Evangelisch-Lutherische Kirche Berlin

Evangelisch-Lutherische Kirche Berlin
Evangelisch-Lutherische Kirche Berlin

Die Evangelisch-Lutherische Kirche Berlin, Annenstraße 52-53, ist heute ein Gotteshaus der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) und befindet sich in der Luisenstadt im Ortsteil Mitte (Bezirk Mitte) von Berlin. Es ist die erste Kirche der Evangelisch-Lutherischen (altlutherischen) Kirche der Stadt. Die Kirchengemeinde gehört zum Kirchenbezirk Berlin-Brandenburg. Eine Besonderheit ist, dass sie seit Gründung keinen Namen besitzt. Im Volksmund wird sie - wegen ihrer geografischen Lage - auch Annenkirche genannt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Kirche gehört zur 1830 entstandenen altlutherischen Kirche.

Zeitweise diente sie nach der preußischen Union auch als Garnisonkirche für die sächsischen Soldaten, die Lutheraner waren. König Friedrich Wilhelm IV. untersagte der Gemeinde die weitere Nutzung der Garnisonskirche, woraufhin sie eine eigene Kirche bauen musste.

Unter erheblichem Einsatz wurde die Kirche in der Annenstraße nach den Plänen des späteren Stadtbaurates und Schinkelschülers Hermann Blankenstein gebaut und nach nur zweijähriger Bauzeit am 11. Oktober 1857 geweiht. Somit ist sie heute das zweitälteste Kirchgebäude in der Luisenstadt nach der in der Oranienstraße gelegenen evangelischen St. Jacobi-Kirche (1844−1845). Einer der ersten Pfarrer der Gemeinde war Pastor Lasius, dessen Grabstein vor der Kirche steht. Bis 1908 gab es eine gemeindeeigene Schule. Das Schulhaus wurde 1945 völlig zerstört, während die Kirche Brand und Bombenschäden aufwies. Die Kirche wurde 1946 wieder hergestellt. In den Jahren 1956, 1975 bis 1981 und 1989/90 wurden Kirche, Pfarrhaus und Orgel renoviert bzw. erneuert. Heute finden ca. 1200 Personen in ihr Platz.

Zu den bekanntesten Gemeindegliedern zählte Reichskanzler Otto von Bismarck, der während seiner Berliner Zeit über die Kirchenzugehörigkeit seiner Ehefrau „eingemeindet“ wurde.

Das Jahr 1961 markiert durch den Bau der Berliner Mauer einen Einschnitt in die Gemeindegeschichte. Etliche Gemeindeglieder waren von ihrer Kirche abgeschnitten, was zur Gründung einer neuen, bis heute bestehenden Filiale führte: Der Paulusgemeinde in Neukölln. Weitere Tochtergemeinden dieser Kirchengemeinde bestehen in den Bezirken: Spandau, Wilmersdorf, Wedding, Steglitz, Zehlendorf und Marzahn.

Am 12. und 13. Mai 2010 beging die Gemeinde Ihr 175jähriges Bestehen mit einem Festakt und der Ausstellung von zeitgenössischen Dokumenten. Gehört wurden auch Zeitzeugen von der Zeit des Zweiten Weltkriegs bis hin zum Fall der Berliner Mauer 1989.

Kirchbau

Die Kirche ist ein Klinkerverblendbau. An den Seiten befinden sich je fünf Rundbogenfenster, welche christliche Symbole aus buntem Glas zeigen. Im Altarbereich befinden sich noch einmal drei Rundbogenfenster, von denen das mittlere die Lutherrose darstellt. Da den Altlutheranern verboten war Kirchtürme zu bauen, wurde lediglich der Mittelteil zur Straßenfront leicht erhöht und das Kruzifix darauf angebracht. Im Inneren des dreischiffigen Baus befindet sich noch die Original-Kanzel. Der Altar wurde nach dem Krieg von Wilhelm Groß gestaltet. Die Orgel wurde 1989/90 von der Potsdamer Orgelbaufirma Schuke gebaut, wobei das Original-Prospekt aus der Erbauungszeit restauriert wurde.

Am 31. Oktober 1864 wurden das Pfarrhaus und das Schulgebäude eingeweiht, die links und rechts, in ähnlichem Stil, direkt an die Kirche angebaut wurden. Während das Schulgebäude im Krieg schwer beschädigt uns später abgerissen wurde, blieb das Pfarrhaus erhalten. 1888 wurde auf dem Hof hinter der Schule ein Lehrerhaus errichtet, welches heute als Mietshaus genutzt wird.

Siehe auch

Literatur

  • Johannes Stier: 100 Jahre Lutherische Kirche in Berlin. 1835–1935. Luth. Bücherverein, Breslau 1935.
  • Der Kirchenvorstand, Dr. Ewald Schlechter (Hrsg.): 1857–2007. 150 Jahre Evangelisch-Lutherische Kirche, Annenstraße, Berlin-Mitte. Herrenhut 2007.

Weblinks

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