Eric Maschwitz

Eric Maschwitz

Albert Eric Maschwitz (* 10. Juni 1901 in Birmingham, Großbritannien; † 27. Oktober 1969 in London) war ein britischer Entertainer, Textdichter, Autor und Fernsehproduzent. Maschwitz benutzte häufig den Künstlernamen Holt Marvell.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Arbeit

Eric Maschwitz war ein Nachkomme in 6. Generation des 1729 in Züllichau/Schlesien geborenen Johann Gottlob Maschwitz. Er schrieb bereits als 13-Jähriger sein erstes Drama und studierte danach an verschiedenen Colleges in Cambridge. In den frühen 1920er Jahren begann er eine Laufbahn als Bühnenentertainer und als Schriftsteller, wobei er zunächst vor allem Kurzgeschichten schrieb und als Ghostwriter arbeitete. 1926 ging er zur BBC, wo er eine Radiosendung („In Town Tonight“) und später eine Fernsehshow („The Black and White Minstrel Show“) moderierte. Seit 1927 war er Herausgeber der ProgrammzeitschriftRadio Times“ – eine Funktion, die er aufgab, als er bei der BBC 1933 zum Variety Director aufstieg.

Seine weiteste Bekanntheit erlangte Eric Maschwitz als Textdichter. FürSpread It Abroad“, eine Londoner Revue, schrieb er 1936 gemeinsam mit Jack Strachey den Text zu dem SongThese Foolish Things“. Die von Harry Link vertonten Verse wurden dann von Dorothy Dickson gesungen, die damals zu den namhaftesten Musicalstars in Europa zählte. 1944 nahm Frank Sinatra den Song in sein Repertoire auf und machte ihn weltbekannt. 1940 kam der zweite international bedeutende Song heraus, zu dem Maschwitz den Text geschrieben hatte:A Nightingale Sang in Berkeley Square“. Die Musik stammte von Manning Sherwin, und verwendet wurde der Song zunächst für das MusicalNew Faces“, wo er von Judy Campbell (die Mutter von Jane Birkin) gesungen wurde.[1] Später wurde der Song durch die Interpretation von Vera Lynn populär. Bald darauf fand der Song auch ins Repertoire von Nat King Cole, Glen Miller, Harry Connick jun. und Sonny Collins, später auch von The Manhattan Transfer Eingang. Daneben schrieb Maschwitz die Libretti und Songs für zahlreiche weitere Musicals, von denenZip Goes a Million“ (1951) das erfolgreichste war.

1939 ging Maschwitz nach Hollywood, wo ihn die MGM als Drehbuchautor unter Vertrag nahm. Gemeinsam mit R. C. Sherriff und Claudine West schrieb er das Buch für den von Sam Wood inszenierten SchicksalsfilmGoodbye, Mr. Chips“ (1939), das den Autoren eine Oscar-Nominierung eintrug. Im selben Jahr produzierte die MGM unter der Regie von Reinhold Schünzel das MusicalBalalaika“, für dessen Drehbuch Maschwitz die Vorlage geliefert hatte.

Während des Zweiten Weltkrieges war Eric Maschwitz im Intelligence Corps der britischen Armee eingesetzt und wurde Chief Broadcasting Officer in der 21. Armeegruppe. Er verließ die Armee später im Range eines Lieutenant-Colonel.

1958 kehrte Maschwitz zum BBC-Fernsehen zurück, wo er die Leitung der Unterhaltungsabteilung übernahm und seine Überzeugung umzusetzen versuchte, dass die Aufgabe der BBC nicht in der kulturellen Bildung, sondern in der Unterhaltung des Publikums bestehe. 1963 verließ er die BBC wieder und ging zum Privatfernsehen ITV.

Eric Maschwitz war von 1926 bis 1940 (nach anderen Quellen: bis 1945; Scheidung) mit der britischen Schauspielerin Hermione Gingold und in zweiter Ehe mit der amerikanischen Schauspielerin Phyllis Gordon verheiratet. Von 1931 bis 1938 hatte er eine Beziehung mit Anna May Wong.

Arbeiten und Publikationen von Eric Maschwitz (Auswahl)

Musicals (Libretti und Songtexte):

  • 1932Good Night, Vienna
  • 1933The Gay Hussar/Balalaika
  • 1938Paprika
  • 1940New Faces
  • 1942Waltz Without End
  • 1943Flying Colours
  • 1946Evangeline
  • 1947Starlight Roof
  • 1948Carissima
  • 1949Belinda Fair
  • 1951Zip Goes a Million
  • 1952Love From Judy
  • 1954Happy Holiday/The Ghost Train
  • 1955Romance in Candlelight
  • 1956Summer Song

Verschiedenes:

  • The Passionate Clowns. The Story of a Modern Witch, (Duckworth) 1927 (Roman)
  • (mit Val Gielgud:) Death at Broadcasting House, 1931 (Kriminalroman)
  • No Chip on My Shoulder, London (Herbert Jenkins) 1957 (Autobiografie)
  • Thirteen for Dinner (Komödie)

Filmografie

  • 1927Croquette/Croquette, une histoire de cirque/MonkeynutsDrehbuchvorlage
  • 1932Good Night, Vienna/Magic NightDrehbuch, Songtexte
  • 1932His LordshipSongtexte
  • 1934Death at Broadcasting HouseDrehbuch
  • 1935Invitation to the WaltzDrehbuchvorlage
  • 1935Royal Cavalcade/Regal CavalcadeDrehbuchvorlage
  • 1936Land Without Music/Forbidden MusicDrehbuch (zusätzliche Dialoge)
  • 1937Cafe Colette/Danger in ParisDrehbuch
  • 1937King Solomon's MinesSongtexte
  • 1939Magyar Melody (Fernsehfilm) – Songtexte
  • 1939Auf Wiedersehen, Mr. ChipsDrehbuch
  • 1939BalalaikaDrehbuchvorlage
  • 1945The True GloryDrehbuch
  • 1946Gaiety George/ShowtimeSongtext
  • 1946CarnivalDrehbuch
  • 1949Tokyo JoeSongtext: These Foolish Things
  • 1953Little Red Monkey (Fernsehfilm) - Drehbuch
  • 1955Little Red Monkey - Drehbuchvorlage
  • 1957Destination Downing Street (Fernsehserie) – Produktion
  • 1957The Little HutSongtexter: Titelsong
  • 1990Daddy NostalgieSongtext: These Foolish Things
  • 1993In the Line of FireSongtext: These Foolish Things
  • 1994Clean SlateSongtext: These Foolish Things

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Daily Telegraph obituary

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