- Epitaphios (Kirche)
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Als Epitaphios (griechisch επιτάφιος) wird in der orthodoxen Kirche einerseits ein liturgischer Gegenstand bezeichnet, andererseits auch ein Gottesdienst, bei dem dieser Gegenstand verwendet wird. Der Epitaphios ist formal ein Stofftuch, auf dem eine Variation der Ikone der Totenklage am Grab eingenäht ist. Meistens ist die Inschrift "Der edle Joseph nahm ab vom Kreuzesholz Deinen allreinen Leib, hüllte ihn in reines Linnen, bedeckte ihn mit wohlriechenden Kräutern und legte ihn in ein neues Grab." (in der jeweiligen Sprache) um das Bild herum eingestickt, ein Satz aus einem Troparion. Symbolisch stellt der Epitaphios das Grabtuch Christi dar.
Der Epitaphios wird beim Abendgottesdienst (Esperinos, Vesper) des Großen Freitags (Karfreitag), welcher nach allgemeinem Usus am Freitag um die Mittagszeit gefeiert wird, aus dem Altarraum in einer Prozession in die Mitte der Kirche getragen, wo er nach Ende des Gottesdienstes samt dem auf ihn gelegten Evangeliar von den Gläubigen verehrt wird.
Beim Morgengottesdienst (Orthros) des Großen Samstags schließlich, der nach allgemeinem Usus unter dem Namen Epitaphios am Abend des Großen Freitags begangen wird, wird er auf eine Bahre aufgelegt, die über und über mit Blumen geschmückt ist und ruht zunächst in der Mitte des Kirchenraumes, wird dann mit aromatisiertem Wasser besprenkelt und mit weiteren Blumen beworfen, um schließlich in einer Prozession durch den Kirchenbezirk getragen zu werden. Oft ist die Friedhofskapelle des Ortes die entfernteste Station der Prozession, die den Abstieg Christi in das Reich der Toten, den Hades, darstellt. Teilweise ist es Brauchtum, nach der Prozession unter dem Epitaphios in die Kirche zurückzugehen (so, dass dieser mit dem Kopf berührt wird). Nach dem Ende des Gottesdienstes erhalten die Gläubigen einen Teil der Blumen, mit denen der Epitaphios geschmückt war.
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