Eriksgata

Eriksgata
Bei Anundshög zeigt eine Steinreihe den Verlauf der Eriksgata an

Als Eriksgata wird die Reise bezeichnet, mit der sich die am Stein von Mora neu gewählten schwedischen Könige des Mittelalters bestätigen ließen. Sie durchquerten dabei die verschiedenen Provinzen des Landes und wurden von den Vorstehern der regionalen Gerichtsbarkeit anerkannt. Gleichzeitig erhielten der neue König und sein Gefolge das Recht auf Versorgung durch die zahlreichen so genannten Königsgutshöfe (kungsgårdar), welche über das ganze Land verteilt waren.

Die Reise war vor allem wichtig, da anfänglich bei der Königswahl am Stein von Mora nur Vertreter aus dem zentralen Svealand anwesend waren und so eine Bestätigung durch die anderen Regionen ausstand. Die Reise verlor schrittweise an Bedeutung, nachdem im 14. Jahrhundert Vertreter aus fast allen Provinzen Schwedens zur Königswahl kamen.

Wann diese Sitte entstand, ist heute nicht bekannt. Möglicherweise handelte es sich ursprünglich um die Route, die der Wagen der Fruchtbarkeitsgöttin bei seiner jährlichen Rundfahrt über das Land nahm.[1] Es wird auch vermutet, dass sich der Verlauf der Reiseroute im Laufe der Zeit veränderte. Eine frühe Beschreibung findet sich im Werk Gesta Danorum von Saxo Grammaticus. Detaillierte Dokumentationen existieren erst ab dem 14. Jahrhundert. So beschreibt ein Landesgesetz von Magnus II. die Eriksgata auf folgende Weise:

Nun soll der König seine Eriksgata reiten, und Männer des Landes sollen ihm folgen …, so dass er beschützt und sicher ist … Und der König soll jedem Landesteil und jeder Gerichtsbarkeit versprechen, dass er ihnen gegenüber alle seine Eide einhalten wird, welche er in Uppsala geschworen hat, wo er zuerst zum König wurde.

Nun soll er mit der Sonne durch sein Land reiten. Und die, welche in der Gerichtszone von Uppsala wohnen, sollen ihm folgen bis nach Strängnäs.

Im Gesetzestext folgte eine Beschreibung der Reise über Södermanland, Östergötland, Småland, Västergötland, Närke und Västmanland zurück nach Uppsala. Der Text setzt fort:

So ist der König gesetzmäßig zu Land und Reich gekommen und ist die Eriksgata geritten. Er ist nun gewählt, wie es das Gesetz vorschreibt, und hat mit Eiden und Worten seinem Land und seinen Landsleuten das erbracht, was er ihnen schuldig war, und diese ihm, was sie ihm schuldig waren.

Nach der Rückkehr von der Eriksgata wurde der neue König im Dom von Uppsala durch den Erzbischof gekrönt. Nach Gustav Wasa, der die erbliche Thronfolge einführte, hatte die Eriksgata nur noch symbolischen Charakter. Der letzte König, der die Eriksgata laut den alten Gesetzen durchführte, war Karl IX. (1550–1611). Spätere Könige haben Besuche in den schwedischen Provinzen unternommen und diese "Eriksgata" genannt, doch diese Reisen hatten nichts mit der mittelalterlichen Tradition gemeinsam.

Inhaltsverzeichnis

Siehe auch

Literatur

  • Holmblad, Eriksgatan. Från medeltid till nutid, Carlsson, 1993. ISBN 91-7798-664-4
  • Monica Gabrielsson Lantz, Eriksgatan i Östergötland - Kungsvägen till historien, G. Ekströms förlag, 2003, ISBN 91-9747-910-1

Weblinks

Fußnoten

  1. Folke Ström: Nordisk Hedendom. Göteborg 1961. S. 52.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Eriksgata — is the name of the traditional journey of the newly elected medieval Swedish kings through the important provinces to have their election confirmed by the local assemblies. The actual election took place at the Stone of Mora in Uppland and… …   Wikipedia

  • Eriksgata — Eriksgata,   Bezeichnung für den Umritt jedes mittelalterlichen schwedischen Königs bei seinem Regierungsantritt durch die Kernländer seines Reiches. Die Bezeichnung geht vermutlich auf die Bedeutung des Vornamens Erik (»Alleinherrscher«) zurück …   Universal-Lexikon

  • eriksgata — s ( n, eriksgator) nyvald kungs officiella rundresa i riket …   Clue 9 Svensk Ordbok

  • Linköping — Infobox Settlement official name = Linköping motto = Where Ideas Become Reality (Där idéer blir verklighet) imagesize = image caption = Central square in Linköping pushpin subdivision type = Country subdivision name = Sweden subdivision type1 =… …   Wikipedia

  • Stones of Mora — Fragments of commemorative stones from the monument Stones of Mora was the place where the Swedish kings were elected. The origin of the tradition is unknown. Contents 1 Mora Meadow …   Wikipedia

  • Greece Runestones — The Greece Runestones comprise around 30 runestones containing information related to voyages made by Scandinavians to Greece , which refers to the Byzantine Empire (ON.: Grikkland , Grikk(i)aR ), during the Viking Age and until the early 12th… …   Wikipedia

  • Vreta Abbey — Vreta Abbey, in operation from the beginning of the 12th century to 1582, was the first nunnery in Sweden, initially Benedictine and later Cistercian, and one of the oldest in Scandinavia. It was located in the municipality of Linköping in… …   Wikipedia

  • Anundshög — Schiffssetzungen Anundshög (auch unter Badelunda bekannt) mit seinen Hügelgräbern, Schiffssetzungen, Steinsetzungen, und dem Runenstein gehört unter den Gräberfeldern der Wikingerzeit zu den größten, bede …   Deutsch Wikipedia

  • Mora stenar — Fragmente der Gedenksteine Der Stein von Mora war ein Monument, an dem die Svear im Mittelalter ihre Königswahl abhielten. Das Monument lag etwa 10 Kilometer südöstlich von Uppsala in der heutigen schwedischen Gemeinde Knivsta. Der Platz lag… …   Deutsch Wikipedia

  • Linköping — Escudo …   Wikipedia Español

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”