- Elberfelder Garn
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Türkisch Rotgarn ist eine historische Bezeichnung für ein Garn aus Baumwolle, welches durch einen heute nicht mehr angewandten Färbe-Prozess eine feurig rote, sehr haltbare Farbe erhielt. Der Begriff Türkisch Rotgarn wurde wahrscheinlich Ende 19. Jahrhundert durch Türkischrot abgelöst und hielt sich in dieser Form noch einige Jahrzehnte. Das Verfahren ist durch das Färben mit Naphtolrot und Küpenfarbstoffe abgelöst worden.
Vor dem 18. Jahrhundert konnten farb- und waschechte rote Textilien nur aus dem Orient bezogen werden, weil man den Färbeprozess nicht kannte. Der Türkischrot-Farbstoff war das Alizarin, welches in der Wurzel des Färberkrapps vorkommt, heute aber auch synthetisch hergestellt wird.
Beim vorliegenden Verfahren handelte es sich um ein Beizfärben, das Garn oder Gewebe musste vor dem Färben mit Tournantöl und anderen Beizmitteln wie Alaun und Galläpfelabsud gebeizt werden. Anschließend folgte der eigentliche Färbeprozess im Krappbad, schließlich wurde die nunmehr braunrote Ware aviviert, d. h. erst mit Seife und Soda und dann mit Zinnsalz behandelt, welches der Farbe einen scharlachroten Schein gab.
Die Färbeprozesse waren verhältnismäßig komplex und umfassten, mehrfache Waschungen und Trocknungen eingerechnet, 16 bis 20 Arbeitsvorgänge, die einen Zeitaufwand von Wochen in Anspruch nahmen.
Im 18. Jahrhundert gelang es, durch Herbeiziehung orientalischer Färber das Verfahren auch in Europa, zunächst in Frankreich, zu reproduzieren, so dass der Bezug von Garnen aus der Türkei zurückging. In Deutschland wurde diese Färbetechnik am stärksten in der Region um Elberfeld betrieben, weshalb das Garn auch oft als Elberfelder Garn bezeichnet wurde.
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