- Bund der Lutherstädte
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Als Lutherstädte gelten die Städte, in denen der deutsche Reformator Martin Luther gelebt oder maßgeblich gewirkt hat. Mit Lutherstadt Eisleben, Lutherstadt Wittenberg und Mansfeld Lutherstadt tragen drei Städte den Begriff als Beinamen.
Inhaltsverzeichnis
Bund der Lutherstädte
Der „Bund der Lutherstädte“ wurde 1993 in Worms anlässlich des 125. Jubiläums der Wormser Lutherdenkmals gegründet. In ihm sind fünfzehn Städte zusammengeschlossen, in denen Luther gelebt oder gewirkt hat:
- Augsburg: Luther traf hier den päpstlichen Gesandten Cajetan; 1530 wurden auf Reichstagen die Confessio Augustana bzw. 1555 der Augsburger Religionsfriede be- bzw. geschlossen.
- Coburg: Luther weilte hier während der Verhandlungen zur Augsburger Confession.
- Eisenach: Auf der Wartburg bei Eisenach war Luther zwischen 1521 und 1522 festgesetzt.
- Lutherstadt Eisleben: Geburts- und Sterbeort von Martin Luther.
- Erfurt: Luther studierte 1501-05 an der Universität Erfurt.
- Halle (Saale): Luther besuchte Halle mehrmals und ging mit Justus Jonas der Ältere nach Mansfeld, sein Leichnam wurde unter anderem in Halle aufgebahrt:
- Heidelberg: Luther erläuterte hier 1518 seine Theologie vor der Augustinerkongregation.
- Magdeburg: 1497/98 besuchte Luther die Magdeburger Domschule.
- Marburg: Luther und Zwingli begegneten sich 1529 zum Marburger Religionsgespräch.
- Schmalkalden: Luther beteiligte sich an den Verhandlungen zum Schmalkaldischen Bund.
- Speyer: Protestation zu Speyer von 1529.
- Torgau: Luther war öfters in Torgau, da dies Regierungssitz seiner Kurfürsten Johann und Johann Friedrich I. von Sachsen war.
- Lutherstadt Wittenberg: Hauptwirkungsstätte, hier veröffentlichte Luther seine 95 Thesen, verbrannte die kanonischen Rechte und die Bannandrohungsbulle des Papstes, hier wurden Lutherbibel, der kleine und große Katechismus geschaffen etc.
- Worms: Luther stand 1521 vor dem Wormser Reichstag.
- Zeitz: Luther war gelegentlich in Zeitz, vor allem zur Einführung seines Vertrauten Nikolaus von Amsdorf als ersten evangelischen Bischof.
Preis „Das unerschrockene Wort“
Im Andenken an das Wirken Martin Luthers vergeben die fünfzehn im „Bund der Lutherstädte“ zusammengeschlossenen Städte seit 1996 alle zwei Jahre den mit 10.000 Euro dotierten Preis „Das unerschrockene Wort“. Der Preis wendet sich an Personen, „die in einer besonderen Situation oder bei einem konkreten Anlass, aber auch beispielhaft über einen längeren Zeitraum hinweg, in Wort und Tat für die Gesellschaft, die Gemeinde oder den Staat bedeutsame Aussagen gemacht und gegenüber Widerständen vertreten haben.“[1]
Der Preis wurde erstmals 1996 in Worms verliehen; seit 1999 wird er im Zwei-Jahres-Rhythmus in einer der Mitgliedsstädte vergeben. Preisträger waren:[2]
- 1996: Richard Schröder; Verleihung in Worms
- 1999: Hans Küng; Verleihung in Eisenach
- 2001: Uta Leichsenring; Verleihung in Erfurt
- 2003: Gertraud Knoll; Verleihung in Magdeburg
- 2005: Stephan Krawczyk; Verleihung in Halle
- 2007: Emel Abidin Algan; Verleihung in Speyer
- 2009: Andrea Röpke; Verleihung in Zeitz
Literatur
- Stadtverwaltung Speyer (Hrsg.): „Das unerschrockene Wort“. Preis der Lutherstädte an Emel Abidin-Algan. Sonderband der Schriftenreihe der Stadt Speyer. Speyer 2008. ISSN 0175-7954. (Enthält eine Kurzdarstellung aller Preisträger und Städte.)
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Preisstatut. Bund der Lutherstädte. Abgerufen am 19. November 2008.
- ↑ Die Preisträger des Preises der Lutherstädte – „Das unerschrockene Wort“. Stadt Worms. Abgerufen am 19. November 2008.
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