Evakuierungsmarsch

Evakuierungsmarsch

Als Evakuierungsmarsch werden die Massenmärsche zur Räumung von Konzentrationslagern und Verlegung von KZ-Häftlingen gegen Ende des zweiten Weltkriegs bezeichnet. Sie waren Teil der Endphaseverbrechen der NS-Herrschaft und werden wegen der hohen Opferzahl vielfach auch Todesmarsch genannt.

Begriff

Der Begriff Evakuierung, der im Zusammenhang mit der Räumung der Lager vor den herannahenden Alliierten Truppen verwendet wird, wird vielfach für euphemistische Tätersprache gehalten. SS-Angehörige sprachen allerdings zumeist von Räumung, Rückführung, Umquartierung oder auf Transport schicken[1].

Die Bezeichnung Evakuierung ist irreführend, weil der Begriff das „In-Sicherheit-Bringen“ vor drohender Gefahr beinhaltet. Tatsächlich sollte aber durch die Räumungen der Lager gerade die Befreiung der Insassen verhindert werden. Da auf den Märschen tausende Gefangene durch die Strapazen, durch Misshandlungen und Ermordung absehbar zu Tode kamen, werden die Evakuierungsmärsche der Jahre 1944–1945 heute meist als Todesmärsche bezeichnet. Damit wird auch der Sprachgebrauch der damaligen Opfer, der KZ-Häftlinge, für diese Aktionen aufgenommen.

Vorher wurde die Bezeichnung Evakuierung von den Nationalsozialisten oftmals mit einem anderen Sinn unterlegt und als Tarnwort gebraucht. So wurde es verwendet bei der Deportation deutscher Juden wie auch später bei der Verschleppung in Vernichtungslager.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Katrin Greiser: Die Todesmärsche von Buchenwald. Göttingen 2008, ISBN 978-3-8353-0353-9, S. 10 in Anm. 8

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