- Elfriede Cohnen
-
Elfriede Cohnen (* 1901; † 1979) war eine deutsche Juristin und Ärztin.
Inhaltsverzeichnis
Studium und Berufsleben
Nach dem Studium der Rechtswissenschaften und der Promotion erhielt die Tochter von Bernhard Cohnen, Inhaber der Textilmaschinenfabrik Cohnen und Neuhaus in Grevenbroich, als eine der ersten Frauen in Deutschland die Zulassung als Anwältin. In ihrer Kanzlei arbeitete 1932 auch Wolfgang Abendroth im Rahmen seines Referendariats.
Sie unterstützte wie viele Intellektuelle die politische Hilfsorganisation Rote Hilfe Deutschlands, die es sich zur Aufgabe gemacht hatte, Hilfe bedürftige Strafverfolgte ohne Ansehen der Person anwaltlich zu unterstützen. Auf der Grundlage des nationalsozialistischen Reichsgesetzes über die Zulassung zur Rechtsanwaltschaft vom 7. April 1933, das für Rechtsanwälte "nichtarischer" Abstammung mit bestimmten Ausnahmen (§§ 1-2) und für Anwälte mit früherer Betätigung "im kommunistischen Sinne" (§ 3) grundsätzlich das Berufsverbot vorsah[1] wurde ihr 1933 unter Berufung auf diesen letzteren Paragraphen die Zulassung entzogen[2].
Cohnen wechselte daraufhin den Beruf und studierte Medizin. 1941 wurde sie in Köln mit einer Dissertation Über die Organisation der Inanspruchnahme der Sozialversicherung promoviert und arbeitete danach viele Jahre in Grevenbroich als Fachärztin für Röntgenologie.
Sonstiges
Die Arbeitsgemeinschaft der Gleichstellungsbeauftragten im Rhein-Kreis Neuss nahm im Jahr 2003 Elfriede Cohnen als starke Frau in den entsprechenden Bericht zu den Frauen-Straßennamen (2. Teil) auf. Im zweiten Teil sind diejenigen Frauen für die einzelnen Städte und Gemeinden im Kreisgebiet aufgeführt, die bei der Benennung neuer Straßen berücksichtigt werden können. Die Liste ist insofern ein Namensangebot für die politischen Gremien, die mit der Straßennennung befasst sind.
Publikationen
- Ein Leben wie andere. Ein autobiographischer Roman. Verlag Salzer, Heilbronn 1979, ISBN 3-7936-0211-7
Anmerkungen
- ↑ Lothar Gruchmann: Justiz im Dritten Reich 1933 - 1940: Anpassung und Unterwerfung in der Ära Gürtner, Oldenbourg Verlag, München 2001 (= Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte, 28; ISBN 3-486-53833-0), S. 139
- ↑ Angabe der Begründung nach Barbara Dölemeyer, Die Ausschaltung der Juden aus der Anwaltschaft im Portal Frankfurt1933-1945.de (letzter Zugriff 10. Mai 2008)
Literatur
- Heinz-Jürgen Schneider/ Erika Schwarz / Josef Schwarz: Die Rechtsanwälte der Roten Hilfe Deutschlands: Politische Strafverteidiger in der Weimarer Republik, Geschichte und Biografien. Pahl-Rugenstein, Bonn 2002, ISBN 3-89144-330-7
- Martin Schumacher: Namensähnlichkeit als Ausschließungsgrund? Der Fall der Frankfurter Anwältin Elfriede Cohnen und die Säuberung der Anwaltschaft in Preußen 1933, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte (VfZ), Vol. 59, No. 1, S. 19-51 (2011), Abstract: http://www.oldenbourg-link.com/doi/abs/10.1524/vfzg.2011.0002
Weblinks
Wikimedia Foundation.