- Europäisches Hochschulinstitut
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Das Europäische Hochschulinstitut (engl.: European University Institute, EUI; it.: Istituto Universitario Europeo, IUE) ist eine Forschungseinrichtung in Florenz und Fiesole. Es ist der Ausbildung von Doktoranden, Mastern (Insbesondere der Master of Laws ist hierbei als eigenes Programm ausgestaltet) und der Forschung in den Wirtschafts-, Geschichts-, Rechts-, Politik- und Sozialwissenschaften gewidmet. Es gehört zu den weltweit renommiertesten Institutionen im Bereich der Gesellschaftswissenschaften. So belegt das EUI im Ranking des britischen Professors Simon Hix im weltweiten Vergleich Platz fünf im Fach Politikwissenschaft, besser schnitten nur die amerikanischen Universitäten Columbia, Harvard, Stanford und Ohio ab.[1]
Inhaltsverzeichnis
Entstehung
Nachdem Pläne für eine europäische Universität, die aus der Anfangszeit der Europäischen Union stammten, verworfen worden waren, einigten sich die Bildungsminister der EU-Mitgliedsstaaten 1971 auf die Schaffung eines europäischen Hochschulinstituts anstelle einer Volluniversität. 1972 unterzeichneten alle sechs damaligen EU-Mitgliedsstaaten eine Konvention zur Gründung des Hochschulinstituts in Florenz. Der Lehr- und Forschungsbetrieb wurde 1976 aufgenommen. Die meisten der heutigen EU-Mitgliedsstaaten beteiligen sich am Hochschulinstitut.
Ausrichtung
Die Fakultäten des Europäischen Hochschulinstituts decken das folgende Fächerspektrum ab: Volkswirtschaftslehre, Geschichte, Politikwissenschaften, Rechtswissenschaften und Sozialwissenschaften. In allen diesen Fächern wird ein etwa vierjähriges Doktoratsstudium mit Abschluss Ph.D. angeboten, im Fach Rechtswissenschaften seit 1984 auch ein einjähriges Master-Studium. Grundsätzlich werden nur Postgraduierte zugelassen. Das Doktoratsprogramm in Volkswirtschaftslehre ist ein Kooperationspartner im European Doctoral Program in Quantitative Economics. Mitunter wird europäischen Fragen eine besondere Stellung in den Programmen eingeräumt. Doktoranden und Postdoktoranden aus Staaten der EU haben Zugang zu einer Vielzahl von Stipendien. Die Lehrenden werden vorwiegend aus (ganz) Europa rekrutiert. Trotz seiner Lage auf einem Hügel außerhalb von Florenz in der italienischen Region Toskana ist das Hochschulinstitut als internationale Organisation staatenunabhängig und daher nicht als italienische Universität anzusehen.
Aufbau
Das Hochschulinstitut besteht aus Fakultäten für die oben genannten Disziplinen, dem interdisziplinären Robert-Schuman-Zentrum sowie einer Bibliothek. Der Spanier Josep Borrell Fontelles ist gegenwärtig sein Präsident. Einer seiner Vorgänger war der deutsche Politiker Werner Maihofer.
Am 7. November 2011 gab die EU-Kommission bekannt, den Aufbau eines "Zentrums für Medienpluralismus und ‑freiheit" mit 600.000 Euro zu bezuschussen. Das Zentrum soll im Dezember 2011 seine Arbeit aufnehmen, wird unter anderem als Beobachtungsstelle dienen, politische Studien erarbeiten und wissenschaftliche Seminare durchführen.[2]
EU-Archive
Weiterhin verwaltet das Institut die historischen Archive der EU und macht die Dokumente der europäischen Institutionen sowie proeuropäischer Bewegungen und Persönlichkeiten der Öffentlichkeit zugänglich.
Berühmte Persönlichkeiten
- Luís Miguel Poiares Maduro, ehem. Generalanwalt am Gerichtshof der Europäischen Gemeinschaften
- Joseph H. H. Weiler, Professor an der New York University
- Gráinne de Búrca, Professor an der Harvard Law School
- Joachim Wuermeling, ehem. Mitglied des Europäischen Parlaments
Literatur
- Kai P. Purnhagen: „Eine wahrhaft internationale Universität“, JuS Magazin, 5/2008, S. 16.
Weblinks
- Offizielle Website
- Simon Hix: A Global Ranking of Political Science Departments (PDF-Datei; 106 kB)
- Homepage des EU-Archivdienstes
Quellen
Kategorien:- Hochschule in Italien
- Forschungsinstitut in Italien
- Bildung und Forschung in der Europäischen Union
- Wissenschaft (Europa)
- Toskana
- Sozialwissenschaftliches Forschungsinstitut
- Rechtswissenschaftliches Forschungsinstitut
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