Ernst Wulle

Ernst Wulle
Ernst Imanuel Wulle
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Wulle's Bürgerbräu
Wulle's Spezial

Ernst Imanuel Wulle (* 15. Februar 1832 in Nehren; † 8. Dezember 1902 in Stuttgart) war ein deutscher Unternehmer (Brauerei) und Begründer einer Stiftung.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ernst Wulle wurde als Sohn eines Schreiners in Nehren geboren und wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Ein Onkel von Wulle verschaffte ihm eine Lehrstelle in Stuttgart als Bierbrauer. Später heiratete er Wilhelmine Stotz, eine Frau aus reichem Hause. Mit dem Wissen als Bierbrauer und dem nun vorhandenen Kapital gründete er zusammen mit seinem Teilhaber Maier die bekannte Wulle-Brauerei.

Ernst Wulle vergaß zeitlebens nicht, aus welchen Verhältnissen er kam und blieb seinem Geburtsort stets verbunden. So gründete er 1900 die „Ernst Wulle Stiftung“ und gab 5000 Mark als Grundstock. Hiervon wurde 1901 der Kindergarten „Auchtert“ in Nehren gebaut. Bei der Einweihung des Gebäudes wurde Wulle die Ehrenbürgerurkunde überreicht. Zur Erinnerung an den Stifter wurde in Nehren eine Straße, die Wullestraße, sowie in Stuttgart zur Erinnerung an die Brauerei Wulle, die Wullestaffel nach ihm benannt.

Am 8. Dezember 1902 starb Ernst Wulle nach kurzer Krankheit. Er wurde auf dem Pragfriedhof in Stuttgart beerdigt.

Brauerei Wulle

1859 erwarb der Kaufmann Ernst Wulle zusammen mit seinem Partner, dem Braumeister Maier, die Grundstücke Neckarstraße 60 und 62, bis zur Mitte des Kernerplatzes in Stuttgart.

Während der Bauzeit stellte sich heraus, dass die Anlagen zu klein waren und man vergrößern musste. Hierüber konnten sich die beiden Besitzer nicht einigen, weswegen Maier 1861 wieder ausstieg.

1896 wird aus dem Unternehmen eine Aktiengesellschaft (Aktienbrauerei Wulle).

Die Brauerei hatte schwer mit dem in Württemberg weit verbreiteten Wein- und Mostkonsum zu kämpfen, da Bier teurer war.

Die Anfangszeit des Unternehmens war durch zahlreiche Übernahmen von regionalen Brauereien gekennzeichnet. So wurden folgende Unternehmen übernommen:

  • 1897 Brauerei Kolb, Stuttgart.
  • 1903 Brauerei Siegelberg, Zuffenhausen
  • 1906 Brauerei Lechleitner, Esslingen am Neckar
  • 1911 Brauereien Engel, Vaihingen/Enz, und C. Widmaier, Möhringen a.d.F.
  • 1919 Brauerei Gebr. Leo, Dürrmenz, Mühlacker
  • 1929 Gräfl. v. Rechberg'sche Brauerei, Weißenstein

Zu Zeiten des "Dritten Reiches" konnte sich auch die Brauerei Wulle den Bedingungen nicht entziehen und beteiligte sich am Winterhilfswerk, der Adolf-Hitler-Spende der deutschen Wirtschaft und einer Reihe sonstiger sozialer Sammlungen. Immer wieder wurden Betriebsangehörige zu Wehrübungen eingezogen. Ihr Lohn wurde zur vollen Höhe weitergewährt. Später erhielten auch Angehörige von Soldaten monatliche Zuschüsse. Den ersten toten Betriebsangehörigen verzeichneten die Wirtschaftsberichte am 22. Mai 1940. Er starb in Frankreich.

Ab dem 1. Juli 1942 wurde das von der Brauerei hergestellte Spezial-Bier nur noch an die Wehrmacht ausgeliefert. 1943 wurde die Mälzerei durch einen Luftangriff zerstört und das Brauereigebäude beschädigt. Insgesamt wurden bei dem Angriff 35 Wirtschaftsanwesen in Trümmer gelegt, darunter auch der betriebseigene Friedrichsbau.

Nach dem Krieg erholte sich das Unternehmen wieder von den Folgen und konnte den Bierausstoß kontinuierlich erhöhen.

Am 5. April 1971 wurde per Vertrag das Ende der Brauerei Wulle besiegelt. Ab diesem Tag firmierte sie unter dem Dach der Brauerei Dinkelacker. Nach und nach verschwand der Schriftzug Wulle aus den Geschäftsberichten. In den 1970er Jahren wurde der Brauereikomplex zwischen der Neckarstraße und dem Kernerplatz abgerissen. Heute stehen dort Landesministerien und ein Hotel (Le Méridien).

„Wir wollen Wulle!“. Das war der bekannte Werbespruch der Brauerei seit 1861. Und diese drei Worte prangen auf vielen Gläsern, Krügen, Aschenbechern usw., die man heute noch findet.

Noch einmal tauchte der Name Wulle 1988 auf. In diesem Jahr fusionierte die Brauerei Wulle mit der ebenfalls bereits zu Dinkelacker gehörenden Brauerei Cluss aus Heilbronn zur Cluss-Wulle AG, deren Hauptgeschäftszweck die Verwaltung der früheren Brauerei-Liegenschaften zu sein scheint. So wurde Cluss-Wulle im Jahr 2000 zu einem Drittel Teilhaber der Cäcilienpark am Neckar GbR, die die gleichnamige, 320 Wohnungen umfassende Wohnanlage auf dem ehemaligen Cluss-Gelände in Heilbronn errichtete.

Im ersten Quartal 2008 wurde durch die Brauerei Dinkelacker-Schwaben-Bräu die Marke Wulle wieder eingeführt.[1]

Wulle-Hilfe e.V.

Auf Betreiben der Brauerei Wulle wurde 1941 die Wulle-Hilfe gegründet; mit einem Startkapital von 100.000 Reichsmark. Dabei handelte es sich um einen gemeinnützigen Verein, dessen Zweck es war, bedürftige Betriebsangehörige finanziell zu unterstützen. Hierzu erfolgten einmalige oder wiederholte finanzielle Zuwendungen. Gespeist wurden diese Auszahlungen durch Zuwendungen seitens der Brauerei Wulle. 1970 belief sich das Vereinsvermögen auf 1.235.634,18 DM.

Nach der Übernahme der Brauerei 1971 durch Dinkelacker wurden auch die beiden sozialen Kassen, die Dinkelacker-Unterstützungskasse und die Wulle-Hilfe, miteinander verschmolzen.

Am 11. Juli 2005 wurde die Unterstützungskasse aus dem Vereinsregister gelöscht. Das Vereinsvermögen ging an Dinkelacker.

Literatur

  • Jürgen Jonas: Nehren und Hauchlingen beinander. Verlag Sindlinger-Burchartz, Nürtingen/Frickenhausen/2004, ISBN 3-929912-36-X
  • Gemeindeverwaltung Nehren: Nehren 1086 - 1986. Herausgeber Gemeindeverwaltung Nehren
  • Deutsche Wirtschaftsbücherei, Band 7, „Die Deutschen Brauereien“, Jahrgang 1929, Verlag für Börsen- und Finanzliteratur A.-G., Berlin, Leipzig 1929

Weblinks

Quellen

  1. Wulle kommt zurück! Dinkelacker-Schwaben Bräu legt Stuttgarter Traditionsbier Wulle neu auf. Pressemeldung vom 12. Februar 2008
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