Agrostis gigantea

Agrostis gigantea
Riesen-Straußgras
Riesen-Straußgras

Riesen-Straußgras

Systematik
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Süßgräser (Poaceae)
Unterfamilie: Pooideae
Tribus: Aveneae
Gattung: Straußgräser (Agrostis)
Art: Riesen-Straußgras
Wissenschaftlicher Name
Agrostis gigantea
Roth

Das Riesen-Straußgras (Agrostis gigantea), auch Fiorin-Gras genannt, ist ein in Mitteleuropa heimisches, inzwischen durch Einfuhr und Verschleppung fast weltweit vorkommendes Gras aus der Familie der Süßgräser (Poaceae).

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Das Riesen-Straußgras erreicht Wuchshöhen zwischen 40 und 120 Zentimetern, zuweilen wird es bis zu 1,50 Meter groß. Der sommergrüne Hemikryptophyt bildet kurze, dicke und zähe unterirdische Ausläufer (Rhizome) und wächst daher in kleinen, dichten Horsten. Oberirdische Kriechtriebe fehlen. Die drei- bis sechsknotigen, glatten Halme wachsen aufrecht oder von einem gekrümmten oder niederliegenden Grund an aufsteigend. Sie bewurzeln und verzweigen sich an den unteren Knoten (Nodien). Die 3 bis 11 Millimeter breiten, 5 bis 20 Zentimeter langen und kahlen Blattspreiten sind oberseits gerieft und unterseits matt. Sie sind dünn zugespitzt, im jungen Zustand gerollt und später flach. Die Blattscheiden sind auf dem Rücken gerundet, glatt oder schwach rau. Der Blattgrund ist nicht in Öhrchen ausgezogen. Das stumpfe und gezähnte Blatthäutchen (Ligula) misst 1,5 bis 6 Millimeter in der Länge.

Der Blütenstand ist eine aufrechte, länglich bis eiförmige, auch nach den Blütezeit offene und sehr lockere Rispe. Sie erreicht 8 bis 25 Zentimeter Länge und 3 bis 15 Zentimeter Breite. Die Rispen sind vielästig, grün oder purpurn. Die Rispenäste sind zu Büscheln vereinigt. Die rauen Stielchen messen 0,5 bis 3 Millimeter Länge. Die zahlreichen, einblütigen und seitlich zusammengedrückten Ährchen werden 2 bis 3 Millimeter lang. Die beiden ausdauernden, einnervigen Hüllspelzen sind so lang wie die Ährchen. Die drei- bis fünfnervigen Deckspelzen sind etwas kürzer als die Hüllspelzen, am Grund fein behaart und grannenlos, selten mit sehr kurzer Granne, die an oder nahe der Spitze abgeht. Die Blütezeit des Riesen-Straußgrases erstreckt sich von Ende Juni bis August.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n=42.

Verbreitung und Standort

Das Verbreitungsareal reicht über ganz Europa bis nach West-Asien. Das Gras wurde unter anderem nach Nordamerika, Australien und Neuseeland eingeführt. Es siedelt von der collinen bis zur subalpinen Höhenstufe. In Deutschland kommt es zerstreut bis verbreitet, in Österreich zerstreut vor.

Das Riesen-Straußgras besiedelt feuchte bis nasse, grund- und sickerfeuchte, nährstoff- und basenreichemäßig saure Sand-, Lehm- und Tonböden[1]. Es wächst in Wiesen, Ruderalfluren und Uferröhrichten, weiters in lichten Wäldern und in Holzschlägen. Pflanzensoziologisch ist das Riesen-Straußgras eine Klassenkennart der Grünlandgesellschaften (Molinio-Arrhenatheretea), hier vor allem in den nährstoffreichen Nasswiesen-Gesellschaften (Calthion), aber auch in Röhrichten und Großseggensümpfen (Phragmitetalia australis).

Nutzung

Detailaufnahme des Blatthäutchens

Das Riesen-Straußgras ist von geringem landwirtschaftlichen Wert. Es ist ein mäßiges Futtergras und ist gewöhnlich nicht ansaatwürdig[2]. Es wird in Deutschland in Ansaatgrünland nur für feuchte Wiesen empfohlen. In den Vereinigten Staaten wird das Gras zur Bodenfestigung und zur Heugewinnung angebaut. Auf leichten, sandigen und kiesigen Böden neigt das Gras zur Verunkrautung.

Belege und weiterführende Informationen

Literatur

  • Werner Rothmaler: Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Kritischer Band. ISBN 3-8274-1496-2
  • Hans Joachim Conert: Pareys Gräserbuch (Parey Buchverlag Berlin 2000), ISBN 3-8263-3327-6
  • C. E. Hubbard: Gräser - Beschreibung, Verbreitung, Verwendung. Ulmer Verlag, Stuttgart, 1985. ISBN 3-8001-2537-4.

Einzelnachweise

  1. E. Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Ulmer, Stuttgart 1994, ISBN 3-8252-1828-7
  2. Ernst Klapp, Wilhelm Opitz von Boberfeld: Taschenbuch der Gräser. 13. Auflage, Ulmer, Stuttgart 2006, S. 207. ISBN 978-3-8001-4775-5

Weblinks


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