Elif Şafak

Elif Şafak

Elif Shafak (* 1971 in Straßburg, Frankreich), in der Türkei mehr bekannt unter dem Namen in aussprachegleicher türkischer Schriftweise Şafak, ist eine türkische Schriftstellerin. Sie gehört zu den meistgelesenen Schriftstellerinnen in der Türkei wie auch zu den bekanntesten türkischen Schriftstellern im Ausland.

Shafak schreibt in türkischer und englischer Sprache.

Leben

Als Tochter einer türkischen Diplomatin wuchs sie u.a. in Madrid und Amman auf. Sie studierte Internationale Beziehungen an der ODTÜ in Ankara, erhielt einen Master of Sciences in „Gender and Women's Studies“ mit einer Arbeit über „The Deconstruction of Femininity Along the Cyclical Understanding of Heterodox Dervishes in Islam“ und promovierte an derselben Universität in den politischen Wissenschaften (Dissertationstitel: „An Analysis of Turkish Modernity Through Discourses of Masculinities“). Zur Zeit arbeitet sie als Assistant Professor an der Abteilung für Nahost-Studien der University of Arizona in Tucson, Arizona.

Literarisch debütierte sie mit der 1994 veröffentlichten Erzählung Kem Gözlere Anadolu. Ihr erster Roman (Pinhan) erschien 1997 und wurde im Jahr darauf mit dem türkischen Mevlana-Preis ausgezeichnet, der für Werke im Bereich der islamischen Mystik vergeben wird. Ein erster Durchbruch gelang ihr mit dem Roman Şehrin Aynaları (Spiegel der Stadt), für den sie im Jahr 2000 den Preis des türkischen Schriftstellerverbandes erhielt.

Seit 2005 ist Elif Şafak mit dem türkischen Journalisten Eyüp Can verheiratet; im September 2006 kam ihre erste Tochter zur Welt.

Das nach breiter Meinung gelungene Einbringen von provokanten Themen im Roman Der Bastard von Istanbul rief einen Prozess hervor. In diesem wurde jedoch von der türkischen Justiz im September 2006 das Urteil gefällt, dass die kritisierenden Passagen im Roman unter dem Schutzartikel des Gesetzes Verunglimpfung des Türkentums, der Republik und der Institutionen und Organe des Staates stehen, der Kritik und Erörterungen von Verunglimpfung ausschließt.

Der Fall Şafak muss im Kontext weiterer Ermittlungen gesehen werden. Im Gegensatz zum Fall Elif Şafaks wurde unter dem gleichen Gesetz der türkisch-armenischer Journalist Hrant Dink, Editor einer Minderheitszeitung in Istanbul, wegen eines Textes mit dem Ausdruck "unreines Blut" zu sechs Monaten Gefängnis auf Bewährung verurteilt. Diese Aussage und die folgliche weitgehende Empörung sind nach seiner Ermordung in Vergessenheit geraten. Weiterhin wurde eine Anklage unter dem gleichen Gesetz gegen den türkischen Nobelpreis-Träger Orhan Pamuk von der türkischer Justiz nach kurzer Untersuchung fallengelassen. Alle drei Fälle haben in den Medien und Politik in der Türkei und anderen europäischen Ländern weitgehend Platz gefunden. Des Weiteren haben Meinungäußerungen politischer Organe, auch im Rahmen der Beitritt zur Europäischen Union, Diskussionen über Gewaltenteilung ausgelöst.

Werke

Türkisch

• Kem Gözlere Anadolu 1994
• Pinhan 1997
• Şehrin Aynaları 1999
• Mahrem 2000
• Bit Palas 2002
• Araf 2004
• Beşpeşe 2004
• Med-Cezir 2005
• Baba ve Piç 2006

Englisch

• The Saint of Incipient Insanities (Araf) 2004
• The Flea Palace (Bit Palas) 2005
• The Gaze (Mahrem) 2006
• The Bastard of Istanbul (Baba ve Piç) 2007

Deutsch

• Spiegel der Stadt, Literaturca Verlag 2004, ISBN 3-935535-06-6
• Die Heilige des nahenden Irrsinns (Übersetzung von Araf aus dem Englischen ), Eichborn 2005, ISBN 3-8218-5750-1
• Der Bastard von Istanbul (Übersetzung von Baba ve Piç aus dem Englischen), Eichborn 2007, ISBN 978-3-8218-5799-2
• Der Bonbonpalast (Übersetzung von Bit Palas aus dem Türkischen; Übersetzer: Eric Czotscher), Eichborn 2008, ISBN 978-3-8218-5806-7

Weblinks

• Literatur von und über Elif Shafak im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek (Datensatz zu Elif Shafak • PICA-Datensatz • Einträge im Musikarchiv)
• Elif Shafak-Seite bei ihrer Agentur Marly Rusoff & Associates, Inc. – Biographie, Profil, Interviews, Buchbesprechungen, Informationen zum Prozess / Urteil – Presseartikelsammlung dazu (engl.)
• Die Autorin und ihre Werke bei Metis Yayincilik Ltd., Istanbul (türk.)
• Die Autorin und ihre Werke bei Metis Publishing Ltd., Istanbul (engl. Seite des Verlags)
• Homepage von Elif Şafak (türkisch)
• Porträt von Elif Shafak von Lewis Gropp. Neue Zürcher Zeitung, 28. Oktober 2006
• Meinungsfreiheit in der Türkei. Land der Richter und Denker. Spiegel-Online 21. September 2006

Personendaten
NAME	Şafak, Elif
ALTERNATIVNAMEN	Shafak, Elif
KURZBESCHREIBUNG	türkische Schriftstellerin
GEBURTSDATUM	1971
GEBURTSORT	Straßburg, Frankreich