Elisabethheim Havetoft

Elisabethheim Havetoft
54.6444649.517379
Das 1888 als Waisenhaus eingeweihte Haupthaus, Aufnahme von 1936
Das Gelände des Elisabethheims Havetoft mit Landwirtschaft, Therapiebereich und Schule für Erziehungshilfe

Das Elisabethheim Havetoft, Heilpädagogische Kinder- und Jugendhilfe in Angeln, ist eine Heimeinrichtung mit 60 Plätzen, Schule und ambulanten Angeboten. Es liegt im nördlichen Schleswig-Holstein in der Landschaft Angeln in Havetoft. Im Elisabethheim Havetoft werden Kinder mit Entwicklungsdefiziten, seelischen, psychischen und geistigen Beeinträchtigungen betreut.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Entstehung

Der Pastor der evangelischen Kirchengemeinde Havetoft, Johannes Gottsched Eduard Witt, gründet das Elisabethheim Havetoft als Waisenhaus weil seine Tochter früh verstarb und er ihr versprechen musste mit dem Geld was er täglich für sie ausgiebt jetzt eine Einrichtung für Waisenkinder zu errichten damit diese genauso gut versorgt werden]. Die Grundsteinlegung erfolgt am 1. Juni 1887 in der Gemeinde Havetoft, Kreis Schleswig, im Landesteil Südschleswig. Am 2. November 1888 wird das erste Kind aufgenommen. Finanziert wird der Bau des Waisenhauses und der größte Teil der Unterhaltung aus Spendenmitteln, die Spender aus Kirche und Gemeinschaftsbewegung, zu deren führenden Männern Pastor Witt gehörte, zusammenlegen. Pastor Witt nennt das neue Werk nach seiner früh verstorbenen Tochter Elisabeth. 1893 kommt eine Schule und 1903 das „Inspektorenhaus“ hinzu. 1911 wird ein großer Saal angebaut. Die Platzzahl wächst auf 60 und es werden nicht mehr nur Waisenkinder sondern auch vernachlässigte Kinder und Kinder aus Problemfamilien aufgenommen. Eine eigene Landwirtschaft dient der Versorgung und Ausbildung der Kinder.
1917 wird der Hof „Friedrichsruh“ als Lehrer und Angestelltenwohnung erworben. Im Zweiten Weltkrieg gibt es immer wieder Bestrebungen das Heim wegen seiner christlichen Ausrichtung zu schließen. Trotz seiner deutlich nicht-nationalsozialistischen Erziehungsarbeit kann das Werk aufrechterhalten bleiben. Zum Kriegsende werden viele aufgegriffene Flüchtlingskinder aufgenommen und können zum Teil über die Suchdienste Verwandten zugeführt werden.

Erweiterungen nach dem Zweiten Weltkrieg

1960 wird das Haupthaus erweitert und es kommen Sportanlagen hinzu. Mit dem Bau der Wohngruppenhäuser Schwalbennest und Fuchsbau (1969 und 1973) wird das Wohngruppenprinzip Standard. Die durchschnittliche Kinderzahl liegt bei 82. Es folgt das Haus Schwanenblick. 1979 wird das Heilpädagogische Zentrum „Biberbau“ eingeweiht. 1996 und 1999 die Wohngruppenhäuser Spatzennest und Feldheck im Ortsteil Hostrup.

Die Aufgaben des Elisabethheimes Havetoft heute

Das Elisabethheim Havetoft betreut heute in seinen teils dezentralen Wohngruppen 60 Kinder, Jugendliche und junge Volljährige. Daneben besteht eine Tagesgruppe, eine Erziehungsstelle und Betreutes Wohnen. In der Außengruppe Friedrichsruh werden junge Volljährige mit psychischen, geistigen und seelischen Behinderungen betreut. Unter einem Dach mit dem Therapiebereich befindet sich eine Beschulung mit dem Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung sowie eine Praxis für Ergotherapie. Diese Angebote richten sich auch an Personen, die nicht im Elisabethheim leben. Für den Kreis Schleswig-Flensburg wird die Inobhutnahme (vergleichbar mit einem Kinder- und Jugendschutzhaus) wahrgenommen. Das Elisabethheim Havetoft versteht sich als heilpädagogische Jugendhilfeeinrichtung und betreut besonders Kinder und Jugendliche mit Entwicklungsproblemen. Seit Frühjahr 2010 besteht eine Schutzstelle für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge.

Die bewusst christliche Ausrichtung und die Verbindung zu Kirche und Gemeinschaftsbewegung sind bis heute bestehen geblieben. Es wird vierteljährlich die Zeitschrift „Elisabethheim Havetoft – Berichte, Informationen“ herausgegeben

Verbandsangehörigkeit

Das Elisabethheim Havetoft ist seit 1900 eine selbständige Einrichtung. Träger ist der gemeinnützige Verein Elisabethheim Havetoft e. V. Dieser Verein ist Mitglied des Landesverbandes der Inneren Mission (Diakonisches Werk Schleswig-Holstein) und des Evangelischen Erziehungsverbandes (EREV). Die Vorstands- und Vereinsmitglieder gehören ausnahmslos zu Kirche, Freikirche oder zur Gemeinschaft in der ev. Kirche in Schleswig-Holstein.

Literatur

  • Elisabethheim Havetoft, Hrg.: Berufen zum Dienen, 100 Jahre Elisabethheim Havetoft. Havetoft 1988
  • Jessen-Thiesen, Nicolaus: Pastor Johannes G.E. Witt, Impulse aus den Gründerjahren. Havetoft 1999

Siehe auch

Weblinks


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