Emmauskirche (Berlin)

Emmauskirche (Berlin)
Emmauskirche am Lausitzer Platz
Portal der Emmauskirche

Die Emmauskirche (auch Emmaus-Kirche), nach Plänen und unter Leitung von August Orth 1890 bis 1893 am Lausitzer Platz in Berlin-Kreuzberg erbaut, war bis zur Zerstörung des Kirchenschiffes im Zweiten Weltkrieg die Kirche mit den meisten Sitzplätzen in Berlin. Sie hatte über 2000 Sitzplätze und bildete mit dem gegenüberliegenden, ebenfalls von August Orth geplanten, Görlitzer Bahnhof ein Ensemble.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Mosaik im Portal

Schon 1887 trennte sich die Gemeinde aufgrund ihrer Größe von der Gemeinde der St. Thomas-Kirche. Bei der Gründung hatte sie rund 70.000 Mitglieder, 1895 waren es dann 100.634.

Aufgrund der starken Zunahme der Bevölkerung überall in Berlin und der schwierigen Stimmung bei den neuen Bürgern der entstehenden Großstadt setzten die Herrscher auf die preußisch-protestantische Kirche als beruhigenden Pol und integrierendes Element für die Massen. Sie unterstützten den Bau großer Kirchen und so entstand auch die Emmaus-Kirche, mit deren Architektur August Orth beauftragt wurde. Er entwarf eine einschiffige Backsteinkirche im Rundbogenstil, die mit überwiegend romanischen Stilelementen geschmückt war. Das Kirchenschiff war ein achteckiger Zentralraum, dem ein Eingangsbereich mit 74 Meter hohem Turm vorgelagert war. Über dem Eingang entstand ein Mosaikbild mit Christus und den Emmaus-Jüngern und dem Spruch: „Herr bleibe bei uns, denn es will Abend werden“, das von Paul Mohn (1842–1911) gestaltet wurde. Das Mosaik wurde gefertigt von der Deutschen Glasmosaik-Gesellschaft Puhl & Wagner, damals in Rixdorf.

Am 27. August 1893, einem Sonntag, wurde die Kirche eingeweiht. Auf besonderen Wunsch des Königs sang der Königliche Hof- und Domchor beim Weihgottesdienst.

Am 3. Februar 1945 brannte das Kirchenschiff der Kirche nach einem Luftangriff aus, der Turm mit dem Mosaik über dem Eingangsportal blieb jedoch erhalten. Am 1. Juli 1949 wurden Teile der Kirche wegen Einsturzgefahr gesprengt und abgetragen.

Zwischen 1957 und 1959 entstand ein vielseitig genutztes, neues und wesentlich kleineres Kirchenschiff nach Plänen von Werner von Walthausen. Anfang der 1990er-Jahre wurde die Kirche im Innern nach Entwürfen von Wulf Eichstett komplett umgestaltet.

Am 27. August 1995 fusionierte die Emmaus-Gemeinde mit der naheliegenden Ölberggemeinde und betreibt seitdem die Gemeinde gemeinsam.

Orgel

Die Emmauskirche besitzt eine besondere Orgel, bei der eine Pfeifenorgel mit einer elektronischen Orgel kombiniert wurde.

Die Pfeifenorgel wurde 2002 eingeweiht. Das Instrument wurde 1960 von dem Orgelbauer G. A. C. de Graaf für die Noach-Kerk in Amsterdam gebaut, und nach deren Profanierung nach Berlin verkauft. Die Pfeifen-Orgel hat 22 Register auf 2 Manualen und Pedal. Das I. Manual ist ein Koppelmanual. In den Jahren 2002-2004 wurde das Instrument um 24 elektronische Register erweitert.[1]

II Hauptwerk C–g3
1. Prestant 8'
2. Roerfluit 8'
3. Viola di Gamba 8'
4. Octaaf 4'
5. Fluit 4'
6. Nasard 22/3'
7. Gemshoorn 2'
8. Mixtuur IV
9. Trompet 8'
III Brustwerk C–g3
10. Holpijp 8'
11. Speelfluit 4'
12. Prestant 2'
13. Quint 11/3'
14. Terts 13/5'
15. Octaaf 1'
16. Kromhoorn 8'
Tremulant
Pedal C–g1
17. Subbas 16'
18. Gemshoorn 8'
19. Nachthoorn 4'
20. Spitsgedekt 2'
21. Fagot 16'
22. Klaroen 4'
HW elektonisch
Sektion A
Bordun 16‘
Hohlflöte 8‘
Gedackt 4‘
Trompette en ch. 16‘
Trompete 4‘
Sektion B
Bordun 16‘
Konzertflöte 8‘
Spitzflöte 4‘
Trompete 16‘
Cornett V
BW elektonisch
Sektion A
Prinzipal 8‘
Oktave 4‘
Gemshorn 2‘
Mixtur III
Dulcian 16‘
Sektion B
Flauto traverso 16‘
Holzflöte 8‘
Gambe 8‘
Salizional 8‘
Flauto traverso 4‘
Pedal elektonisch
Contrabass 32‘
Prinzipal 16‘
Bombarde 32‘
Regal 16‘
  • Koppeln: Koppelmanual für die Pfeifenorgel (II, III/I), II/P, III/P

Literatur

Weblinks

 Commons: Emmauskirche (Berlin) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. „Eine neue Orgel in Emmaus“
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