Erster Klemensbrief

Erster Klemensbrief

Der Erste Clemensbrief ist ein Brief von Clemens von Rom an die Gemeinde von Korinth. Der Brief ist nicht Bestandteil des Neuen Testaments. Da der Brief historisch sehr gut belegt ist, wird an seiner Authentizität kaum gezweifelt - er gilt als eine wichtige Quelle des Urchristentums.

Inhaltsverzeichnis

Datierung

Die Datierung des Briefes ist umstritten, wobei er spätestens zu Beginn des 2. Jhs. abgefasst worden sein dürfte. Nach K. Erlemann erscheine es angeraten, die Datierung nicht an eine allgemeine Christenverfolgung unter Domitian (um 96/97) zu binden. Was dann bleibe (Ämterstruktur, zweifelhafte römische Bischofslisten, textinterne Hinweise), deute eher auf eine frühere Abfassung zwischen 70 und 90 n.Chr. hin.

Inhalt

Zentrales Anliegen sind Probleme in Korinth, insbesondere die Absetzung von Presbytern in der dortigen Gemeinde. Der Brief ist ein sehr frühes Beispiel für den judikativen Einfluss der Bischöfe von Rom auf andere Gemeinden - der beginnende Primat des Papstes in der Kirche. Jedoch ist der Tonfall des Briefes eher ein freundlich ermahnender und überzeugender als ein richtender oder befehlender. Den Titel Papst führten die Bischöfe von Rom damals unbestritten noch nicht, wohl aber nach katholischer Lehre das Amt des Papstes.

Der Brief endet mit einem großen Gebet, mit der Bitte für die Obrigkeit zu beten. Es ist ein Zeugnis für das älteste Gebet für die politischen Institutionen. Die Christen hören also auch in der Zeit härtester Verfolgungen durch den römischen Staat nicht auf für jene Obrigkeit zu beten. Clemens kennt die Legitimität der politischen Institutionen an und bekräftigt die Haltung der Christen gegenüber Politik und Staat. Gleichzeitig mahnt er die Obrigkeiten an, Gott gegenüber fügsam zu sein und die Macht in Frieden und Milde auszuüben. Er zeigt auf, dass es noch eine andere Hoheit gibt, die Hoheit der Wahrheit, die auch gegenüber dem Staat ihr Recht einfordert.

Autor

Dem Inhalt und der Form nach handelt es sich um Clemens von Rom.

Quellen

Frühe Quellen sind der Codex Hierosolymitanus, der 1873 in Konstantinopel entdeckt wurde und seit 1887 in der Patriarchatsbibliothek aufbewahrt wird. Der auf 1056 datierte Codex enthält neben dem vollständigen Brief das AT, das NT, den Barnabasbrief, den sogenannten Zweiten Clemensbrief, die Didache und 12 Ignatiusbriefe.

Im Codex Alexandrinus aus dem 5. Jahrhundert folgt der Erste Clemensbrief auf die Apokalypse, der Brief-Text ist nicht vollständig im Codex enthalten.

Der Brief ist ferner im Lateinischen Codex enthalten, einer sehr alten Übersetzung vermutlich aus Rom. Erhalten ist eine Handschrift aus dem 11. Jahrhundert, aufbewahrt im Kloster Florennes.

Daneben existieren lückenhafte, koptische Fragmente aus dem 4. bis 8. Jahrhundert.

Sekundäre Quellen

Laut Irenäus von Lyon kannte Clemens noch die Apostel und verkehrte mit ihnen. Irenäus berichtet auch von den Problemen der korinthischen Gemeinde und von dem Brief des Clemens.


Siehe auch: Kirchenväter, Kirchenlehrer

Literatur

  • Die Apostolischen Väter. Griechisch-deutsche Parallelausgabe. JCB. Mohr, Tübingen 1992. ISBN 3-16-145887-7
  • Der erste Clemensbrief. Übersetzt und erklärt von Horcaio E. Lona. Kommentar zu den Apostolischen Vätern (KAV). Bd. 2. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1998. ISBN 3-525-51682-7

Weblinks


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