Ergo Versicherungsgruppe

Ergo Versicherungsgruppe
Ergo Versicherungsgruppe Aktiengesellschaft
Logo
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1997
Sitz Düsseldorf DeutschlandDeutschland Deutschland
Leitung Torsten Oletzky (Vorstandsvorsitzender)
Nikolaus von Bomhard (Aufsichtsratsvorsitzender)
Mitarbeiter 55.457 (2010)
Umsatz 20 Mrd. Euro (2010)
Branche Versicherungswesen
Finanzdienstleistungen
Website www.ergo.com
Ergo-Zentrale in Düsseldorf

Die Ergo Versicherungsgruppe Aktiengesellschaft (eigene Schreibweise ERGO) ist ein international tätiger Versicherungskonzern mit Hauptsitz in Düsseldorf, der über 50.000 Mitarbeiter beschäftigt. Ergo gehört zur Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Aktiengesellschaft in München (Munich Re), einem der weltweit führenden Rückversicherer. Mit Versicherungsbeiträgen in Höhe von 20 Milliarden Euro ist die Ergo der drittgrößte Erstversicherer in Deutschland im Jahr 2010.

Inhaltsverzeichnis

Konzernübersicht

Die Konzernaktivitäten lassen sich in die Bereiche Lebensversicherung (Ergo Lebensversicherung), Krankenversicherung (DKV), Schaden- und Unfallversicherung (Ergo Versicherung), Rechtsschutz (D.A.S.), Reiseversicherung (Europäische Reiseversicherung) sowie Finanzdienstleistungen (MEAG Munich Ergo AssetManagement) einteilen.

Die Schwerpunkte der Gruppe liegen auf der Privatkundenbetreuung, der betrieblichen Altersversorgung und dem Geschäft mit dem gewerblichen Mittelstand. Zum Konzern gehören unter anderem:

Außerhalb Deutschlands ist die Ergo Versicherungsgruppe in mehr als 30 Ländern aktiv. Die ausländischen Beteiligungen sind dabei hauptsächlich in der Ergo International AG gebündelt. Sie agiert vorwiegend in Süd-, Mittel- und Osteuropa. Auch im Ausland liegt der Fokus auf dem Privatkundengeschäft mit Personenversicherungen. Die Gruppe hat 40 Millionen Kunden, in Deutschland haben die Marken D.A.S., DKV, ERV, Ergo Lebensversicherung, Ergo Versicherung und Ergo Direkt Versicherung 20 Millionen Kunden.

Geschichte

2010 abgelöstes Logo

Die Ergo Versicherungsgruppe AG ist Ende 1997 durch Fusion der Victoria Holding AG auf die Hamburg-Mannheimer AG entstanden, die wiederum aus der Hamburg-Mannheimer Versicherungs-AG, dem Lebensversicherer der Hamburg-Mannheimer-Gruppe, hervorgegangen ist. Die Hamburg-Mannheimer Versicherungs-AG hatte im Rahmen der Umstrukturierung der Gruppe ihren gesamten Lebensversicherungsbestand und -betrieb auf eine andere Firma übertragen, die inzwischen wieder als Hamburg-Mannheimer Versicherungs-AG agiert. Seit dem 1. August 1997 stand die Hamburg-Mannheimer AG als Holding an der Spitze der Gruppe. Im Oktober änderte die Gesellschaft ihren Namen in Ergo Versicherungsgruppe AG.

Die Aktionäre der früher börsennotierten Victoria Holding AG billigten dann am 1. Dezember 1997 die Übertragung des gesamten Vermögens ihrer Gesellschaft auf die Ergo Versicherungsgruppe AG. Jede Victoria-Namensaktie konnte in je zehn Ergo-Inhaberaktien getauscht werden. Die Victoria Holding AG verschwand nach Abschluss der Transaktion am 2. Februar 1998 von der Börse; ihr Platz im MDAX wurde an diesem Tage von der Ergo Versicherungsgruppe AG eingenommen.

Am 1. April 2001 kündigte die Mehrheitsaktionärin Münchener Rück (heute Munich Re) ein Umtauschangebot an die Ergo-Aktionäre an, in dessen Rahmen zwei Ergo-Aktien in eine Münchener-Rück-Aktie plus einer Barzahlung von 18 Euro getauscht werden konnten. Nachdem das Angebot im Juli 2001 ausgelaufen war, schied die Ergo-Aktie aufgrund des verringerten Streubesitzes aus dem MDAX aus. Im Mai 2010 hat die Hauptversammlung der Ergo Versicherungsgruppe AG die Übertragung der Aktien der Minderheitsaktionäre der Ergo Versicherungsgruppe AG auf die Munich Re beschlossen.

Im Jahr 2010 hat die Ergo Versicherungsgruppe ihre Markenstruktur neu gegliedert. Lebensversicherungen sollten nach Aussage des Unternehmens genauso wie die Sachversicherungen unter der Marke ERGO in Deutschland zusammengefasst werden. Tatsächlich erfolgte nur eine Umbenennung der Hamburg Mannheimer in ERGO Leben und der Direktversicherer KarstadtQuelle Versicherungen wurde in Ergo Direkt Versicherungen umbenannt. Weitere Lebensversicherer wie die Victoria Lebensversicherung oder Neckermann Lebensversicherung bestehen unter dem bisherigen Namen weiter fort. Die Krankenversicherung wurde unter der Marke DKV, die Reiseversicherung unter ERV und die Rechtsschutzversicherung unter der Marke D.A.S. zusammengeführt. Die Marken Victoria und Hamburg-Mannheimer wurden für das Neugeschäft vom Markt genommen.[1] Die Victoria Lebensversicherung läuft seitdem aus.[2]

ERGO gab 2010 für eine umfangreiche Versicherungskampagne mit dem Motto „Versichern heißt Verstehen“ etwa 50 Millionen Euro aus; für 2011 waren etwa 20 Millionen geplant.[3] Die Spots und Plakate zeigen zum Beispiel Kunden, die sagen „Ich will versichert werden. Nicht verunsichert.“

Sex-Party-Affäre

Im Mai 2011 wurde bekannt, dass die HMI 2007 die 100 besten Vertriebler sowie hohe Manager des Unternehmens als Incentive zu einer Sex-Party nach Budapest eingeladen hatte.[4][5][6] Die Meldung stieß in der Öffentlichkeit auf große Beachtung. Ergo gab an, man habe den Teilnehmern mitgeteilt, sie müssten die Reise als geldwerten Vorteil in Höhe von 3046 Euro in ihren Steuererklärungen angeben.[7]

Wegen des Skandals ließ Jürgen Klopp, der Trainer von Borussia Dortmund, seinen Werbepartner-Vertrag mit der Versicherung ruhen. Er hatte Motivationsvorträge für Ergo gehalten.[8]

Ende Mai gab Ergo bekannt[9], Kosten der Sex-Party in Höhe von 83.000 Euro seien steuerlich als Betriebsausgaben (sie vermindern Gewinn und Steuerlast) geltend gemacht worden. Es sei „eine normale Veranstaltung“ gewesen, die Kosten dementsprechend als Betriebsausgaben abgesetzt worden. Ein Ergo-Sprecher sagte: „Nach unseren bisherigen Prüfungen war das steuerrechtlich in Ordnung. Wir prüfen jedoch weiter, ob man eine andere Beurteilung vornehmen kann und wie wir die Angelegenheit bereinigen können.“[10][11]

Grundkapital, Aktie

Das Grundkapital der Ergo Versicherungsgruppe AG betrug am Bilanzstichtag 31. Dezember 2009 192.279.504,20 €, eingeteilt in 75.492.117 auf den Inhaber lautende Stückaktien mit einem anteiligen Betrag des Grundkapitals von EUR 2,60 je Stückaktie. Die Hauptversammlung der Ergo Versicherungsgruppe AG hat am 12. Mai 2010 die Übertragung der Aktien der Minderheitsaktionäre der Ergo Versicherungsgruppe AG auf die Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft (Squeeze-out) gegen Gewährung einer Barabfindung in Höhe 97,72 Euro je Stückaktie beschlossen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. DGAP-Adhoc: Ergo forciert Wachstum mit neuer Markenstrategie
  2. Run-off-Studie 2010 (PDF). kpmg.de. Abgerufen am 3. Juni 2011.
  3. Ergo dampft Kampagne ein
  4. Als erstes berichtete das Handelsblatt darüber 18. Mai 2011
  5. spiegel.de: Die etwas andere Versicherung
  6. Versicherung lud Vertreter zu Sex-Party
  7. In dem Spiegel-Artikel heißt es „die Teilnehmer versteuerten exakt 3046 Euro als geldwerten Vorteil“ - ob das wirklich alle taten ist nicht belegt
  8. spiegel.de: 24. Mai 2011
  9. ergo.com
  10. sueddeutsche.de: Betriebsausgaben in Budapest
  11. Hamburg-Mannheimer: Versicherung setzte Sex-Party von Steuer ab. faz.net (29. Mai 2011). Abgerufen am 2. Juni 2011.

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