Pantone Matching System

Pantone Matching System
Farbfächer Pantone Formula Guide solid coated

Pantone Matching System (PMS) ist der Name eines Farbsystems, das hauptsächlich in der Grafik- und Druckindustrie eingesetzt wird. Es wurde von der Pantone LLC, einem amerikanischen Unternehmen mit Sitz in Carlstadt, New Jersey, 1963 entwickelt.

Es enthält Sonderfarben, die nicht im herkömmlichen Vierfarbdruck erreicht werden können, und ordnet diesen Farben eindeutige Nummern-Bezeichnungen zu. Wie bei jedem Farbsystem kann man anhand der Nummerierung die Farben weltweit austauschen, ohne auf die individuelle Farbwahrnehmung angewiesen zu sein.

Inhaltsverzeichnis

Pantone LLC

Pantone LLC
Rechtsform Limited Liability Company (LLC)
Gründung 1963
Sitz Carlstadt, New Jersey
Produkte Pantone Matching System, Pantone Plus Series, FASHION + HOME System, PLASTICS System
Website http://www.pantone.de/

Das Unternehmen Pantone fertigte ursprünglich Farbkarten für die Kosmetik- und Modebranche an. Lawrence Herbert, der seit 1956 Angestellter des Unternehmens war, kaufte 1962 die Firma und begann mit der Entwicklung eines eigenen Systems zur Farbauswahl und -kommunikation, das er 1963 als Pantone Matching System auf den Markt brachte. 2007 wurde Pantone von X-Rite für 180 Millionen Dollar übernommen.[1]

Das Pantone Matching System

Das Pantone Matching System besteht aus 14 Basisfarben, die in verschiedenen Farbanteilen miteinander gemischt alle weiteren Farben des Systems ergeben. Präsentiert werden die Farben in Fächerform (die Pantone Formula Guides) und Ringbuchform (Pantone Solid Chips Books), gedruckt auf drei unterschiedlichen Papiersorten: glänzend beschichtet (coated), unbeschichtet (uncoated) und matt beschichtet (matte). In den Fächern werden zusätzlich zu den Farbfeldern weitere Farbinformationen, wie das Mischungsverhältnis aus den Basisfarben (die Farbrezeptur), veröffentlicht. Für den Druck auf die verschiedenen Papiersorten wird jeweils dieselbe Farbrezeptur verwendet. So kann das Erscheinungsbild einer Farbe je nach bedrucktem Papier variieren. Ziel bei der Erstellung des Pantone Matching System war es nicht, ein einheitliches Erscheinungsbild der Farben unabhängig vom Bedruckstoff zu erreichen, sondern mit einer einheitlichen Farbrezeptur verschiedene Papiersorten zu bedrucken. Deshalb werden Pantone-Sonderfarben nicht nur mit einem Nummerncode sondern auch mit dem entsprechenden Papierkürzel (C = coated, U = uncoated, M = matte) gekennzeichnet.

Das Pantone Matching System hat sich als weltweiter Standard in der Design- und Druckbranche durchgesetzt. Andere Farbsysteme hingegen haben meist eine regional begrenzte Verbreitung, wie das Farbsystem von HKS im deutschsprachigen Raum.

Die Pantone Plus Series

Im Mai 2010 wurde eine aktualisierte Version des Pantone Matching Systems, die Pantone Plus Series, auf den Markt gebracht. Diese bietet insgesamt weitere 566 neue Sonderfarben und einige neue Tools zum richtigen Umgang mit Sonderfarben an. Unter Anderem wurden die Farbfächer durch einem Umgebungslicht-Indikator ergänzt, der anzeigen soll, in wie weit das Umgebungslicht den Normlichtbedingungen der Druckindustrie D50 (Lichttemperatur von 5000° K) oder in Amerika D65, was einer Lichttemperatur von 6500° K entspricht. Außerdem wurden die Farben neu angeordnet: bisher erfolgt im Farbfächer oder im Ringbuch eine Sortierung nach Farbcodes, jetzt sind die Farben chromatisch nach Farbfamilien angeordnet. Dadurch werden Farben leichter auffindbar und die Handhabung der Fächer wird einfacher und übersichtlicher. Um bekannte Farbcodierungen finden zu können, ist ein Index, der Auskunft über Seitenzahl und Position auf der Seite gibt, hinzugefügt worden. Bestehende Farbcodierungen und Farbrezepturen haben sich im Vergleich zum Pantone Matching System nicht verändert.

Pantone-Sonderfarben und Vierfarbdruck

Das Pantone Matching System erweitert den im herkömmlichen Vierfarbdruck erreichbaren Farbraum. Im Vierfarbdruck werden die vier Grundfarben Cyan, Magenta, Yellow und Key (= Black) verwendet und durch den Druck einzelner Rasterpunkte in den Grundfarben entstehen alle weiteren Farbeindrücke. Im Pantone Matching System hingegen werden Farben flächig als Volltöne gedruckt, indem die gewünschte Sonderfarbe als eigenständige Druckfarbe verwendet wird. Die meisten Farben aus dem Pantone Matching System sind nicht im Vierfarbdruck darstellbar; die Farben, die doch damit erzielt werden können, sind in den Farbfächern mit einem speziellen Symbol gekennzeichnet. Zudem haben bestimmte Farben ein weiteres Symbol als Markierung: dieses zeigt an, dass sich diese Farbe im RGB-Farbraum darstellen lässt.

Die Verwendung von Pantone-Sonderfarben

Unternehmen setzen Pantone-Sonderfarben häufig in den Bereichen Branding, Corporate Design oder Corporate Identity ein, um Marken- und Firmenlogos ihren hohen weltweiten Wiedererkennungswert zu verleihen.

Puma verwendet mit 485 C, die Lufthansa mit 1235 C, Starbucks mit 3425 C und GAP mit 655 C Farben aus dem Pantone Matching System als Erkennungsmerkmal. Für die Milka-Produkte des Kraft-Foods-Konzerns wurde sogar eine eigene Pantone-Farbe erstellt: eine Sonderfarbe zwischen zwei Nummern des Pantone-Farbfächers. Der Konzern hat für dieses Lila eine Farbmarke beim deutschen Patentamt und bei der europäischen Patentorganisation eintragen lassen, sowie über die Registrierung bei der WIPO (World Intellectual Property Organization) in Genf einen weltweiten, internationalen Schutz dieser Farbmarke erreicht. Zudem werden Pantone-Farben auch dazu verwendet Farben von Flaggen zu definieren: so wird für die Europaflagge als Blauton Pantone Reflex Blue und für die Sterne Pantone Yellow henutzt. Beides sind Basisfarben aus dem Pantone Matching System und haben keine Nummernbezeichnungen, sondern sind mit Namen benannt.

Weitere Farbsysteme von Pantone

Da Farben nicht nur im grafischen Gewerbe eine wichtige Rolle spielen, entwickelte Pantone im Laufe der Zeit zwei weitere Farbsysteme. Eines davon dient zur Spezifikation und Kommunikation von Textilfarben (Pantone Fashion + Home), das andere bietet Farben in Form von transparenten und opaken Plastikchips (Pantone Plastics). Beide Systeme verfügen über eigene Farbcodierungen, um Verwechslungen mit den anderen Systemen zu vermeiden.

Zusätzlich zu den genannten gedruckten Farbreferenzen bietet die Firma Pantone weiteres Zubehör für die Arbeit mit Farben an, zu diesem Angebot gehören Software und Geräte zur schnellen Identifikation von Farben und Geräte zur Monitorkalibrierung.

Weblinks

PAGE Magazine: Die neue Pantone Plus-Serie

Einzelnachweise

  1. Pantone von X-Rite übernommen

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