Evidenzklasse

Evidenzklasse

Evidenzklasse ist eine Empfehlungsklasse in der evidenzbasierten Medizin. Sie gibt an, ob Studien vorliegen, und eventuell, wie diese Studien aussehen. Je feiner die Skala ist, desto unumstrittener werden die Klassifizierungen; je einfacher die Klasse gehalten ist, desto einfacher zu handhaben werden die Klassifizierungen auf Kosten der Aussagekraft.

Vereinfachte Klassifizierung

Für nicht-Ärzte ist diese Klassifizierung die wichtigste, und sie hat vor allem im Rettungsdienst eine wichtige Funktion. Die einzelnen Klassen sind:

Klasse I:      gesicherte Empfehlung, immer akzeptabel, sicher und wirksam
Klasse IIa: akzeptabel und sinnvoll (sehr gut bewiesener Vorteil)
Klasse IIb: optional anwendbar (gut bewiesener Vorteil, Therapiealternative für Erfahrene)
Klasse X: unbestimmbar; keine derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnisse oder Gegenstand weiterer Untersuchungen oder weder nachgewiesener Nutzen noch mögliche Schädigung
Klasse III: nicht indiziert, nicht nützlich, möglicherweise schädlich

Hierarchie der externen Evidenz

EBM ist nicht auf randomisierte, kontrollierte Studien (Abkürzung: RCTs vom englischen Randomized Controlled Trial) und Metaanalysen begrenzt. Dennoch haben sich diese als Goldstandard in der großen Mehrzahl jener Fragestellungen erwiesen, bei denen es darum geht, Nutzen und Risiken von neuen wie alten Therapien - insbesondere im Bereich der Pharmakotherapie - zu bewerten.

In der Bewertung der externen Evidenz ergibt sich somit unter Berücksichtigung medizinischer, technischer und statistischer Methoden folgende Rangfolge der erkenntnistheoretischen Qualität von Information in absteigender Reihenfolge:

  • Stufe Ia: Wenigstens eine Metaanalyse auf der Basis methodisch hochwertiger randomisierter, kontrollierter Studien
  • Stufe Ib: wenigstens ein ausreichend großer, methodisch hochwertiger RCT
  • Stufe IIa: wenigstens eine hochwertige Studie ohne Randomisierung
  • Stufe IIb: wenigstens eine hochwertige Studie eines anderen Typs, quasi-experimenteller Studie
  • Stufe III: mehr als eine methodisch hochwertige nichtexperimentelle Studie
  • Stufe IV: Meinungen und Überzeugungen von angesehenen Autoritäten (aus klinischer Erfahrung); Expertenkommissionen; beschreibende Studien
  • Stufe V: Fallserie oder eine oder mehrere Expertenmeinungen

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