Elisabeth von Bosnien

Elisabeth von Bosnien
Elisabeth von Bosnien und ihre Tochter Maria

Elisabeth von Bosnien (Elizabeta/Jelisaveta Kotromanić, ungarisch Kotromanić Erzsébet, polnisch Elżbieta Bośniaczka; * 1340; † Januar 1387) war durch Heirat mit Ludwig I. Königin von Ungarn und Kroatien 1353–1382 und Polen 1370–1382, sowie Regentin von Ungarn-Kroatien ab 1382 und Polen 1382–1384. Sie wurde als Tochter von Stjepan II. Kotromanić, Ban von Bosnien aus der Kotromanić-Dynastie, und dessen Gemahlin Elisabeth von Kujawien, Tochter von Herzog Kasimir von Kujawien zu Gniewkowo geboren, was sie zu einer Großnichte des polnischen Königs Władysław I. Ellenlang machte.

Leben

Da der junge ungarische König Ludwig I. von Anjou verwitwet war - seine erste Frau Margarethe von Luxemburg verstarb kinderlos bereits mit 14 Jahren - wollte seine Mutter Elisabeth von Polen eine neue Ehe für ihn schmieden. Sie hörte von der jungen Tochter von Stjepan II. und wollte sie an den ungarischen Hof bringen lassen. Stjepan willigte nur widerwillig ein. Drei Jahre lang wurde Elisabeth am ungarischen Hof erzogen und wuchs zu einer großen Schönheit auf. Nach der Hochzeit vom 20. Juni 1353 wurde sie Königin von Ungarn und ab 1370 auch von Polen. Stjepan von Bosnien konnte an der Vermählung nicht teilnehmen, da er schwer erkrankte.

Erst nach der Eheschliessung wurde bei Papst Innozenz IV. um Dispens für diese Verbindung nachträglich ersucht, weil Elisabeth und Ludwig miteinander nahe verwandt waren. Der Ururgroßvater Elisabeths von Bosnien, der Herzog Kasimir I. von Kujawien (1211–1267) war gleichzeitig Urgroßvater Ludwigs (und Vater seines Großvaters aus der Piastendynastie - Władysław I. Ellenlangs).

Das Paar hatte drei Töchter:

  • Katharina von Anjou (1370–1377) verstarb als Kleinkind, 1374 verlobt mit Ludwig von Frankreich (* 1372; † 1407)
  • Maria (1371–1395), Königin von Ungarn
  • Hedwig (1373–1399), Königin von Polen

Maria wurde mit Sigismund von Luxemburg, dem späteren deutschen Kaiser, Mitglied des böhmischen Hochadels, vermählt und die jüngere Hedwig hätte mit Wilhelm, Herzog von Österreich, Kärnten und Steiermark, verheiratet werden sollen. Die ältere Tochter sollte zuerst beide Throne ihres Vaters, Ungarn und Polen erben. Da jedoch Sigismund, der seit 1381 in Krakau lebte, von den Polen des Landes verwiesen wurde und die polnischen Adeligen mit der bereits seit 1370 existierenden Personalunion höchst unzufrieden waren, wurde zur Königin von Polen die erst neunjährige Hedwig gewählt. 1386 wurde sie mit dem Großfürsten von Litauen, Jogaila vermählt. Somit teilten sich zwei rechtlich gleichgestellte und miteinander verheiratete Herrscher die Macht über Polen-Litauen. Um diese Verbindung zu ermöglichen, ließ sich Jogaila taufen und das heidnisch gebliebene litauische Kernland christianisieren. Maria dagegen wurde nach dem Tod ihres Vaters 1382 Königin in Ungarn, ihre Mutter Elisabeth wurde jedoch als Regentin für die noch minderjährige Herrscherin eingesetzt. Unterstützt wurde sie durch den ungarischen Palatin Miklós Garai.

Sigismund, sein Bruder Wenzel IV., König von Böhmen, und einige ungarische Adelige standen Elisabeth und dem Palatin feindlich gegenüber. Einige Adelige unterstützten den neapolitanischen König Karl von Durazzo und verhalfen ihm 1385 kurzfristig zur Macht. Königin Elisabeth und Garai ließen Karl 1386 ermorden. Karls Sohn Ladislaus von Neapel wollte den ungarischen Thron zurückerobern, ihm fehlte es jedoch an Unterstützung von Seiten des Adels. Elisabeth und Maria wurden 1386 durch die mächtigen Horvat-Brüder gefangen genommen, wahrscheinlich auf Befehl von Sigismund von Luxemburg. Am ersten Jahrestag der Ermordung von Karl II. wurde Elisabeth im Januar 1387 vor den Augen ihrer Tochter Maria erwürgt. Maria beschuldigte ihren Ehemann Sigismund und trennte sich von ihm. Den Horvat-Brüdern versprach sie Ländereien in Slawonien und Nordbosnien. 1387 wurde Maria aus der Gefangenschaft befreit. Sigismund nahm angeblich Rache an der Ermordung Elisabeths und ließ die Gebrüder Horvat bei Dobor in Bosnien ermorden.


Vorgänger Amt Nachfolger
Margarethe von Luxemburg Königin von Ungarn
1353–1382
Margarethe von Durazzo
Hedwig von Sagan Königin von Polen
1370–1382
Anna von Cilli

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