Emel Algan

Emel Algan

Emel Abidin Algan (* 1960 in Istanbul) ist eine deutsch-türkische Muslimin. Sie erlangte bundesweit Bekanntheit durch die Übergabe ihrer Kopfschmuckmodelle an das Haus der Geschichte in Bonn.

Algan wurde als Tochter eines prominenten konservativen Muslims geboren, der in Deutschland eine Sektion der türkischen Islamischen Gemeinschaft Milli Görüş e.V. (IGMG), einer vom Verfassungsschutz beobachteten islamischen Organisation gründete. Bedingt auch durch das familiär-religiöse Umfeld entwickelte sie sich zu einer Art konservativer Vorzeigemuslimin und bekam sechs Kinder. Sie engagierte sich ehrenamtlich in der islamischen Vereinsarbeit und war 10 Jahre lang Vorsitzende eines islamischen Frauenvereins.

Im Alter von 44 Jahren emanzipierte sich Algan vom traditionellen Umfeld und trat ohne Kopftuch in der Öffentlichkeit auf. Sie propagiert eine eigenständige Interpretation der Schriften des Islam. Sie deutet Glaubensvorschriften aus dem zeitlichen, kulturellen und geographischen Kontext ihrer Offenbarung heraus. Dadurch kommt sie zu dem Schluss, dass beispielsweise die Verhüllungsempfehlung damals eine praktische Maßnahme war, die heute wegen des veränderten Verständnisses von Mann und Frau überflüssig ist. Ihre Recherchen führten dahin, dass sie im Alter von 44 Jahren das Kopftuch endgültig ablegte.

Seither nimmt sie rege an Diskussionen im Kopftuchstreit teil, hält Vorträge und publiziert Texte, um ihre Sicht zum Kopftuch und reformbedürftigen Religionsverständnis zu verbreiten. Sie bezeichnet sich selbst als gläubige Muslimin und lebt in Berlin. Neben der Ablehnung der ihrer Ansicht nach umstrittenen religiösen Pflicht eines Kopftuchs lehnt Algan auch Glaubensteile ab, die im Konsens aller Glaubensrichtungen essentieller Bestandteil des islamischen Glaubens sind. Als Beispiele wären hier die Ablehnung eines strafenden Gottes, sowie des Verbots des Körperkontakts von Männern und Frauen zu erwähnen.

Im April 2007 erhielt Algan in Speyer den Preis der Lutherstädte „Das unerschrockene Wort". Sich selbst spielte sie im November 2007 im dokumentarischen Theaterstück "Klassentreffen" von Lukas Langhoff am Hebbel Theater (HAU) in Berlin.

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