- Ernst Wulf
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Ernst Wulf (* 3. Oktober 1921 in Poppendorf; † 2. Oktober 1979) war zeitweise Vorsitzender der Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe (VdgB) der DDR.
Leben
Ernst Wulf wurde im mecklenburgischen Poppendorf bei Marlow als Sohn eines Bauern geboren. Nach dem Besuch der Volksschule arbeitete er zunächst ohne eine Ausbildung auf dem elterlichen Bauernhof mit, bevor 1938 und 39 zum RAD eingezogen wurde. Mit Kriegsbeginn wurde Wulf Soldat der Wehrmacht und geriet 1945 wohl in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Entlassung schlug er sich zunächst bis ins Jahr 1946 als Industriearbeiter in Stuttgart durch, kehrte aber noch im selben Jahr in die elterliche Wirtschaft zurück und war dort bis 1948 tätig.
1949 trat Wulf in die vor allem in Mecklenburg mitgliederstarke VdgB ein und wurde Mitglied der SED. Er übernahm mit 28 Jahren als Neubauer einen Hof im Nachbarort Schulenberg. Schon 1952 wurde er mit dem erst 1951 gestifteten Ehrentitel „Meisterbauer“ geehrt,welcher offiziell für besondere Leistungen bei der Steigerung der Landwirtschaftlichen Produktion und der Erfüllung und Übererfüllung des Volkswirtschaftsplanes verliehen wurde. Im Dezember gehörte Wulf zu den Mitbegründern der ortsansässigen LPG „Freundschaft“ und wurde zu ihrem Vorsitzenden gewählt, welcher er bis 1962 blieb. Die SED-Führung wurde auf den jungen Mann aufmerksam und wählte ihn 1958 als Kandidat des ZK der SED. 1960 wurde Wulf zum stellvertretenden Vorsitzenden der VdgB gewählt. Die Deutsche Akademie für Landwirtschaft nahm ihn 1962 als Kandidat in ihre Reihen auf, um ihn 1968 als Vollmitglied aufzunehmen. Bis dahin war er der erste Praktiker an der Akademie. Vorausgegangen war eine fachliche Qualifizierung in Form eines Sonderstudiums an der landwirtschaftlichen Fakultät der Universität Rostock, welches Wulf 1963 begann und als Diplom-Landwirt abschloss. 1972 verließ Wulf auf eigenen Wunsch jedoch die Akademie wieder. Die SED-Parteiführung nahm ihn 1963 gleichzeitig als Vollmitglied in ihr Zentralkomitee auf.
Am 25. März 1964 wählte man ihn als Nachfolger des verstorbenen Friedrich Wehmer zum Vorsitzenden der VdgB. Wulf prägte für die nächsten 15 Jahre bis zu seinem Tod die Massenorganisation und machte sich vor allem als LPG-Vorsitzender der LPG Recknitztal in Semlow einen Namen. Dort entwickelte er als einer der ersten eine industriemäßige landwirtschaftliche Produktion, die in einer Kooperation von LPG´s mit spezialisierten Pflanzenproduktionsbetrieben mündete. Daraus entstanden in den 1970er Jahren die sogenannten KAP. Diese Entwicklung wurde auch wegen ihrer Umweltfolgen nicht unkritisch gesehen und von seinem Nachfolger Fritz Dallmann in den 1980er Jahren teilweise wieder rückgängig gemacht. Ernst Wulf starb wohl eher überraschend einen Tag vor seinem 58. Geburtstag.
Ehrungen
- 1952 Ehrentitel Meisterbauer
- 1954 Held der Arbeit
- 1959 Vaterländischer Verdienstorden in Bronze
- 1969 Karl-Marx-Orden
Literatur
- Siegfried Kuntsche: Wulf, Ernst. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Ch. Links Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4, Band 2.
Otto Körting (1947–1950) | Friedrich Wehmer (1950–1964) | Ernst Wulf (1964–1979) | Fritz Zeuner (1979–1982) | Fritz Dallmann (1982–1990) | Karl Dammrich (1990)
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