- Ergo bibamus
-
Ergo bibamus (lateinisch: „Also lasst uns trinken!“), ist der Titel eines berühmten Studentenliedes, das im Jahre 1810 von Johann Wolfgang von Goethe gedichtet und im Jahre 1813 von Max Eberwein vertont wurde.
Das Lied fand schnell Eingang in Sammlungen von Studentenliedern, den so genannten Kommersbüchern, so auch in die wichtigste Publikation dieser Art, das Allgemeine Deutsche Kommersbuch von 1858. Ergo bibamus zählt auch heute noch zu den meistgesungenen traditionellen deutschen Studentenliedern.
Ausdrücklich nach dem Goethe-Text wurde ein Denkmal benannt, das zu DDR-Zeiten im Jahre 1986 in Jena auf dem Standort des ehemaligen Brauhauses der Universität im Brunnen neben dem Anatomieturm (Leutragraben) aufgestellt wurde. Ausgeführt wurde das Denkmal von dem Jenaer Künstler Freimut Drewello. Als Material wurde DDR-typisch "Plaste" (Kunststoff) gewählt.
Die Idee für dieses Denkmal entstand bereits im Jahre 1983 während des Jenaer Brauermarktes. Die Skulptur stellt einen biertrinkenden Studenten dar, der auf einem Bierfass reitet, aus dessen Spundloch eine Teufelsgestalt hervorkommt. Die offizielle Begründung für die Errichtung des Denkmals war das Gedenken an das Akademische Brau- und Schankrecht aus dem Jahre 1548, an das Rosenprivilegium vom 21. Mai 1570 für die Schankstatt Zur Rosen und an das von 1594 bis 1903 bestehende Akademische Brauhaus. Auch wurde der Bezug zu dem Goethe-Text offiziell erwähnt.
Inoffiziell mag das aufkeimende Interesse an vorsozialistischen studentischen Traditionen in der DDR der frühen 1980er Jahre eine Rolle gespielt haben. Jena war hierbei einer der Hauptorte (siehe dazu auch: DDR-Studentenverbindung).
Im August 2000 musste das Denkmal jedoch wegen Materialversprödung endgültig in einem Magazin der Universität verstaut werden. Zur Zeit (Stand 2005) findet eine Spendensammlung statt, mit deren Hilfe ein Bronzenachguss am Eingang zur Wagnergasse, einem Ort studentischen Nachtlebens in Jena und nicht weit vom Originalstandort, aufgestellt werden soll. Erste Abformungen in Wachs wurden bereits im Januar 2005 vorgenommen.
Das Lied Ergo bibamus wurde auch im Jahre 2002 von der Folk-Gruppe Liederjan im Rahmen der Veröffentlichung eines Albums mit Goethe-Texten neu aufgenommen. Im Jahre 1926 schrieb der Niederländer Jacobus Joännes van Deinse auf die Melodie von Ergo bibamus das Twents volkslied ("Er ligt tussen Dinkel en Regge een land"), das zur Hymne der Region Twente wurde.
Ursprünge
Goethes Dichtung des Ergo bibamus spielt auf eine ältere Erwähnung der Sentenz bereits in einem mittelalterlichen Kneiplied aus der bekannten Liedersammlung „Carmina clericorum“ an.[1] Dieses wiederum ist ein Nachhall auf die Verwendung des Ergo bibamus als Lieblingswort Papst Martin IV. (1210-1285), der laut dem Kommentar Francesco di Bartolos zu Dantes „Göttlicher Komödie“ stets aus dem Konsistorium kommend zu sagen pflegte: „Wieviel haben wir für die heilige Kirche Gottes gelitten! Ergo bibamus!“[2]
Einzelnachweise
- ↑ Anonymus: Carmina clericorum, Studentenlieder des Mittelalters, ed. Domus quaedam vetus, 3. Aufl. Heilbronn 1877, S. 21
- ↑ zitiert nach: Büchmann, Georg: Geflügelte Worte, 32. Auflage, Berlin 1972, S. 216
Weblinks
Wikisource: Ergo Bibamus (1810) – Quellen und VolltexteCommons: Ergo bibamus – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
Wikimedia Foundation.