teile der Handlung nur im Kopf der Leser stattfinden zu lassen. So wird beispielsweise das Handeln der Nebenfiguren durch ihre Erfahrungen in der Vergangenheit befriedigend erklärt. Auch die Besonderheiten der Gegenwart des Romans werden umfangreich und schlüssig dargelegt, so werden die technische Entwicklung und die Möglichkeiten der intergalaktischen Gemeinschaft erläutert. Die Folgen des bestimmten Experiments treten allerdings nur als MacGuffin in Erscheinung, mögliche Folgen sind der Fantasie des Lesers überlassen.

Die Wanderer

Erstmals dreht sich in Ein Käfer im Ameisenhaufen der Kern der Handlung um das Volk der Wanderer. Die Wanderer sind ein interstellar agierendes Volk, über das doch so gut wie nichts bekannt ist. Letzten Endes ist es sogar ungewiss, ob sie überhaupt existieren – nur über bestimmte Phänomene muss die Menschheit zum Schluss kommen, dass eine Rasse existiert, die über weitaus größere technische Möglichkeiten verfügt als der Mensch und alle ihm bekannte Rassen. Die Ziele der Wanderer bleiben dabei genauso im Unklaren wie ihre Motivation für die Manipulation der Menschheit. Die Wanderer sind wiederholt ein Motiv der Strugazkis in ihren Büchern. Auch das Experiment, das in dem Roman schließlich zum bedrohlichen Faktor wird, wurde von den Wanderern angestoßen. Die Menschheit ist nur der ausführende Sklave ihrer eigenen Neugier. Hier zeigt sich ein weiteres Mal das klassische Element vieler Strugazki-Erzählungen: der Mensch als Untertan seiner selbst, und Neugier und Drang zu allem Neuen und vermeintlich Besseren als Hauptmotive für Wagnisse und Risiken.

Sonstiges

Erschienen in deutscher Sprache im Übergrenzen Verlag, 1983, übersetzt von Erik Simon mit einem ausführlichen Nachwort von Erik Simon, Hardcover, ISBN 3-922978-94-0

Erschienen in deutscher Sprache im Verlag Das Neue Berlin, 1984, übersetzt von Erik Simon

Erschienen in deutscher Sprache im Suhrkamp Verlag, 1985, ISBN 3-518-37660-8

Siehe auch

Die Bücher aus der Maxim-Kammerer-Reihe:


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