Faguswerke

Faguswerke
Fagus-Werk in Alfeld (Frontale)
Fagus-Werk in Alfeld (Rückseite)

Das Fagus-Werk ist ein Fabrikgebäude (Schuhleisten) in Alfeld (Leine). Es wurde von den Architekten Walter Gropius und Adolf Meyer entworfen und ist eines der ersten Beispiele der architektonischen Moderne.

Der spätere Besitzer Carl Benscheidt erteilte Gropius 1911 den Auftrag, einen Fabrikbau nach modernen Gesichtspunkten zu errichten, der direkt an der Eisenbahnlinie Alfeld-Hannover liegen sollte. Hierbei konnte Gropius bei der Grundrissgestaltung auf einen bereits fertigen Vorentwurf zurückgreifen, um in der Fassadengestaltung völlig neue Wege zu gehen. Heute befindet sich in den Gebäuden eine Schuhleistenfertigung und ein Schuhmuseum. Der Name Fagus ist lateinisch und bedeutet Buche.

Die Fabrikanlage ist seit 1946 eingetragenes Baudenkmal. Sie wurden in den letzten zwanzig Jahren umfangreich restauriert und 1997 in die Anwärterliste zum UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen.

Seit 2006 befindet sich im ehemaligen Lagerhaus auf elf Etagen die Fagus-Gropius-Ausstellung.

Inhaltsverzeichnis

Details zur Architektur

Es wurden bereits charakteristische Elemente verwendet, die später den internationalen Stil bestimmen sollten. Besonders erwähnenswert sind Curtain Walls aus Glas, die klare kubische Form sowie die Gestaltung der Stahlträger. Die kreuzförmigen Pfeiler verändern sich nach oben hin und werden schlanker, dazwischen befindet sich die Glasschürze. Die Verglasung ist in einem Stahlrahmen gefasst, ursprünglich hatte Gropius die Fassade vor den Pfeilern geplant. Auf Deckenhöhe befinden sich Stahlverkleidungen statt der Glasscheiben, diese Blechschürze läuft an der Ecke bis um das Treppenhaus herum. Bisher wurden die Ecken eines Gebäudes immer sehr massiv ausgeführt und sollten einen festen Eindruck hinterlassen. Das revolutionäre im Fagus Gebäude ist eben diese offene Ecke, die der Beginn der modernen Skelettbauweise sein wird. Die Ecken dieses Gebäudes sind nicht einfach hervorkragende Betonbauten, sondern wurden durch eine Kreuzkonstruktion ausgesteift. Das Gebäude ist sehr schmal und sollte keinen monumentalen Eindruck hinterlassen, Leichtigkeit und Transparenz stehen in bewusstem Kontrast zum geschlossenen Stein-Ziegelbau. Gropius kümmerte sich zudem nicht nur um die Außengestaltung, sondern arbeitete viele Details und die Innenraumgestaltung aus.

Bildgalerie

Literatur

  • Wulf Schadendorf: Das Fagus-Werk Karl Benscheidt Alfeld/Leine. Kleine Kunstführer für Niedersachsen, Heft 5. Musterschmidt, Göttingen 1954.
  • Helmut Weber: Walter Gropius und das Faguswerk. Callwey, München 1961.
  • Heinrich Biermann, Norbert Hoffmann, Manfred Henke: Architektonische Kostbarkeiten im Landkreis Hildesheim. Köhler, Harsum 1993, S. 25–27.
  • Annemarie Jaeggi: Fagus. Industriekultur zwischen Werkbund und Bauhaus. Jovis, Berlin 1998, ISBN 3-931321-83-5.

Weblinks

51.9837472222229.81255555555557Koordinaten: 51° 59′ 1,5″ N, 9° 48′ 45,2″ O


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