Farbsensor

Farbsensor

Unter Farbsensor (englisch Color Sensor) wird ein in der Automatisierungstechnik verwendetes signalgebendes optisches Gerät zur selektiven Erfassung und Bewertung des sichtbaren Spektralbereichs verstanden. Dabei liefert die selektive Erfassung und Bewertung des sichtbaren Spektralbereichs zur Weiterverarbeitung geeignete Farbmaßzahlen.

Typisches Blockschaltbild eines Farbsensors
Kompakter Farbsensor mit Lichtleiteranbindung

Inhaltsverzeichnis

Abgrenzung

Nicht zu den Farbsensoren im Sinne dieser Begriffsklärung zählen Farbmessgeräte. Farbmessgeräte haben vornehmlich das Ziel der Erfassung von Farbmaßzahlen mit hoher absoluter Genauigkeit. Sie arbeiten meist auf spektralfotometrischer Basis und sind vergleichsweise teuer. Weiterhin werden die reinen Primärfarbsensoren (meist Photodioden mit vorgeschalteten Farbfiltern) nicht zu den Farbsensoren gezählt, da sie keine eigenständigen Geräte darstellen. Als elektronische Farbfächer werden den Farbsensoren ähnliche Geräte bezeichnet, die der Bestimmung von Farbnummern oder Farbnamen nach einem festen Farbsystem (beispielsweise RAL oder Pantone) dienen. Es handelt sich hierbei um Handgeräte zur reinen Anzeige der Farbnummern oder Namen.

Einsatzgebiete

Die Einsatzgebiete von Farbsensoren sind vielfältig. Wichtige Einsatzgebiete finden sich in der Qualitätskontrolle und der Prozesssteuerung. Zur Qualitätskontrolle zählen beispielsweise die Prüfung von oberflächlich aufgetragenen Farben, Lacken, Primern, Fetten oder sonstigen Beschichtungen. Weiterhin werden mit Farbsensoren Anwesenheitkontrollen (Dichtungen, Deckel, Verschlüsse, Sicherungslacke, Befestigungselemente) im Bereich der Qualitätskontrolle durchgeführt. Auch die Überprüfung von Leuchtmitteln auf Farbe und Helligkeit (z. B. LEDs im KFZ-Interieur) zählt zu den Qualitätskontrollen. Farbsensoren können auf einfache Weise zur Prozesseteuerung verwendet werden. Von Vorteil in der Automatisierungstechnik ist die hohe Verarbeitungsgeschwindigkeit der Farbsensoren im 10-kHz-Bereich. Dadurch sind sie für schneller Produktionsabläufe einsetzbar. Im Druckbereich werden zur Steuerung von Offsetmaschinen beispielsweise farbige Druckmarken ausgewertet. Oftmals werden Teile farbig markiert, um die Qualität der Teile nach „Gut/Schlecht“ unterscheiden zu können. Farbsensoren erkennen die farblichen Markierungen und lösen ein Steuervorgang im Prozess aus.

Funktionsweise

Farbsensoren arbeiten meist nach dem Dreibereichsverfahren. Die spektrale Kurvenform der eingesetzten Dreibereichsfilter entspricht weitgehend den Normspektralwertfunktionen. Moderne Farbsensoren arbeiten perzeptiv. Das bedeutet, sie bewerten Farbunterschiede entsprechend der Farbempfindung eines menschlichen Beobachters. Die Grundlage hierfür bildet die höhere Farbmetrik.
Zur Objektbeleuchtung werden bei Farbsensoren breitbandige Lichtquellen (meist Hochleistungs-Weißlicht-LEDs) eingesetzt. Als Detektoren kommen Photodioden mit integrierten Farbfiltern zum Einsatz. Die Farbfilter arbeiten auf Interferenzbasis. Die Photoströme werden mittels Transimpedanzwandler in Spannungen umgewandelt, gefiltert und verstärkt. Anschließend erfolgt eine Digitalisierung. In einem Mikrocontroller werden die digitalen Werte in Farbmaßzahlen überführt und in geeignete empfindungsgerechte Farbenräume transformiert. Im Anschluss erfolgt im Mikrocontroller ein Vergleich der aktuellen Farbmaßzahl mit in einer Tabelle hinterlegten Toleranzwerten oder weiteren Vergleichsfarbmaßzahlen. Das Ergebnis des Vergleichs liefert eine binäre Schaltentscheidung. Dieser Vorgang wird auch mit Farberkennung bezeichnet. Zur robusten Funktion des Farbsensors wird durch geeignete Modulationsverfahren das Fremdlicht aus der Messumgebung eliminiert sowie vorhandene Drifterscheinungen kompensiert.

Frühere Farbsensoren verwendeten oft einen breitbandigen Photoempfängern und arbeiteten daher mit verschiedenen einfarbigen Leuchtdioden als Lichtquelle, die sequentiell eingeschaltet werden mussten. Nachteilig sind hierbei eine verfahrensbedingte geringere Verarbeitungsgeschwindigkeit und eine durch die beschränkten spektralen Eigenschaften der Leuchtdioden bedingte eingeschränkte Farbselektivität dieser Farbsensoren.

Literatur

  • DIN 5033: Farbmessung. (Teil 6 Dreibereichsverfahren, August 1976).
  • Manfred Richter: Einführung in die Farbmetrik. 2 Auflage. Walter de Gruyter, Berlin, New York 1981, ISBN 3-11-008209-8 (Kapitel 17, Höhere Farbmetrik).
  • Ansgar Wego, Gundolf Geske: Korrekte Erkennung von Farben und Oberflächen mit Farbsensoren. In: Photonik. Nr. 5, 2010, ISSN 1432-9778, S. 38-42.

Siehe auch


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • CCD-Fotosensor — Ein CCD Sensor ist ein Charge coupled Device, das als Sensor ausgelegt ist. CCDs wurden im Jahr 1969 eigentlich zur Datenspeicherung entworfen.[1] Es wurde jedoch schnell bemerkt, dass diese Bauteile lichtempfindlich sind und ein zur… …   Deutsch Wikipedia

  • CCD-Kamera — Ein CCD Sensor ist ein Charge coupled Device, das als Sensor ausgelegt ist. CCDs wurden im Jahr 1969 eigentlich zur Datenspeicherung entworfen.[1] Es wurde jedoch schnell bemerkt, dass diese Bauteile lichtempfindlich sind und ein zur… …   Deutsch Wikipedia

  • NXT — Stein Der NXT des Spielwarenherstellers LEGO ist ein Steuerungscomputer der Produktserie Mindstorms. Er besitzt Anschlüsse für mehrere Sensoren und Aktoren, sowie USB und Bluetooth Schnittstellen. Der Computer kann über spezielle… …   Deutsch Wikipedia

  • Automated Guided Vehicle — Ein Fahrerloses Transportfahrzeug (Abk. FTF, englisch Automated Guided Vehicle AGV) ist ein flurgebundenes Fördermittel mit eigenem Fahrantrieb, das automatisch gesteuert und berührungslos geführt wird. Fahrerlose Transportfahrzeuge dienen dem… …   Deutsch Wikipedia

  • CCD-Sensor — Hochempfindlicher CCD Sensor für die Astronomie CCD Sensoren sind lichtempfindliche elektronische Bauelemente, die auf dem inneren Photoeffekt beruhen. CCD ist hierbei die Abkürzung von Charge coupled Device, welches im CCD Sensor ebenfalls… …   Deutsch Wikipedia

  • Colorimetrie — Die Farbmetrik ist die Lehre von den Maßbezeichnungen der Farben. Sie stellt mittels mathematischer Formeln das visuelle Ergebnis einer Farbbetrachtung oder eines Farbvergleichs zahlenmäßig dar. Inhaltsverzeichnis 1 Unterteilung 2 Anwendung 3… …   Deutsch Wikipedia

  • Computer Controlled Vehicle — Ein Fahrerloses Transportfahrzeug (Abk. FTF, englisch Automated Guided Vehicle AGV) ist ein flurgebundenes Fördermittel mit eigenem Fahrantrieb, das automatisch gesteuert und berührungslos geführt wird. Fahrerlose Transportfahrzeuge dienen dem… …   Deutsch Wikipedia

  • Fahrerloses Transportfahrzeug — Ein Fahrerloses Transportfahrzeug (Abk. FTF, engl. Automated Guided Vehicle, AGV) ist ein flurgebundenes Fördermittel mit eigenem Fahrantrieb, das automatisch gesteuert und berührungslos geführt wird. Fahrerlose Transportfahrzeuge dienen dem… …   Deutsch Wikipedia

  • Fahrerloses Transportsystem — Ein Fahrerloses Transportfahrzeug (Abk. FTF, englisch Automated Guided Vehicle AGV) ist ein flurgebundenes Fördermittel mit eigenem Fahrantrieb, das automatisch gesteuert und berührungslos geführt wird. Fahrerlose Transportfahrzeuge dienen dem… …   Deutsch Wikipedia

  • Farbmessung — Die Farbmetrik ist die Lehre von den Maßbezeichnungen der Farben. Sie stellt mittels mathematischer Formeln das visuelle Ergebnis einer Farbbetrachtung oder eines Farbvergleichs zahlenmäßig dar. Inhaltsverzeichnis 1 Unterteilung 2 Anwendung 3… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”