Fatiha

Fatiha
Eröffnungssure

Al-Fātiḥa [alˈfaːtiħa] (arabischالفاتحة‎, „die Eröffnung“)[1]ist die erste Sure des Korans. Sie wird auch fātiḥat al-kitāb, fātiḥat al-Qurʾān und umm al-kitāb genannt. Es gibt insgesamt 25 weitere Namen, bzw. Epitheta zu dieser Sure [2] In den regelmäßigen rituellen Gebeten (Salat) der Muslime ist sie fester Bestandteil und wird durch Verse aus anderen Suren ergänzt.

Die Fatiha hat somit eine vergleichbare Funktion wie das Vaterunser im Christentum.

Die Fatiha wird auch rezitiert, wenn man das Grab eines Menschen besucht.

Inhaltsverzeichnis

Einordnung ins rituelle Gebet

Nach der Ausrichtung nach Mekka (der qibla) spricht der Betende: Allahu akbar („Gott ist größer (als alles Andere)“), und beginnt die im Stehen ausgeführte Rezitation der Fatiha in arabischer Sprache mit einem Lob Gottes und dem Ausdruck der Suche nach der Zuflucht bei Gott vor dem (gesteinigten) Teufel.

Ihr schließen sich weitere selbst gewählte Verse des Korans an (oft eine kurze Sure wie die Al-Ichlas), bevor der Betende sich verbeugt, anschließend niederwirft (Stirn berührt den Boden) und schließlich das Gebet mit dem islamischen Gruß: (as-salāmu ʿalaikum) - nach islamischer Vorstellung an die beiden Engel, die rechts und links neben dem Betenden sitzen - beendet. Davor kann er noch - gegebenenfalls in seiner Muttersprache - ein Bittgebet (dua) sprechen.

Historisches

Die Frage nach dem Alter der Fatiha ist schwer zu beantworten, da das „spezifisch islamische Kolorit“ hier ganz im Hintergrund steht, so „daß sich das Gebet in jedem jüdischen oder christlichen Erbauungsbuche sehen lassen könnte“ [3] Indes wird es nicht angezweifelt, daß die Sure schon in Mekka entstanden ist und zum Gebetsritual der ersten Muslime gehörte.[4] Einige Koranexegeten aus der Frühzeit, wie Mudschahid ibn Dschabr waren allerdings der Ansicht, daß die erste Hälfte der Sure in Mekka, die zweite in Medina entstanden sei. Die große Bedeutung dieser kurzen Sure bestätigt die islamische Koranexegese; der andalusische Korankommentator al-Qurtubi(† 1272)[5] widmet dieser Sure in seiner Exegese 67 Druckseiten [6]

Übersetzung der Sure

1. Im Namen des barmherzigen und gnädigen Gottes.

Bi-smi llāhi r-rahmāni r-rahīm

2. Lob sei Gott, dem Herrn der Menschen in aller Welt,

Al-hamdu li-llāhi rabbi l-'ālamīn

3. dem Barmherzigen und Gnädigen,

Ar-rahmāni r-rahīm

4. der am Tag des Gerichts regiert!

Māliki yaumi d-dīn

5. Dir dienen wir, und dich bitten wir um Hilfe.

Iyyāka na'budu wa-iyyāka nasta'īn

6. Führe uns den geraden Weg,

Ihdinā s-sirāta l-mustaqīm

7. den Weg derer, denen Du Gnade erwiesen hast, nicht (den Weg) derer, die d(ein)em Zorn verfallen sind und irregehen!

Sirāta l-ladhīna an'amta 'alayhim ghayri l-maghdūbi 'alayhim wa-lā d-dāllīn

Im Gebet folgt die Formel:

Amen
Āmīn

Die Sure hat nach allen Zählungen sieben Verse. Wer die Basmala nicht mitrechnet, zerlegt den 7. Vers kufischer Zählung als zwei Verse. Die Verse enden mit dem Reim īm / īn; damit die Reimprosa, (saǧʿ) hörbar wird, reduziert man am Versende den grammatischen Auslaut. Diese Pausalform haben die Reimwörter auch in der Poesie.[7]

Einzelnachweise

  1. Übersetzung: Rudi Paret
  2. Lamya Kandil: Die Surennamen in der offiziellen Kairiner Koranausgabe und ihre Varianten. In: Der Islam 69 (1992), S. 50
  3. Theodor Nöldeke: Geschichte des Korans. Bd. 1, S. 110.
  4. A. J. Wensinck und J. H. Kramers (Hrsg.): Handwörterbuch des Islam. Brill, Leiden 1941, S. 127
  5. Über ihn siehe: The Encyclopaedia of Islam. New Edition. Brill, Leiden, Bd. 5, S. 512
  6. Gedruckt in Beirut 2006. Bd. 1, S.166-233
  7. Wolfdietrich Fischer: Grammatik des klassischen Arabisch. Wiesbaden 1972. S. 30-31 (§ 55-57)

Literatur

Weblinks


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